Lese- & Hörstoff

Moka Efti Orchestra

Erstausgabe (Motor Entertainment)

veröffentlicht am 30.03.2020 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Oliver Will

Albumcover Moka Efti

Albumcover Moka Efti, Foto © Motor Entertainment

Berlin Babylon. Das Gefühl einer sich von Unheil und schlechten Zeiten befreienden Tanzgesellschaft in der viele und vieles eine neue Ordnung suchen. Mit Ragtime und mit Swing, bisweilen auch mit Tango. Alles fein säuberlich komponiert und oder arrangiert. Das Moka Efti Orchestra liefert, wie aus der Zeitmaschine gefallen und passt sich dem Ankunftsort an. Der Gegenwart zeigt sie ein altes Gesicht, ein Idealbild und ist doch in ihr zu Hause. Dass die Veröffentlichung der „Erstausgabe“ des Orchesters nun zeitlich mit ernsten gesundheitlichen Krisen einhergeht ist Ironie des Schicksals. Denn Melancholie ist das kleinste emotionale Instrument des musikalischen Angebots des Berliner Ensembles. Es sind vielmehr berauschende Lebensgefühle, die hier musikalisch verpackt sind, für ein Leben aus dem Vollen, für gesellschaftliche Ausgelassenheit, für ekstatische Tanzflächen. Für das Überwinden wie den Aufbruch gleichermaßen. Und so wird „Erstausgabe“ nicht nur zur Visitenkarte der Hausband einer zeitgenössischen Filmserie vergangener Zeit, sondern zeitweise auch zum Soundtrack unserer besorgten Gegenwart. Musikalisch erstklassig, lyrisch reif. Mit Hoffnung, Lebensfreude und Überlebensstrategie. Zwischen „Glück und Qual“ und der Sehnsucht nach Unsterblichkeit. So wird die „Erstausgabe“ des Moka Efti Orchestra zur Medizin der aktuellen Stunde, zunächst in unseren Wohnzimmern und bald, das gebietet die Zuversicht, auch wieder in den Clubs und Tanzhallen dieser Welt.

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