Talent kennt kein Geschlecht.
Malerinnen und Maler der Romantik auf Augenhöhe
veröffentlicht am 22.06.2020 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von

Angelika Kauffmann: Porträt der Freifrau von Bauer, 1786, Öl auf Leinwand, 76 x 64 cm, Staatsgalerie Stuttgart, Foto © bpk / Staatsgalerie Stuttgart
Während in den Jahrhunderten zuvor den Künstlerinnen allenfalls der Status von Ausnahmetalenten zuerkannt wurde, erfolgte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein breiter Aufbruch der Malerinnen als eine sich untereinander vernetzende Gruppe. Dieser ging in Deutschland von wenigen, für Frauen nunmehr offenstehenden Kunstakademien aus und traf auf erhebliche Vorurteile seitens der männlichen Kollegen. So „lobte“ Wilhelm von Kügelgen seine Kollegin Caroline Bardua mit den Worten „An Ausdauer, Fleiß und Konzeptionsfähigkeit übertraf sie ihr Geschlecht“. Das Qualitätskriterium war also nicht die Kunst ihrer Zeit, sondern die der Frauen.
Aber gab es überhaupt eine geschlechtsspezifische Kunst? Nach heutiger Ansicht ist dies zweifelhaft, doch 1834 forderte die englische Kunstschriftstellerin Anna Jameson von den Malerinnen, in ihren Werken solle der „weibliche Verstand“ und ihre Hand als eigene Macht zum Ausdruck kommen. Sie traf während ihrer Reisen auf die führenden deutschen Künstlerinnen und reihte deren Werke ein in die Geschichte der Malerei – ein Statement, das damals so wenig selbstverständlich war wie überhaupt das Urteil einer Frau in Sachen Kunst. Ein weiteres Vorurteil war die Behauptung, dass sich die von Frauen gemalten Bilder in der Qualität nicht mit denen der Männer messen konnten.
Für die Ausstellung, die noch bis zum 12. Juli im Museum Georg Schäfer, Brückenstraße 20, 97421 Schweinfurt zu sehen ist, wurden 40 Arbeiten geliehen und mit 50 Arbeiten aus dem Museum Georg Schäfer vereint. Die Themenkreise der Ausstellung sind in 8 Sektionen angelegt und reichen von der Stilllebenmalerei über höfische Porträts, Familie und Geselligkeit bis hin zu Italien und Raffael als Vorbild. Durch die Gegenüberstellung mit Werken von männlichen Zeitgenossen ergeben sich spannende Vergleiche hinsichtlich der Themenbehandlung, der Qualität wie auch der Bildtraditionen von ca. 1770 bis 1840.
Öffnungszeiten:
Mo geschlossen (außer feiertags)
Di 10:00 – 20:00 Uhr
Mi – So 10:00 – 17:00 Uhr
Eintritt: 11 Euro, ermäßigt 9 Euro
An jedem 1. Dienstag im Monat freier Eintritt.
Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch im Museum auf der Homepage über mögliche Terminänderungen: www.museumgeorgschaefer.de.