Vorhang auf!

Wo stehen wir?

Das Bamberger ETA Hoffmann Theater stellt die Spielzeit 2020/21 vor

veröffentlicht am 19.05.2020 | Lesezeit: ca. 4 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Titelbild Programmheft ETA Hofmann Theater Spielzeit 2020/21

Titelbild Programmheft ETA Hofmann Theater Spielzeit 2020/21, Foto © ART. 5|III

Im Beisein des frisch gewählten 2. Bürgermeisters von Bamberg, Jonas Glüsenkamp, stellten heute Theaterdirektorin Sibylle Broll-Pape und Chefdramaturg Remsi Al Khalisi das geplante Programm für die kommende Spielzeit 2020/21 vor. 10 Neuproduktionen, darunter zwei Uraufführungen und zwei Erstaufführungen, sowie zwei ausgefallene Produktionen aus der Spielzeit 2019/20 (Anton Tschechows Komödie "Der Kirschgarten" und Thomas Köcks "Paradies") werden die Besucher nach einer hoffentlich bald überstandenen Corona-Krise auf der großen Bühne und im Studio zu sehen bekommen. Dabei sollen die Stücke insgesamt zu einer Bestandsaufnahme beitragen, die letztlich die Frage nach einer Standortbestimmung beantworten soll. "Wo stehen wir?" Und dies sowohl in gesellschaftspolitischer als auch in individueller Hinsicht. Die immer wieder gestellten Fragen nach der Substanz unseres Wirtschaftssystems und dem Klimawandel. Um aber möglichst beschwingt in die neue Saison zu starten, beginnt alles mit einem großen Liederabend am 3. Oktober. Unter der Regie von Sibylle Broll-Pape und der musikalischen Leitung von Bettina Ostermaier präsentiert das Ensemble "Schöne Aussichten". Mit diesem Liederabend soll das wieder gewonnene "Beisammensein" gefeiert und endlich einmal mal wieder unbeschwert und herzhaft gelacht werden.

Die erste große Produktion startet dann am 9. Oktober und ist das erste der beiden Stücke, das eigentlich schon 2019 auf der Bamberger Bühne gezeigt werden sollte. Mit der gesellschaftskritischen Tragikomödie "Der Kirschgarten" antizipierte der große russische Literat Anton Tschechow den bevorstehenden gesellschaftlichen Umbruch in Russland im beginnenden 20. Jahrhundert. In der Vollbesetzung wird dieses Stück für die Regisseurin Sibylle Broll-Pape sicherlich zu einer Herausforderung, sind doch auch auf der Bühne im Oktober, zumindest nach heutigem Stand, Mindestabstände etc. einzuhalten.

Zwei Tage später, am 11. Oktober, findet im Studio mit Björn SC Deigners "Die Polizey" bereits die erste Uraufführung der kommenden Spielzeit statt. Der Regisseur Daniel Kunze präsentiert hier ein Auftragsstück des ETA Hoffmann Theaters das, basierend auf Schillers Fragment "Die Polizey", die Machtfülle und den Machtmissbrauch innerhalb der Polizei kritisch hinterfragt.

Da wir bei ART. 5|III in regelmäßigen Abständen über den laufenden Spielplan des ETA Hoffmann Theaters berichten, verzichten wir an dieser Stelle auf die Darstellung der weiteren Stücke. Eine Premierenübersicht der Spielzeit 2020/21 kann man sich hier herunterladen.

Nach Remsi Al Khalisi ergriff die Intendantin noch einmal das Wort, auch um darauf einzustimmen, dass es durch die Corona-Krise zu erheblichen Einschränkungen im Spielbetrieb kommen könnte. Derzeit laufen mit Hygienikern die Planungen hinsichtlich der Besetzungsstärken im großen Haus, sowohl was die Zuschauer, als auch das Ensemble auf der Bühne angehe. "Wir wollen unbedingt spielen" so die Theaterchefin voller Optimismus, auch wenn eine anhaltende Krise erhebliche finanzielle Einbußen mit sich bringen würde. Aus diesem Grund habe man sich auch dazu entschlossen die bereits für 2019 geplanten Stücke zuerst zu spielen (Bühnenbilder sind fertig, Proben waren schon sehr weit fortgeschritten) und die teureren Produktion nach hinten zu verlegen. Dankenswerter Weise habe der Freistaat seinen Zuschuss zum Theaterbetrieb nicht gekürzt, eine Entscheidung der Stadt Bamberg stehe aber noch aus.

Grund genug für den anwesenden 2. Bürgermeister, Jonas Glüsenkamp, zu beteuern, dass es weitergehen wird, wies aber gleichzeitig auf die derzeit unklare Finanzlage hin.
Es bleibt in der Tat zu hoffen, dass es weitergehen wird und wenn möglich auch unbeschränkt. Denn das Programm des ETA Hoffmann Theaters macht einmal mehr Lust auf Theater.

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