Mixtur

Das einzige heilige Kaiserpaar

Heinrich und Kunigunde im Diözesanmuseum

veröffentlicht am 23.06.2014 | Lesezeit: ca. 4 Min.

Die Kaiserkrönung Heinrichs II. und Kunigundes durch Papst Benedikt VIII. in St. Peter zu Rom liegt nun genau ein Jahrtausend zurück. Dieses kirchen- und weltgeschichtliche Ereignis am 14. Februar anno 1014 ist dem Diözesanmuseum Bamberg Grund genug, dem heiligen Kaiserpaar die Sonderausstellung “Gekrönt auf Erden und im Himmel“ zu widmen. Gezeigt werden, vom 4. Juli an bis zum 12. Oktober, rund einhundertfünfzig Exponate, welche die weitreichende Verehrung der Bamberger Bistumspatrone vor Augen führen sollen. Heinrich II., der von 1002 bis zu seinem Tod im Juli 1024 in der Königspfalz Grona regierte, und die 1033 im hessischen Kaufungen verstorbene Kunigunde hatten 1007 die Gründung des Bistums Bamberg initiiert.

Die zum Teil selten präsentierten Ausstellungsstücke entstammen den Sammlungen des eigenen Hauses sowie der benachbarten Staatsbibliothek und werden ergänzt um Leihgaben beispielsweise aus Augsburg und Paderborn (wo Kunigunde zur Königin gekrönt wurde) sowie aus St. Paul in Kärnten und dem Pariser Louvre. Von dort kommt das älteste erhaltene Heinrichsreliquiar, das aus der Zeit um 1170 stammt und zu den Preziosen des Louvre zählt.

Zu den Prachtstücken des Diözesanmuseums wiederum zählt der reich bestickte Sternenmantel Kaiser Heinrichs II. Mit den Kaisermänteln beschenkte das (kinderlos gebliebene) Paar den von ihnen 1004 gestifteten Heinrichsdom, in dessen Mittelschiff sich auch ihre Grablege befindet. Das Hochgrab wurde eingangs des 16. Jahrhunderts in der Würzburger Werkstatt von Tilman Riemenschneider gestaltet und ist Ausdruck der Verehrung von Heinrich und Kunigunde, die vor allem in der Folge ihrer Heiligsprechung einsetzte. Sie sind das einzige heiliggesprochene Herrscherpaar in der Geschichte überhaupt.

Zeugnis dieser Verehrung sind unter anderem auch zahlreiche Legenden aus dem späten Mittelalter und dem Barock, die sich um das Paar ranken. So soll Kunigunde ihrem Heinrich untreu gewesen sein, musste sich einem Gottesurteil stellen und über sieben glühende Pflugscharen gehen. Festgehalten ist die Feuerprobe, bei der Kunigunde unverletzt blieb, auf einem Relief des Kaisergrabes. Aus der Staatsbibliothek stammt die älteste Darstellung dieser Pflugscharprobe der heiligen Kunigunde. Die Buchmalerei datiert auf die Zeit um 1200. Auch in Liturgie und Musik fand die Verehrung ihren Niederschlag, abzulesen etwa am „Bamberger Graduale“, das ebenfalls zur Staatsbibliothekssammlung gehört.

Das heilige Kaiserpaar ist auf mannigfache Weise dargestellt worden. Davon zeugen Leihgaben aus den Kirchen des Erzbistums, etwa Entwürfe zu Glasfenstern, bemalte Möbel oder eine Hostienmonstranz aus der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Neunkirchen am Sand. Auch gefasste Holzfigürchen aus dem Franken der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geben Heinrich und Kunigunde wieder.

Zu den Exponaten zählen außerdem textile Andachtsbilder und Gebetbücher sowie Arbeiten des Hamburger Künstlers Jörg Länger. Diese setzen sich mit den kaiserlichen Geschenken auseinander, etwa dem Sternenmantel, und waren bereits in der der jetzigen vorausgehenden Ausstellung – „Passion und Heilsgeschehen“ – zu sehen. Augenzwinkernd endet „Gekrönt auf Erden und im Himmel“ mit Zeugnissen der ins leicht Komische gewendeten Huldigung des heiligen Kaiserpaares zwischen Kunst und Kitsch aus den letzten drei Jahrhunderten.

Copyright Foto: © EO Bamberg, Inventarisation und Kunstdenkmalpflege, Dr. Peter Schwarzmann

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