Szene

Klaus Karl-Kraus im Ellertal

Eine fränkische Legende blickt zurück

veröffentlicht am 29.11.2021 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Andreas Bär

Klaus Karl-Kraus

Klaus Karl-Kraus, Foto © Pressefoto

Das Ellertal-Festival, das in dem Saal der Brauerei Reh in Lohndorf über die Bühne ging, hat zum Abschluss des Konzertjahres dort noch einen Klassiker in der Hinterhand. Der finale Akt der Konzertreihe findet im neuen Jahr erst statt. Und verspricht noch einmal einen Abend voller Schmunzler und Lacher. Dank Klaus Karl-Kraus.

Am 14. Januar 2021 wird es in Lohndorf lustig und nachdenklich, impulsiv und tiefgründig: In seinem neuen Kabarett-Programm zieht das fränkische Original Karl-Kraus eine Zwischenbilanz. Es ist keine Abrechnung. Es ist die Summe eines immer künstlerischen und immer den Menschen zugewandten Lebens. Und da kommt ganz schön was zusammen: Die Erfahrung als Marketingdirektor eines Bankinstituts in seiner Erlanger Heimat, der Groove als Musiker, die Spielfreude des Kult gewordenen Sportreporters mit bissigem Humor und eiskalter Schnauze und nicht zuletzt der kritische Blick des Kabarettisten. Und schließlich die Erlebnisse als Hochschuldozent und Coach. Und was nicht noch alles. Klaus Karl-Kraus ruht immer in sich, aber er tritt nie auf der Stelle. Immer auf dem Weg, immer neue Ideen. Zuletzt als erfolgreicher Theatermacher. Die Zwischenbilanz gibt's nun als Bühnenprogramm. Klaus Karl-Kraus pur – und garantiert nie von gestern. Auch wenn sich manch einer aus dem Publikum mitten in der Zeitreise durch sein eigenes Leben fühlen wird.

Und dieses Leben ist seit dem Nikolaustag 2021 immerhin stolze 70 Jahre alt – natürlich nur biologisch. Im Geist fehlen da seit jeher einige Jahre, jungbleiben ist für den Erlanger selbstverständlich. Kein Wunder, dass es aus 70 Jahren, davon mehr als die Hälfte als Künstler, Geschichten gibt, die mehr als nur ein Buch füllen könnten. Das schöne bei Karl-Kraus: Er erinnert sich an viele dieser unzähligen Anekdoten. Und das allerschönste daran: Er erzählt sie seinem Publikum sehr gerne. Nicht alle. Da hält er es mit seinem einstigen Kollegen „Waldi“ Hartmann, der einst propagierte, nur 50 % dessen zu erzählen, was er wüsste. Und damit noch immer 50 % mehr erzähle, als es die Kollegen täten. Ein Spagat, der einiger Übung bedarf. Schließlich ist die Grenze zwischen herrlichem Kalauer und mitgenommenem Fettnapf oftmals sehr, sehr schwammig. Und Fettnäpfchen vermeidet man gerne. „KKK“, wie der seit über 40 Jahren auf den fränkischen Bühnen beheimatete Erlanger allerorten genannt wird, schafft das mit spielerischer Leichtigkeit. Und hat sich damit in die Herzen seiner Anhänger geredet.

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