Mixtur

Grenzlandfilmtage an neuen Stätten

Bruder eines Gründers zurück an den Wurzeln

veröffentlicht am 30.03.2022 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Andreas Bär

Jazz-Ensemble Küspert & Kollegen

Jazz-Ensemble Küspert & Kollegen, Foto © Torsten Repper

Selb. Grenzland-Filmtage. Zwei Worte und Orte, die dem Filmeliebhaber ein breites Grinsen in sein Gesicht zaubern. Zum 45. Mal bereits geht das längst Kult gewordene Festival vom 21. bis zum 24. April über die Bühne. Mit vielem altbekannten, aber auch Neuigkeiten. Und einer Rückkehr an die Wurzeln.

Es macht nicht nur das kleine Jubiläum die vier Tage zu etwas ganz Besonderem. Vielmehr ist es nicht nur wie immer, sondern auch ganz anders. Erstmals sind die Produktionen nicht nur in Selb und dem benachbarten Aš in Tschechien zu sehen, sondern auch in Regensburg (28. bis 30. April).

Es werden Filme aus aller Welt auf der großen Leinwand zu sehen sein, mit dem traditionellen Fokus auf Produktionen aus Osteuropa. Nach einem ausgefallenen Festival 2020 und einem reinen Onlinefestival 2021 finden nun wieder Filmvorführungen mit Publikum statt, aber diesmal nicht im Kino, sondern im schmucken Saal des Rosenthal-Theater Selb. Und das hat gute Gründe. Nicht nur die beeindruckende Kulisse des neuen Spielortes. Die Grenzland-Filmtage mussten umziehen, da das neue kommunale Kino Spektrum Selb noch im Umbau befindlich ist. 2019 erwarb die Stadt Selb das vor dem Aus befindliche Kino und saniert seither.

Bereits am Donnerstagnachmittag starten die Grenzland-Filmtage mit dem außergewöhnlichen Experimentalspielfilm „Camping Paraiso** – Über das Sterben“, einer Produktion des Kölner Analogtheaters, in der die Welt zwischen Leben und Tod szenisch, choreographisch und musikalisch umgesetzt wird. Als Abschluss des Festivals gibt es am Sonntag noch ein Theater–Double–Feature: In Gordon Kämmerers Langfilmdebüt, der Mockumentary „Die Waldgänger“, begibt sich der Zuschauer ins Staatstheater Cottbus und begleitet einen jungen Regisseur, der ein Theaterstück trotz Corona-Pandemie realisieren möchte. Im Dokumentarfilm „Der Wagen – Ein Theater-Roadmovie durch Deutschland“ nimmt das multikulturelle Ensemble buehnendautenheims mit auf eine Reise mit einem historischen Heuwagen von West- nach Ostdeutschland. Am Samstagabend (23.04. 2022) wartet als weiteres Highlight ein Stummfilmkonzert. Live vertont wird der sowjetische Stummfilmklassiker „Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Lande der Bolschewiki“, eine parodistische Westernkomödie des Großmeisters Kulešov, der Klischees über West wie Ost aufs Korn nimmt. Die musikalische Begleitung erfolgt durch das Jazz-Ensemble Küspert & Kollegen. Hierbei schließt sich auf besondere Weise ein Kreis, da mit dem gebürtigen Wunsiedler Werner Küspert der Bruder eines Grenzland-Filmtage-Gründers wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrt.

In der Woche nach den Grenzland-Filmtagen in Selb/Aš gibt es erstmals ein Nachspiel der osteuropäischen Produktionen in Regensburg (28.-30.04. 2022). In Zusammenarbeit mit dem Ost-West-Zentrum der Universität Regensburg werden an drei Abenden Kurzfilme, mittellange Filme und Spielfilme aus Osteuropa in den Kinos im Andreasstadl präsentiert.

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