The Hillard Ensemble - Renaissance Masterpieces
(ERATO)
veröffentlicht am 23.06.2014 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Zu den maßgeblichen Vokalensembles unserer Tage zählt zweifelsohne das Hilliard Ensemble. Nach vier Dekaden gehen die Engländer nun auf Abschiedstournee. Wer keine Karten mehr bekommt für Speyer (4. Juni, gemeinsam mit Singer Pur) oder Fürstenfeldbruck (Klosterkirche, 13. Juli, mit dem Saxophonisten Jan Garbarek), dem bleibt als Trost für den heimischen Plattenteller eine feine Dreifach-CD, die den „Hilliard Sound“ an exemplarischen Meisterstücken aus der Renaissance aufs Schönste vorführt. Es ist das Kernrepertoire des Ensembles, das sich nach dem elisabethanischen Miniaturenmaler Nicholas Hilliard benannt hat, wobei es längst auch Ausflüge macht etwa in die deutsche Romantik zu Schubert und sich gleichermaßen um Werke des 20. und 21. Jahrhunderts verdient gemacht hat, insbesondere um jene von Arvo Pärt. Die Hilliards stehen für wache Musikalität, für glasklaren Klang, für mustergültige Intonation und Feinheit des Timbres. Stimmtechnisch sind sie kaum zu übertreffen, und ihrem Ton eignet eine Schönheit, die nichts weniger als zu Herzen geht. Die Motetten und Lieder von Josquin Desprez sind Preziosen, die mal anmutig, mal derb-rustikal daherkommen. Die Polyphonie des Requiems und der Missa von Ockeghem falten die Hilliards eindringlich auf, und in den Bußpsalmen des Orlando di Lasso kommen auch Gamben und Posaunen zu Wort. Nach wie vor, und immer wieder, hörenswert, auch wenn die Aufnahmen bereits aus der Mitte der achtziger Jahre stammen.
Fotomontage: © 2mcon märthesheimer consulting