Gustav Mahler - Symphonie Nr. 6, Gürzenich-Orchester, Markus Stenz
(OEHMS CLASSICS)
veröffentlicht am 23.06.2014 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Das mahlerische Doppelubeljahr 2010/2011 – der Komponist, der in seiner Zeit vor allem als Dirigent Beachtung fand, wurde 1860 im Böhmischen geboren und starb 1911 in Wien – hatte eine Fülle von (Gesamt-)Einspielungen zur Folge, beipielsweise des Zürcher Tonhalle-Orchesters, der Bamberger Symphoniker, des Gürzenich-Orchesters. Die Kölner können sich auf eine lange Mahler-Tradition berufen, brachten sie doch im Oktober 1904 unter Mahlers Stabführung dessen Fünfte (für Nicht-Mahlerianer: das ist die mit dem nahezu immer zu langsam gespielten Adagietto, Stichwort Visconti, „Tod in Venedig“) zur Uraufführung. Mit der Neunten und dem Adagio aus der (unvollendet gebliebenen) Zehnten wird das Gürzenich noch in diesem Jahr seinen Zyklus komplett machen. Jetzt ist unter seinem scheidenden Chefdirigenten Markus Stenz, der 2013 zu den Juroren des Bamberger Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs gehörte, die Sechste herausgekommen. Sehr gut kommt das Schlagwerk zur Geltung, ob nun Triangel und kleine Trommel im Eröffnungssatz, Xylophon und Holzstäbchen auf Holzrand im Scherzo (dessen altväterlich-graziöse Laune bestens umgesetzt wird), tiefes Glockengeläut aus der Ferne im Finale. Ausgerechnet die schicksalsschweren (Eros, Thanatos) Hammerschläge fallen etwas dünn aus. Arg gelungen ist das Andante moderato. Pures Melos, reinster Schönklang. Ein zeitgenössischer Kritiker will darin das „Paradies auf Erden“ erkannt haben. Wie auch immer. Es singt sich aus. Und wie!
Fotomontage: © 2mcon märthesheimer consulting