Mixtur

August der Starke, Joh. Friedrich Böttger und das Porzellan

27. „Wochen des Weißen Goldes“ in Selb

veröffentlicht am 23.06.2014 | Lesezeit: ca. 4 Min.

Auch heuer dreht sich im Sommer in Selb alles um das Thema Porzellan. Wie schon 26 mal zuvor veranstaltet die Kreisstadt an der tschechischen Grenze die „Wochen des Weißen Goldes“.

„Weißes Gold“, dieser Begriff weckt Erinnerungen an Geschichte, die mehr als 300 Jahre zurück reicht. Der Begriff des „Weißen Goldes“ ist untrennbar mit Johann Friedrich Böttger verbunden, der heute als Erfinder/Entdecker des Porzellans gilt. Wenn es in der deutschen Historie um das Thema Gold geht, dann gibt es wohl kaum eine begehrtere Person als Böttger. Der 1682 als Sohn eines thüringischen Münzmeisters zur Welt gekommene Böttger, der später eine Ausbildung zum Apotheker absolvierte, erregte bald das Interesse diverser deutscher Monarchen und Fürsten, hatte er doch zu Beginn des 18. Jahrhunderts in einer öffentlichen Demonstration gezeigt, dass er im Stande war, Silber in Gold „umzuwandeln“.

In Zeiten leerer Staatskassen ein gefundenes Fressen für den ein oder anderen Landesfürsten. So entbrannte zwischen Friedrich dem I. und August dem Starken ein erbitterter Streit um die Person Böttgers, an dessen Ende der sächsische Kurfürst Böttger in Haft nahm, allerdings mit der Maßgabe, doch baldmöglichst Gold herzustellen. Natürlich war dies, wie uns allen hinlänglich bekannt ist, nicht möglich und Böttger „erfand“ im Rahmen seiner Experimentierarbeiten 1708 das sogenannte „Weiße Gold“.

In dieser Tradition veranstaltet die Stadt Selb nun vom 29. Juni bis zum 10. August dieses Jahres zum 27. Mal die „Wochen des Weißen Goldes“. Seit 1857 wird Selb vor allem vom Porzellan geprägt. Damals siedelte Hutschenreuther an und startete die serienmäßige Porzellanproduktion. Mit dem Anschluss an die Bahnstrecke entwickelte sich Selb zum Porzellanindustriestandort. Zeidler & Co., J. Rieber, Rosenthal, Krautheim, Müller, Heinrich & Co., Jäger & Werner, Gräf & Krippner, Krautheim & Adelberg, Zeidler & Purucker, Gebr. Hofmann und die Oberfränkische Porzellanfabrik gaben der kleinen, wachsenden Stadt ihr bis heute bestimmendes Profil, welches Selb seit 27 Jahren mit den „Wochen des Weißen Goldes“ feiert. Mittelpunkt ist wie immer die Porzellanpräsentation „Weißes Gold – Porzellan erleben“ im Rosenthal-Theater. Die Präsentation beschränkt sich seit Jahren nicht mehr alleine auf edles Porzellan. Inzwischen sind auch 2 Anbieter hochwertiger Gläser mit von der Partie. Insgesamt nehmen diesmal 12 Firmen bzw. Institutionen an der Ausstellung teil. Die „Wochen des Weißen Goldes“ sind somit zu einer in dieser Form einmaligen und hochkarätigen Leistungsschau geworden.

Die Ausstellung „Weißes Gold – Porzellan erleben“ im Rosenthal-Theater wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet und dazu beitragen, dass auch in diesem Jahr von einem „Sommerloch“ in Selb nichts zu spüren sein wird. Neben vielen Veranstaltungen im Theater und im ganzen Stadtgebiet gibt es Events und Sonderausstellungen in den Museen. Das „Staatliche Berufliche Schulzentrum für Produktdesign und Prüftechnik“ zeigt in einer Sonderausstellung im Factory In die Arbeiten der Absolventen 2014 der „Staatlichen Fachschule für Produktdesign“ und vermittelt den Besuchern Informationen und Eindrücke über die vielfältigen und hochqualifizierenden Ausbildungsmöglichkeiten. Das „Forum Selb erleben“ bietet wieder Porzellanpräsentationen in den Schaufenstern in Selb, einen markierten Rundweg durch Selb zu markanten Punkten und auch zu den Werksverkäufen der Firmen und vieles mehr.

Neben diversen musikalischen Leckerbissen in einem bunt gestrickten Rahmenprogramm gilt es noch, Europas größten Porzellanflohmarkt zu erwähnen, der am 2. August stattfindet.

Copyright Foto: © Wochen des weißen Goldes Selb

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