Szene

Johanna Schneider

Facettenreiche Sängerin aus Bamberg

veröffentlicht am 04.08.2014 | Lesezeit: ca. 5 Min.

Wie man im Jazz erfolgreich werden kann, beantwortet die junge Sängerin Johanna Schneider seit einiger Zeit. Die gebürtige Bambergerin setzt dabei auf eine frische, vielseitige Stimme, Respekt vor der Geschichte des Jazz und kongeniale Mitmusiker. Jederzeit offen für Experimente und frische Impulse, sind ihre Shows zwischen Jazz und Soul, Swing und Latin ein spannendes Vergnügen für ihre stetig wachsende Hörerschaft. Und auch wenn Konzertreisen die Sängerin bereits durch Europa, die USA, nach Kuwait und Äthiopien geführt haben, will Johanna Schneider mit ihrer Karriere jetzt erst so richtig durchstarten. Im Vorfeld einer ausverkauften Show ihres Quartetts im Jazzclub Bamberg blickten wir hinter die Kulissen der bei Fans und Medien gleichermaßen beliebten Newcomerin.

Der im Herbst 2014 zu erwartende Studienabschluss an der renommierten Essener Folkwang-Schule kommt sicher nicht von ungefähr. Hast Du Deine ersten musikalischen Schritte bereits als Kind unternommen?

Es fing im Kindergarten mit musikalischer Früherziehung an, setzte sich über die Musikschule, das Schulorchester, den Geigenunterricht, diverse Tanz-& Ballett-Kurse bis hin zum Abitur am E.T.A. Hoffmann-Gymnasium fort. Aus meiner Kinderzeit gibt es schon Fotos, wo ich mich als Sängerin an einem Kassettenrekorder mit Mikrofon versucht habe.

Und wann hat sich Dein Faible für den Gesang herauskristallisiert?

Im Schulchor und später in einem Gospelchor war meine Leidenschaft geweckt, ich wollte diese Art Berufung zum Beruf machen. In der Jazzband eines Studienkollegen meiner Mutter konnte ich dann weitere Erfahrungen sammeln.

Für den Musik-Leistungskurs reichte es am Gymnasium nicht, zeitgleich zum Abitur 2007 hast Du aber dafür die schwere Aufnahmeprüfung an der Münchner Musikhochschule bestanden, wo Du zunächst studiert hast. Eine Überraschung, die Deinem Charisma unverkennbar gut getan hat. Wie ging es dann weiter?

Es war sehr wichtig für mich, bereits bestehende Kontakte mit renommierten Musikern zu pflegen und neue Verbindungen zu knüpfen. Neben viel Fleiß hat es mir enorm geholfen, meine eigene künstlerische Persönlichkeit zu entwickeln und eine hervorragende fachliche Qualifikation zu erwerben. Um Geld zu verdienen, habe ich von da an auch nur noch mit professionellen Musikern gearbeitet. Über eine Studentenband kam ich 2008 in Kontakt mit dem Rosenheimer Jazz-Club Le Pirate, wo Mulo Francel von Quadro Nuevo mit jungen Musikern auftrat. Bei dieser Gelegenheit bat man mich auch auf die Bühne, ich konnte überzeugen und bekam ein eigenes Konzert dort angeboten. Da lag es nahe, mit Tizian Jost (Piano), Andreas Kurz (Bass) und Bastian Jütte (Schlagzeug) das Johanna Schneider Quarttet zu gründen, das bis heute besteht.“

Keine schlechte Wahl, denn sie wurden ja bereits mit dem Echo Jazz ausgezeichnet und haben sich als Dozenten einen guten Ruf erworben. Sie sind aber noch in Würzburg und München beheimatet, Dich hat es nach dem Vordiplom 2009 an die Essener Folkwang –Schule verschlagen.

„Ja, bei einem Workshop in Erlangen hatte ich eine Gesangslehrerin von dort kennengelernt, von der ich mir zukunftsweisenden Input versprach. Daher bin ich nach Essen gezogen. Aber ich reise oft nach Süddeutschland um weiterhin mit dem Quartett aufzutreten. Wir proben in der Regel nur 1-2 Mal vor wichtigen Auftritten, unser Programm steht in großen Teilen und die anderen spielen ja auch noch in anderen Konstellationen auf hohem Niveau zusammen. Daneben konzentriere ich mich noch auf ein Duo in Essen, dass ich mit einem befreundeten Pianisten gegründet, habe. Thematisch variieren wir da Jazzstücke rund um das Thema Mond.“

Durch Deine Mitwirkung im Landesjugendjazz-Orchester in Bayern und Nordrhein-Westfalen hat sich die Abschlussprüfung durch zahlreiche Tourneen hinausgezögert, dafür hast Du aber auch schon viel von der Welt gesehen. Wie geht es denn nach den Prüfungen als diplomierte Jazz-Sängerin im Herbst für Dich weiter?

Musik konsumieren, Musik spielen, an meiner Karriere arbeiten und mich gegen die starke und große Konkurrenz durchsetzen steht auf dem Plan. Ich habe zwar während des Studiums schon Studiopraxis erworben und mit dem Landesjugendjazz-Orchester NRW eine CD aufgenommen, aber mein Debüt mit dem Quartett steht definitiv noch aus. Diese Aufnahmen möchten wir so schnell wie möglich in Angriff nehmen, aber Qualität hat ihren Preis... Ansonsten will ich weitere Erfahrungen sammeln, ich habe dafür ein Stipendium in Amsterdam oder New York ins Auge gefasst. Dort will ich mich und meine Musik weiterentwickeln, werde aber den Kontakt nach Bamberg nicht abreißen lassen. Es ist sicher nicht der beste Ort für eine Jazzkarriere, aber eine tolle Stadt um dort später eine eigene Familie zu gründen.“

Noch fehlt Johanna Schneider eine professionelle Webseite um sich und ihre zahlreichen Aktivitäten gebührend zu präsentieren, aber vielleicht findet sich via Fundraising jemand, der ihre vielversprechende Karriere unterstützen möchte. Bis dahin darf man sie gerne via Facebook unter www.facebook.com/johannaschneidersings kontaktieren.

Copyright Foto: © Kurt Rade

Ähnliche Artikel: