Szene

8. Tucher Blues- & Jazzfestival 2014

Bamberg und Landkreis - 01. bis 17. August 2014

veröffentlicht am 04.08.2014 | Lesezeit: ca. 6 Min.

Im August 2014 werden erneut zahlreiche Blues- und Jazzmusiker aus der ganzen Welt zu Gast in Oberfranken sein. Das Bamberger Blues- und Jazzfestival ist mittlerweile das größte eintrittsfreie Festival seiner Art in Deutschland. Auch in diesem Jahr findet das Musikfestival in der Innenstadt (11. bis 17.), auf der Böhmerweise in der Heiliggrabstrasse (08. bis 10. mit Schwerpunkt Jazz, dabei u.a. das Johanna Schneider Quartett) sowie im gesamten Landkreis (01. bis 17. mit Schwerpunkt Blues) statt. Insgesamt dürfen sich die Besucher auf über 70 Konzerte freuen, darunter die musikalischen Höhepunkte The Pretty Things und The Silverettes.

Die 1964 in London gegründeten The Pretty Things um den Ex-Rolling Stones-Gitarristen Dick Taylor und Sänger Phil May sind trotz zahlreicher Besetzungswechsel bis heute mit einer Mischung aus Rythm & Blues und UK-Rock aktiv. Der Live-Querschnitt durch ihre langjährige Karriere wird daher auch mit Sicherheit den ein oder anderen Hite Marke „Rosalyn, Don´t Bring Me Down“ bereithalten. Es bleibt abzuwarten, ob ihre Live-Qualitäten an alte Zeiten anknüpfen können. Im Vergleich zu den Pretty Things sind The Silverettes quasi Newcomer. Dank Support-Auftritten für Dick Brave, Boppin B oder Boss Hoss sowie mit eigenen Headliner-Shows haben sie aber beständig auf sich aufmerksam gemacht. Das Trio, bestehend aus Jules, Ira und Sassy hat sich seit der Bandgründung stilistisch dem musikalischen Spannungsfeld zwischen Rockabilly und Rock ´n Roll verschrieben. Auf ihrem aktuellen Debütalbum, kongenial in Szene gesetzt vom Produzententeam Ba Tolba/di Lorenzo in den ABAB Studios in Dortmund, versprühen die jungen Damen reichlich Glamour. Zwischen dem Opener „Shut Up ´N´ Drive“ über Coverversionen wie „Do You Really Want To Hurt Me“ und „Girls Just Want To Have Fun“ bis hin zu „Just Like A Pill“ werden die 50er und 60er Jahre anspruchsvoll und mit eigener Note in die Jetztzeit versetzt. Die Interpretation der ausgewählten Klassiker Marke „That´s All Right Mama“ wirkt modern, die Eigenkompositionen wie „Pin Up Girl“ durchaus erfrischend. Da die Silverettes zudem optisch sehr attraktiv rüberkommen, dürfte ihnen auch der Zuspruch außerhalb enger Genregrenzen sicher sein.

Und um den Blick auf das Festival zu vertiefen, stellten wir Volker Wrede von der Live-Club GmbH & Co. KG noch einige weiterführende Fragen.

Ist das Stadtmarketing Bamberg der alleinige Veranstalter des 8. Tucher Blues & Jazz Festivals, oder bist Du noch zu gleichen Teilen daran beteiligt?

Ich bin insofern Veranstalter, als dass ich Vorstandsmitglied des Stadtmarketings e.V. bin. Als Person war ich noch nie Veranstalter, sondern nur ehrenamtlicher Programm- und Konzepttyp. Weiterhin stelle auch Licht, Ton, Bühne, Backline und Techniker.

Wer entscheidet über die auftretenden Bands, wer trifft die Auswahl, die ja auch in diesem Jahr z.B. mit den Silverettes durchaus nicht in das Genre Blues & Jazz fällt.

Die Auswahl treffe ich alleine. Nach meiner Auffassung passen die Silverettes sehr wohl in das Genre, wenn man die Begriffe etwas weiter auslegt. Ich orientiere mich dabei an der Stilvielfalt von so etablierten Festivals wie dem Montreux Jazz Festival. Letztendlich sind Blues und Jazz die Grundlage für sehr viele, wenn nicht die meisten, Stilrichtungen.

Das Festival findet zum achten Mal statt. Ist der Erfolg auch durch den Workshop, Jazz auf der Böhmerwiese und den Landkreisblues zu erklären?

Sicher ist z.B. der Workshop ein wichtiger Teil des Festivals, allerdings findet er diesmal erst zum fünften Mal statt, der Landkreis ist das dritte Mal, und die Böhmerwiese ist erst das zweite Mal dabei. Diese Erweiterungen tragen somit zur Verbesserung des Festivals bei, sind aber nicht unbedingt die Urheber des Erfolgs. Einer der wichtigsten Punkte für den Erfolg ist nach meiner Meinung die Möglichkeit für viele lokale und regionale Bands ihr Können vor einem breiten Publikum zu präsentieren, das nicht nur wegen der Top Acts, sondern wegen der besonderen Atmosphäre kommt.

70 Bands bei freiem Eintritt, macht sicher viele andere Veranstalter neidisch. Soll das Konzept der Gratiskonzerte auch zukünftig beibehalten werden?

Da das Festival nicht gewinnorientiert ist und nur mit sehr viel ehrenamtlicher Arbeit von vielen Helfern möglich ist, muss niemand neidisch sein. Es gibt sicher auch für die „Neider“ Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich einzubringen. Zumindest die Konzerte auf öffentlichem Grund werden kostenlos bleiben. Wir wollen, dass es sich jeder, auch mit der ganzen Familie, leisten kann die Musik zu genießen.

Stößt das Festival mit seiner Größe jetzt an seine Grenze oder wird es im nächsten Jahr nochmals eine Steigerung in punkto teilnehmender Künstler/teilnehmender Veranstaltungsorte geben?

Das hängt von der Nachfrage ab. Es macht keinen Sinn, immer mehr Veranstaltungen anzubieten, wenn keiner hingeht. Allerdings waren letztes Jahr alle Veranstaltungen, gerade auch im Landkreis und auf der Böhmerwiese sehr gut besucht. Sollte die Nachfrage noch steigen, werden wir das Angebot steigern müssen, um den Andrang zu entzerren und die Atmosphäre zu erhalten. Ich persönlich hätte aber nichts dagegen, wenn das Festival nicht noch weiter wächst, da ich mit meiner Arbeit bereits an der Grenze des ehrenamtlich möglichen angekommen bin.

Wo und wie können sich Bands für das Jahr 2015 für das Festival bewerben?

Bands und Agenturen können sich über ein Bewerbungsformular auf der Seite des Stadtmarketings oder mit einer Email mit dem Betreff „Festival“ direkt an info@live-club.de bewerben. Leider ist es mir zeitlich unmöglich alle (über 2500 / Jahr) Bewerbungen zu beantworten. Aus diesem Grund bitte ich auch von telefonischen Nachfragen abzusehen. Wenn ich eine Möglichkeit für einen Auftritt sehe, melde ich mich bei dem Bewerber zurück.

Weitere Informationen findet man unter www.mybamberg.de

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