Klassiker

Festwoche in Schloss Wernsdorf

Jordi Savall und seine Gambe

veröffentlicht am 29.09.2014 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Schon drei Dekaden lang schreibt die Capella Antiqua Bambergensis an ihrer fortlaufenden Erfolgsgeschichte. Inzwischen zählt das Ensemble rund um die Bamberger Musikerfamilie Spindler, das seit 1999 in Schloss Wernsdorf ein überaus schmuckes, in 45 000 Stunden Eigenleistung renoviertes Zuhause gefunden hat, hierzulande zu den renommiertesten seiner Art. Dieses, wenn man so will, Doppeljubiläum ist Anlass genug für eine Festwoche, zu der ganz große Namen der Alten Musik im Fränkischen erwartet werden.

Die Feierlichkeiten beginnen am Sonntag, 19. Oktober, mit einem musikalischen Märchen der ganz besonderen Art, das Jung wie Alt einzunehmen vermag. Bart Spanhove, Blockflötist im weltberühmten Flanders Recorder Quartett und der Schauspieler und Pantomime Johan Luyckx erzählen die unglaubliche Geschichte von einem Stück Holz, die im Palast des Herzogs von Florenz ihren Anfang nimmt. Dass Holz nicht nur brennt, sondern – in eine Blockflöte verwandelt – auch über die darauf gespielte Musik das Herz zu wärmen vermag, dürfte den Zuhörern alsbald klar werden, wie auch die Tatsache, dass es, wie es noch immer oft geschieht, keinerlei Grund gibt, dieses wunderbare Blasinstrument und seine Spieler zu belächeln.

Kein Zweiter dürfte für die Verbreitung der Alten Musik so viel geleistet haben wie der Katalane Jordi Savall, ob nun mit seinem Ensemble Hespèrion XXI, ob über seine Einspielungen (die sich auch durch exzellente Begleitbücher auszeichnen), ob als Solist an der Gambe, auf der er immer wieder musikalische Schätze zu heben weiß. Am 21. Oktober präsentiert Savall in Wernsdorf Kompositionen für Viola da Gamba solo aus der Feder von Tobias Hume (um 1569 bis 1645). Es sind ungemein frische Stücke, die der Schotte hinterlassen hat. In ihrer Spontaneität sind sie Beleg dafür, wie eng damals Improvisation und Komposition noch verbunden waren.

„Liebe kennt keine Grenzen“ heißt es am 23. Oktober, wenn das Ensemble Hirundo Miras musikalische Liebesgeschichten des Mittelalters aufführt. Geboten wird eine Reise zu den Troubadours und deren weiblichen Gegenüber, den Trobairitz Okzitaniens, die der weltlichen Liebe ihre leidenschaftliche Stimme schenkten. Zu hören sind Arianna Savall (Gesang und Harfe), Peter Udland Johansen (Gesang, Fidel), David Mayoral an Perkussion und Glockenspiel sowie Anke (Fidel, Schalmei) und Andreas Spindler (Flöten, Sackpfeife, Cornetto; mit Letzterem ist nicht das bekannte Tüteneis gemeint, sondern, ins Italienische gerückt, der Zink).

Copyright Foto: © Capella Antiqua

Ähnliche Artikel: