Bayerisches Multitalent mit neuer Show
Hannes Ringlstetter, 21.10.2014 Hassfurt/Stadthalle
veröffentlicht am 30.09.2014 | Lesezeit: ca. 5 Min.
Präsentiert von Bayern 2 ist Hannes Ringl-stetter derzeit mit seinem neuen Soloprogramm „Zum Ringlstetter“ unterwegs. In dieser Schau macht er alles, was er gerne tut: Kabarett, Revue, Typenpanoptikum, Musikshow und Standup-Comedy. Möglicherweise lohnt sich ein Besuch, vielleicht hilft Ihnen unser Interview bei der Entscheidungsfindung weiter.
Sie gelten als Multitalent: Kabarettist, Komiker, Musiker, Schauspieler (Theater und TV), Moderator und Autor. Gibt es innerhalb dieser Betätigungsfelder eine Wertigkeit und Reihenfolge für Sie?
Die Bühne ist, sagen wir mal, der Kern meines Schaffens, das meiste was ich arbeite, denke ich für die Bühne. Ich bin sehr glücklich, dass es die verschiedenen Felder gibt, und neben Soloauftritten mit Anderen Filme, Lieder oder TV-Sendungen machen darf…
Welche Künstler haben Sie bei der eigenen Entwicklung am meisten inspiriert und geprägt?
Das hört ja Gottseidank nicht auf, mich hat seit ich klein bin immer inspiriert, wenn Unterhaltung mit Haltung gemacht wurde, das eigene Scheitern im Mittelpunkt stand und der Zweifel etwa die Antriebsfeder für Komik ist, insofern haben die grossen österreichischen Kleinkünstler wie Qualtinger, Kreisler und andere Einfluss gehabt, aber auch Otto, Reinhard Mey, Fredl Fesl und sogar Chopin…..
Wie lassen sich alle Ihre Engagements zeitlich miteinander kombinieren und bleibt da noch Platz für Familie, Hobbies und Urlaub? Wie erholen Sie sich als augenscheinlicher ´workaholic´ von Stress?
Puh, da treffen Sie einen wunden Punkt, ich gebe mein Bestes. Aber es stimmt schon: Ich mache sehr viel, halt auch sehr viel Schönes. Nein zu sagen fällt mir da oft schwer. Aber ich bin mit einem Umfeld gesegnet, das weiss, wenn sie mich das alles tun lassen, bin ich trotz viel weg wenn da ein angenehmerer Zeitgenosse als andersrum…Kurz: Ich bemühe mich. Erholen kann ich mich am besten in der Abgeschiedenheit, am Land.
Ab wann haben Sie zum ersten Mal mit einem Soloprogramm getourt und welche Erfahrungen haben Sie dabei gesammelt?
Das allererste Mal schon 1990/91. Das lief gar nicht gut. Dann kam eine lange Bandphase, 2005 hab ich dann wieder angefangen, solo auf Tournee zu gehen. Der grösste Unterschied war, plötzlich allein zu sein ohne Mitmusiker und Mitstreiter, das habe ich wieder geändert, ich hab auf Tour immer meinen Techniker und einen Tourbegleiter dabei…
Mit „Ringlstetter & Zinner“ sowie „Ringl On Fire“ gibt es auch Kabarettprogramme, bei denen Sie mit Partner/Partnern auftreten. Wo liegt da der maßgebliche Unterschied in der Gestaltung zu einem Soloprogramm? Wie war die Resonanz auf die im Sommer absolvierte Tour zu „Ringl On Fire“, einer Art Jonny Cash-Tribut auf bayerisch?
Also RINGL ON FIRE ist für mich ein Riesenvergnügen und die Tour im Sommer war bisher meine schönste. 10 Männer und Frauen durchpflügen die Republik mit einem schwarzen grossen Bus und Spass in den Backen. Das Musizieren wird von Tag zu Tag besser, die Leute haben uns gefeiert, so wie man es sich in seinen Jugendträumen als Musiker wünscht. Man teilt halt die Siege und die Niederlagen, solo muss man alles immer mit sich selber ausmachen.
Das aktuelle Soloprogramm „Zum Ringlstetter“ hatte bereits im März 2014 Premiere, im Herbst steht dann die große Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz auf dem Programm. Um was dreht es sich inhaltlich dabei? Ist es Kabarett, Revue, Typenpanoptikum, Musikshow und Standup-Comedy, wie die Presseinformation vollmundig verspricht?
Es geht an dem Abend schon um all diese Dinge, das hat nix mit vollmundig zu tun. Es ist ein Abend durch verschiedene Typen in mir quasi, die alle einen anderen Dialekt sprechen: Niederbayerisch, Fränkisch, Wienerisch und Deutsch quasi. Lieder kommentieren Gesellschaftsthemen die mich bewegen, es wird lustig und laut und auch mal leise und still, es geht halt ums Leben. Und um mich. Natürlich.
Seit 2000 sind Sie für Ihre Arbeit in den unterscheidlichsten Bereichen in regelmäßigen Abständen mit Auszeichnungen bedacht worden. Sind Ihnen diese alle gleichermaßen wichtig, oder gab es den ein oder anderen Preis, der rückblickend besondere Bedeutung für Sie hatte?
Der fränkische Kabarettpreis hat mich sehr gefreut. Ansonsten muss man grundsätzlich jeden Abend vor vielen Menschen bestehen und nicht vor ein paar Juroren.
Ihre Filmografie gewinnt ebenfalls beständig an Bedeutung. Haben Sie da für die nächste Zeit schon weitere Pläne und wie geht es nach dem aktuellen Programm „Zum Ringlstetter“ in beruflicher Hinsicht weiter?
Ja, Hubert & Staller drehen wir gerade die vierte Staffel, ich dreh noch eine andere Serie für den BR, eine kleine Rolle für den Tatort und immer wieder Anfragen. Ich schreib ein Buch und nächstes Jahr soll es noch eine CD geben…Die nächsten Jahre werden sicher wieder musikalischer werden, und sicher ein bisschen weniger Tournee…
Sollten Sie aus gesundheitlichen Problemen, aufgrund des Alters später einmal kürzer treten müssen, auf welche der eingangs erwähnten Tätigkeiten könnten Sie am ehesten verzichten, was würden Sie bis zuletzt gerne ausüben?
Das Schreiben. Das sich Sachen ausdenken, sich in was hineindenken und phantasieren. Das würde ich mir gerne bis zum Schluss behalten.
Copyright Foto: © Pressefoto Hannes Ringlstetter