Mozart Arias
Sabine Meyer (Sony Classical)
veröffentlicht am 01.10.2014 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Wenn Musikkritikern – und wir selbst nehmen uns da nicht aus – ein Melodiebogen besonders gut gefällt, bemühen sie gern das Eigenschaftswort „kantabel“, ganz gleich, auf welchem Instrument die Phrase gespielt wird. Nun, um es kurz zu machen: Die Ausnahmeklarinettistin Sabine Meyer vermag auf ihrem Holzblasinstrument tatsächlich zu singen. Als Beispiel sei nur an ihre Lesarten des Adagios aus Mozarts A-Dur-Konzert KV 622, das Meyer mehrfach aufgenommen und unzählige Male im Konzertsaal gespielt hat, erinnert. In zwei Arien aus Mozarts Oper „La Clemenza di Tito“, die Meyer auf ihrem neuen Album mit der jungen Sopranistin Polina Pasztircsák, werden die kantable Klarinette und die einfühlsame Gesangsstimme der jungen Ungarin eins. Ausgehend von den „Titus“-Arien, hat Andreas N. Tarkmann zehn weitere Arien für Klarinette und Orchester (am Pult des Kammerorchesters Basel steht Andreas Spering) bearbeitet. Tarkmann sind wunderbar feinfühlige Arrangements gelungen, die Meyer nicht minder feinfühlig und mit großem musikalischem Gespür umzusetzen weiß. Dieses Gespür geht so weit, dass sie zu unterschiedlichen Klarinettenmodellen greift. Von Anton Stadler, dem Mozart sein Klarinettenkonzert auf den Leib geschrieben hat, heißt es, er habe die menschliche Stimme täuschend ähnlich nachahmen können. Nichts weniger gelingt auch Sabine Meyer. Das lässt sich beim Kissinger Sommer 2015 verifizieren, bei dem Meyer zu Gast ist. Mit Mozarts KV 622.