Die Farbe Weiß in Moderne und Gegenwart
Arp, Uecker, Herman de Vries, Leblanc & Co.
veröffentlicht am 26.11.2014 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Der sprechenden Namen sind ja viele. Wenn einem aber unter die Augen kommt, dass in der Ausstellung „Weiß – Aspekte einer Farbe in Moderne und Gegenwart“ (zu sehen vom 8. November bis zum 22. Februar im Museum im Kulturspeicher Würzburg) auch Arbeiten von Walter Leblanc gezeigt werden, so könnte man, sofern man nicht mit der Kinetischen Kunst und der Op-Art vertraut ist, zunächst an einen Witz glauben. Ein Witz freilich, der hier ins Schwarze träfe, und trifft.
Walter Leblanc also, 1932 in Antwerpen geboren, ums Leben gekommen bei einem Autounfall im Januar 1986 in Silly/Hennegau, ist hervorgetreten mit Torsionen, die leitmotivisch seine Kunst durchziehen, hauchdünne Plastikbänder, auch monochrome Baumwollfäden (beispielsweise in Weiß), die die Bildfläche überspannen. Zudem sind Objekte und Bilder von dem Niederländer Ad Dekkers sowie dessen „Informel“-Landsmännern Jan Schoonhoven und Herman de Vries Teil der Ausstellung.
Deren Basis bildet die Sammlung Ruppert, zu deren Schwerpunkt wiederum Werke der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO und deren Umkreis zählen. Günther Uecker, der Saarländer Leo Erb, der Schweizer Andreas Christen schenken der unbunten Farbe Weiß, die dem Licht zu größtmöglicher Reflexion verhilft, eine Bühne. Im Düsseldorf der späten Fünfziger stand Weiß für den Aufbruch in eine neue, von Humanität geprägte Welt.
Die Exponate, die teils ironisch eingefärbt sind, reichen bis in die Gegenwart. Weiters sind US-amerikanische Positionen vertreten, etwa die von Leon Polk Smith und Robert Ryman (Jahrgang 1930). Zugleich geht „Weiß“ am Beispiel von Winterlandschaften zurück bis zur vorvergangenen Jahrhundertwende. Den Besuchern der Ausstellung, zu der ein Katalog erscheint, dürfte es nicht schwarz, sondern weiß vor Augen werden.