Kästner-Roman als Schauspiel am Landestheater Coburg
„Fabian“-Premiere am 20. Dezember
veröffentlicht am 09.12.2014 | Lesezeit: ca. 4 Min.
Berlin zu Beginn der 30er Jahre: Jakob Fabian, Titelheld des Romans, erlebt eine
turbulente Odyssee in der Hauptstadt, die von Widersprüchen aller Art geprägt ist.
Eine seltsame Atmosphäre herrscht in jenen Jahren in der Spreemetropole. „Berlin trug damals noch den Stempel des verlorenen Krieges. Die Menschen waren
nervös und schlecht gelaunt, die Straßen schmutzig und von verkrüppelten
Bettlern bevölkert …
Der Ton war bewusst zynisch, kaltschnäuzig, salopp, womit eine permanente Unsicherheit kess zugedeckt wurde. Diese Stadt fraß Talent und menschliche Energie mit beispiellosem Heißhunger, um sie ebenso rasch zu verdauen, kleinzumahlen und wieder auszuspucken.“ So beschrieb Kästners Zeitgenosse Carl Zuckmayer die Stimmung in diesem Schmelztiegel, in dem ökonomische Krisen, soziale Not, radikale politische Strömungen und eine nahezu entgrenzte, libertäre Moral aufeinander prallten.
Bei dem Versuch, diesem Leben in der Großstadt irgendeinen Sinn abzutrotzen, begegnet Fabian Cornelia. Und für einen kurzen Moment scheint es, als wäre eine gemeinsame Zukunft der beiden jungen Menschen möglich. Doch es sind die wirtschaftlichen Umstände, die diese verhindern. Als Cornelia die Chance zu einer Karriere als Filmschauspielerin erhält, kommt es zum Bruch zwischen ihr und Fabian. Denn die Voraussetzung für ihren Erfolg ist, dass sie die Geliebte des Filmproduzenten wird. Und dann verliert Fabian auch noch seine Anstellung als Reklamefachmann.
„Fabian – Die Geschichte eines Moralisten“ kann als das Hauptwerk Kästners
– denen viele zunächst mit seinen Kinder- und Jugendbüchern in Verbindung bringen – bezeichnet werden. „Fabian“ war auch einer der Steine, an denen sich die Nationalsozialisten stießen. Und so wurden die Schriften Erich Kästners am 10. Mai 1933 ebenso auf dem Berliner Opernplatz verbrannt, wie die eines Heinrich Mann oder eines Bert Brecht. Mit eingeflossen in die Bühnenbearbeitung Georg Mellerts ist die frühe Fassung dieses Romans, die Erich Kästner unter dem Titel „Der Gang von die Hunde“ vorbereitet, aber nie in Druck gegeben hat.
Regie bei dieser Produktion des Landestheaters Coburg führt Torsten Schilling.
Der gebürtige Sachse machte seine ersten Theaterschritte unter Manfred
Wekwerth am Berliner Ensemble. Nach ersten Regieerfahrungen arbeitete er als
Dramaturg am Theater Greifswald. Es folgte ein Festengagement am
Landestheater Innsbruck und zahlreiche freischaffende Regietätigkeiten in
Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien, bevor er 2001 die Leitung des
Jungen Theater Göttingen übernahm. Seit 2004 arbeitet er wieder als
freiberuflicher Regisseur. Mit seiner Inszenierung von Kästners „Fabian“ stellt er
sich erstmalig dem Publikum des Landestheaters vor.
FABIAN
Schauspiel nach dem Roman von Erich Kästner,
für die Bühne bearbeitet von Georg Mellert
Premiere
Samstag, 20. Dezember 2014
19.30 Uhr, Großes Haus
Inszenierung Torsten Schilling
Bühnenbild und Kostüme Gabriele Wasmuth
Dramaturgie Dirk Olaf Hanke
Jakob Fabian Ingo Paulick
Stephan Labude/Fischer/Wenzkat Frederik Leberle
Cornelia Battenberg/Schwarzhaariges Mädchen/Die Dicke Anne Rieckhof
Frau Sommer/Die Kulp/Die Magere/Arbeitsamtsbeamte/Eva
Kendler Eva Marianne Berger
Bettler (Erfinder)/Geheimrat/Schuldirektor Stephan Mertl
Breitkopf/Herr Moll/Wilhelmy/Markat/Dr. Weckherlin/Holzapfel
Niklaus Scheibli
Irene Moll/Mutter/Ruth Reiter Katja Teichmann
Weitere Vorstellungstermine
Sonntag, 28. Dezember 2014, 19.30
Freitag, 2. Januar 2015, 19.30
Freitag, 16. Januar 2015, 19.30
Dienstag, 20. Januar 2015, 19.30
Mittwoch, 18. Februar 2015, 19.30
Mittwoch, 25. Februar 2015, 19.30
Sonntag, 1. März 2015, 18.00
Donnerstag, 12. März 2015, 19.30
Sonntag, 15. März 2015, 15.00
Donnerstag, 26. März 2015, 19.30 – zum letzten Mal in Coburg
Mittwoch, 15. April 2015, 19.30 – Gastspiel im Stadttheater Aschaffenburg