Vorhang auf!

Ausdrucksstarke Doppelballettpremiere in Meiningen

Sibelius‘ „En Saga“ trifft auf Strawinskys „Feuervogel“

veröffentlicht am 08.01.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Am Freitag, den 9. und Sonntag den 11. Januar feiert der Ballettdoppelabend „En Saga / Feuervogel“ Premiere im Großen Haus des Südthüringischen Staatstheaters. Der Eisenacher Ballettdirektor Andris Plucis choreografiert zwei stark expressionistisch wirkende Werke der Musikliteratur: die Sinfonische Dichtung „En Saga“ des finnischen Komponisten Jean Sibelius und das Handlungsballett „Der Feuervogel“ von Igor Strawinsky. Die Meininger Hofkapelle unter Leitung des ersten Kapellmeisters Leo McFall begleitet den Ballettabend.

Die ursprüngliche Kraft der Natur bestimmt die choreographischen Bilder bei „En Saga“. Das finnische Aroma dieser Tondichtung resultiert aus einer alles umfassenden künstlerischen Einstellung und aus dem organischen Wachstum, mit dem Sibelius seine Themen in atmosphärisch einzigartigen Formen entwickelt. Plucis erkannte in der Musik „eine Tiefe, eine Kraft, der man sich schwerlich entziehen kann.“ Stark naturverbunden, drücke sie eine lebensbejahende Vorwärtsbewegung aus. „So suchte ich vor allem offensive, klare choreographische Formen; runenhafte, teils zweidimensionale Bilder.“ Die Choreographie folgt keiner Geschichte, sondern Impressionen. Am Schluss entrückt sie in einen komplexen Cluster, in dem man nicht mehr den einzelnen Linien folgt, sondern nur noch das Bild, das Bühnengeschehen als Ganzes wahrnehmen kann.

Die dem „Feuervogel“ zugrunde liegende Handlung nahm Plucis in seine Choreographie auf. Sie basiert auf zwei russischen Volksmärchen: „Der Feuervogel“ und „Der Zauberer Kaschtschai“. In tiefer Abgeschiedenheit leben Kaschtschai und sein Volk. Kaschtschais Tochter ist der Feuervogel. Einzig eine fremde Prinzessin scheint Eintritt in diese, in sich geschlossene Welt, gefunden zu haben und steht unter dem Schutz Kaschtschais. Als sich ein Prinz in diese Welt von Mythen und Geräuschen verirrt, beginnt das Gleichgewicht zu wanken. Kaschtschai weiß, dass jede Störung von außen den Untergang seiner Welt bedeutet. Er bittet den Prinzen, sein Reich zu verlassen. Doch dieser ist längst der Faszination des Fremden erlegen. Er beobachtet den Feuervogel, ist irritiert und angezogen gleichermaßen. Unerwartet trifft er auf die Prinzessin, in die er sich verliebt. In seinem Tanz mit der Prinzessin wird er unvorsichtig. Kaschtschai entdeckt ihn. Der Prinz hat es gewagt, sich seinem Befehl zu widersetzen, was seinen Tod bedeutet. Nur der Feuervogel kann den Prinzen retten…

Choreografie: Andris Plucis

Musikalische Leitung: Leo McFall

Bühnenbild: Gerhard Benz

Kostüme: Danielle Jost

Mit: Zanna Cornelis, Julia Grunwald, Misako Kato, Emi Kuzuoka, Mariuca Marzà, Nao Omi, Sandra Schlecht, Amanda Schnettler-Fernández; Felipe Barea Arrasquín, Hector Ferrer Fernandez, Shuten Inada, Yusuke Inoue, Nikolay Korobko, Luca Massidda, Rodrigo Júez Moral, Andrea Simeone

Das Wichtigste in Kürze:

Premieren: „En Saga / Feuervogel“

Freitag, 9.1., 19.30 Uhr und Sonntag, 11.1., 19.00 Uhr, Großes Haus

Karten und Infos unter 03693/ 451-222,-137 oder www.das-meininger-theater.de

Fotos © Carola Hölting

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