Kleider machen Leute. Fotografien von Herlinde Koelbl
Ausstellung im Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim
veröffentlicht am 03.02.2015 | Lesezeit: ca. 2 Min.
War es beim Protagonisten Gottfried Kellers die Naivität der Menschen, die es ihm unmöglich machte aus der ihm zugedachten Rolle zu schlüpfen, so sind die Hauptdarsteller der Ausstellung im Deutschordensmuseum bewußt und frei von äußeren Zwängen, wenn man einmal von den Anweisungen der Fotografin absieht, in verschiedene Rollen bzw. Kleidungen geschlüpft. Damit wollte Herlinde Koelbl, die seit 1976 als Fotografin tätig ist und deren Ausstellungen in allen Metropolen dieser Welt gezeigt werden, der Frage nach der Selbstpräsentation und –gestaltung der Menschen nachgehen. Was macht eine Person aus? Und wie bestimmt die Kleidung die Wirkung einer Person? Eine fotogrtafische Untersuchung der Wirkung von Berufs- und Standeskleidung im Kontrast zur privaten Kleidung.
Das Deutschordensmuseum zeigt im Sommer 2015 die Sonderausstellung „Kleider machen Leute“ mit Fotografien von Herlinde Koelbl, in der rund 70 „Paare“ abgebildet sind. Die Künstlerin bat Menschen, sich in ihrer Berufs- und Alltagskleidung ablichten zu lassen, um herauszufinden, ob es einen Gegensatz zwischen dem offiziellen und dem privaten Erscheinungsbild gibt und wie groß er ist. Sie war vor allem in Deutschland unterwegs, aber auch in Japan, England, der Schweiz, der Mongolei und in Äthiopien und fotografierte Feuerwehrleute, Geishas, Sargträger, Ärztinnen, Generäle und viele mehr. Die „Doppelporträts“ laden ein zum Nachdenken: wer bin ich und wie stelle ich mich dar? Nach der Ausstellung „Spuren der Macht“ von Herlinde Koelbl, die im Winter 2001/2002 im Deutschordensmuseum zu sehen war, ist damit ein weiterer Höhepunkt fotografischen Schaffens der Künstlerin in Bad Mergentheim zu betrachten.
Bischof, Deutschland, Gerhard Ludwig Müller, Foto © Herlinde Koelbl /
First Lieutenant, Mongolei, Batnesan Bal, Foto © Herlinde Koelbl