Die zweite Etappe des Jubiläumsjahres beginnt
Die Programmplanung des Jazzclub Bamberg hat wieder ganze Arbeit geleistet
veröffentlicht am 01.02.2024 | Lesezeit: ca. 6 Min.
Nach einem fulminanten Start in das Jubiläumsjahr 2024, wartet der Jazzclub Bamberg auch im Februar mit einem ambitionierten Line-Up auf. Das „Julie Campiche Quartet“ eröffnet am 3. Februar den musikalischen Reigen. Die Harfe ist kein Instrument, das jeder instinktiv mit Jazz in Verbindung bringt, aber das hat Julie Campiche nicht gebremst. Sie hat mit der Harfe einen innovativen Zugang und eine sehr persönliche Klangsprache gefunden. In der Musik ihres Quartetts greifen akustische und elektronische Instrumente in zarten und kraftvollen Stimmungen ineinander. Das Quartett setzt sich aus Schweizer Musikern der neuen Generation zusammen und veröffentlichte 2022 sein zweites Album auf dem deutschen Label ENJA Records. Das neue Repertoire gibt der Komplizenschaft der Musiker, die seit über sechs Jahre zusammenspielen, und der Kollektivität großen Raum. Mit einem sehr feinen Gleichgewichtssinn verschieben sie Grenzen, um ihr Klanguniversum auszuloten. Die Musik des Quartetts erweitert den Horizont, bleibt aber den Wurzeln der Protagonistin an der Harfe treu. So entsteht Musik, die das Innerste berührt. Jule Campiche wird begleitet von Leo Fumagalli (Saxofon & FX), Manu Hagmann (Double Bass & FX) und Clemens Kuratle (Drums).
Nach einer Jazzclub Session am 7. Februar, zu der der Eintritt wie immer frei ist, übernehmen mit einem Doppelkonzert am 9. und 10. Februar „The Fab Five“ sozusagen den Staffelstab. Die Bamberger Coverband hat es sich zum Ziel gesetzt, die Songs der Beatles authentisch zu präsentieren. Erfrischender Sound und klare Stimmen des Leadgesangs und Chores sind die großen Stärken der Formation. Im Jazzkeller gestalten die Bamberger ein „Best of“ der Fab Four – was bei einer Band mit einem derart enormen Umfang an Best-of-tauglichen Stücken eine Riesenaufgabe ist. Die unsterblichen Hits gewährleisten beste Unterhaltung.
„Maria Mazzotta“ ist eine der gefragtesten Stimmen der europäischen Weltmusik-Szene. Ihr Repertoire reicht von den Klängen Süditaliens bis zu Melodien des Balkans und verdankt sich einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit der Vielfalt der Kulturen. Marias tiefgründige und kraftvolle Darbietung ist eine eindringliche Erfahrung. Im neuen Ensemble, dem Trio mit Cristiano Della Monica (dr) und Ernesto Nobili (g), treffen am 18. Februar im Jazzkeller offene instrumentale Passagen auf die musikalischen Traditionen und die lebendige Interpretation der Sängerin – eine originelle und tiefgründige Kombination.
Drei Tage später ist es dann endlich soweit, Bühne frei für das zweite Jubiläumskonzert dieses Jahres. Das „Scott Henderson Trio“ & Special Guests geben sich in Bamberg die Ehre. Scott Henderson trat in den 1980er Jahren mit seiner Band „Tribal Tech“ in Erscheinung und hat sich zu einem der besten Fusion-Gitarristen entwickelt. Er tourte mit Chick Corea, Joe Zawinul, Jean-Luc Ponty und vielen anderen. Im Laufe seiner Karriere gewann er, unter anderen in den Zeitschriften Guitar Player und Guitar World, zahlreiche Preise als bester Gitarrist. 2024 erscheint ein neues Album des Henderson-Trios: „Karnevel!“. Es ist noch abwechslungsreicher als alles, was Scott bisher gemacht hat. Die Harmonien sind komplexer, aber der Blueseinfluss ist immer noch da, andere Stücke rocken, vor allem in den Soli. Romain Labaye (Bass) und Archibald Ligonniere (Drums) ergänzen das Trio. Scott wird zusätzlich begleitet von Lina Mastalska, einer polnischen Gitarristin und Komponistin, die in Los Angeles lebt. Sie beschreibt sich selbst als „eine Bluesgitarristin, die Jazzharmonien und Rocktöne liebt“. Bevor das Trio und Lina Mastalska loslegen, wird der Gitarrist Jeff Aug das Jubiläumskonzert mit einem 30-minütigen Soloauftritt eröffnen. Jeff tourt seit über 25 Jahren durch Europa und die USA und landete bereits ein Nummer-1-Album in den Apple iTunes Acoustic Music Charts.
Den Schlusspunkt im jazzigen Februar setzen am 24. Februar „the new hot“. Die 2022 gegründete Jazzband hat sich auf aktuelle Interpretationen der Musik von Louis Armstrong spezialisiert. Tradition und Moderne verschmelzen miteinander. Das macht bereits die Instrumentierung deutlich: Während der Klang des Sousaphons die Frühzeit des Jazz wachruft, schlägt die E-Gitarre progressive Töne an. Die Mitglieder der Band sind mit der Musik Armstrongs sozialisiert – Gitarrist Markus Fleischer hat seine erste Schallplatte mit Satchmos Musik in die Grundschule mitgenommen und auch der Trompeter Marko Mebus hat schon in seiner Jugend intensiv Louis Armstrong und dessen Klangwelten gelauscht. Die vier Musiker haben Armstrongs Lässigkeit so sehr verinnerlicht, dass sie zur eigenen geworden ist. Der Musik widmen sie sich damit voller Hingabe. Dabei geht es ihnen weniger um die Form als vielmehr um die Haltung: Sie greifen seltener auf verkopfte Texturen zurück, sondern richten ihre Aufmerksamkeit auf das Lebensgefühl – überschäumend, spritzig und ausladend. „Mein ganzes Leben bestand aus Glück.“ Dieses Zitat von Louis Armstrong vertont „the new hot“ Klang für Klang.
Und auch der März wirft schon seine Schatten voraus, zumindest was die Programmplanung angeht. Programmgestalter Roland Fuchs hat wieder seine Kontakte in der Branche spielen lassen und was bereits jetzt auf dem Zettel steht, ist auch nicht von schlechten Eltern. Aber wir wollen natürlich nicht zu viel verraten. Nur so viel sei gesagt, mit dem mittlerweile 81-jährigen David Friesen (Bass und Piano) und seinen Mitstreitern Joe Manis (Tenor- und Sopran-Saxofon) und Charlie Doggett (Schlagzeug) stehen echte musikalische Schwergewichte auf der Bamberger Bühne. Auf jeden Fall macht das alles noch viel mehr Lust auf mehr.
Alle wichtigen Informationen wie Konzertzeiten, Eintrittspreise und Hörproben findet man wie gewohnt unter www.jc-bamberg.de. Und wer sich das Monatsprogramm runterladen möchte, der kann das gerne hier tun.