Szene

Paul Pizzera und Otto Jaus kommen nach Staffelstein

Lieder auf Banz am 5. und 6. Juli: Und wieder rockt Österreich

veröffentlicht am 02.05.2024 | Lesezeit: ca. 9 Min. | von Andreas Bär

Paul Pizzera ist die "Rampensau" bei Pizzera & Jaus: Auf Kloster Banz verspricht er Vollgas!

Paul Pizzera ist die "Rampensau" bei Pizzera & Jaus: Auf Kloster Banz verspricht er Vollgas!, Foto © Andi Bär

Otto Jaus und Paul Pizzera. Seit 2015 macht das österreichische Duo als Pizzera & Jaus gemeinsame Sache. Einem Zufall geschuldet. Beim liebgewonnen „Lieder auf Banz“-Festival am 5. und 6 Juli gibt es eine Premiere: Erstmals in ihrer längst Kult gewordenen Geschichte gastieren der 38-jährige Wiener Jaus und sein fünf Jahre jüngerer steirischer Kompagnon in Oberfranken. Die Vorfreude auf das Zusammenkommen am Fuße der Klostermauern und mit zahlreichen Kollegen um Claudia Koreck, Bananafishbones-Sänger Sebastian Horn mit dessen Seitenprojekt Dreiviertelblut, Pippo Pollina und vielen anderen ist den beiden anzumerken. „Vier Hände, drei Instrumente, zwei Stimmen und eine Bühne. Das ist Pizzera & Jaus und das ist "Comedian Rhapsody". Die Emotionsdealer Ihres Vertrauens singen, rappen und fideln sich für ihr Publikum wieder durch alle Genres, die die Musikwelt zu bieten hat“ – so wirbt das Erfolgsduo für sich selbst. Sie versprechen dabei nicht zu viel. Das wissen alle, die sie schon einmal live bestaunen durften. Im Vorfeld des Festivals standen die beiden Art. 5|III für ein Gespräch zur Verfügung. Überraschungen inklusive.

Servus, ihr beiden. Schön, dass Sie sich die Zeit nehmen.

Pizzera: Aber gerne doch. Wir haben heute einen langen Interviewtag vor der Brust. Es ist uns eine Freude, mit Ihnen anfangen zu dürfen.

Das ist ja gleich eine hohe Bürde. Erzählen Sie doch mal. Wenn man gerade Google bemüht, stellt man fest, dass es über euch gar nicht so viel Neues zu lesen gibt. Wie kommt’s?

Jaus: Wir haben uns unseren Projekten gewidmet, abseits von Pizzera & Jaus und natürlich auch Pizzera & Jaus betreffend. Wir haben ja in den letzten Jahren sehr viel gemacht. Für mich hat sich dann ein Musical ergeben, das ich gerne spielen wollte. Und auch ein Theaterstück. Pauli hat mit „Aut of orda“ (Anm. d. Red.: Pizzeras Projekt mit Christopher Seiler von Seiler & Speer) auch einen Potzn Arbeit. Im Sommer geht es dann wieder Vollgas durch, da sind wir wieder viel unterwegs. Oder?

Pizzera: Da dürfen wir dann ja auch bei euch gastieren. In den letzten Jahren war es schon ein sehr dichtes Programm. Wenn wir da mal eines zurückschrauben, damit man mit noch mehr Enthusiasmus und Energie reinstarten kann, ist das okay. Wir werden auch wieder eine neue Single veröffentlichen. Wir freuen uns jetzt einfach auf die Sommerrutschen. Und auf die Lieder auf Banz!

Ich habe gerade noch einmal in Erinnerungen und auf Google gekramt. Kann es echt sein, dass Sie als bekennende Biertrinker erstmals in ihrer Karriere im Bierparadies Oberfranken auf der Bühne stehen?

Pizzera: Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich glaube nicht.

Jaus: Ich glaube, dass ist das erste Mal, dass wir uns auf den Boden begeben.

Zeit wird es, dass Ihr endlich auch einmal in die beste Biergegend der Welt kommt!

Pizzera: Was können Sie denn empfehlen?

In der Gegend sind tatsächlich alle Biere schmackhaft. Die Brauer dort machen den meisten etwas vor!

Pizzera: Dann wissen wir ja, was nach dem Auftritt zu tun ist (grinst).

Ich bin sowieso davon überzeugt, dass ihr da wirklich Spaß haben werdet. Das ganze Ambiente auf Kloster Banz versprüht bei gutem Wetter eher Italo-österreichisches als hausbackenes Flair. So eine Mischung aus Steiermark und Südtirol.

Jaus: Das klingt gut! Manchmal sind solche Konzerte ja noch mehr memorabel, wenn das Wetter nicht mitspielt. Weil du dann gemeinsam den Widrigkeiten trotzt. Egal, welches Wetter ist, wir werden uns für die Leute zerreißen.

Es gibt ja zwei Konzertabende. Lassen wir an einem die Sonne scheinen und am anderen den Regen runterkommen.

Jaus: So ein bisschen Regen. So, dass man noch mitfeiern kann.

Wie sieht es eigentlich aus an so einem Abend mit fünf, sechs Künstlern aus? Was dürfen die Leute da erwarten? Die Gassenhauer oder eher Stücke, die ihr sonst live nicht unbedingt spielt?

Pizzera: Man möchte sich natürlich bestmöglich präsentieren. Nur auf experimentell zu setzen, das wäre auch fürs Publikum gemein. Die Leute freuen sich ja auch auf Sachen, die sie kennen. Eine schöne Cuvée aus beidem. Wir haben eine wundervolle Band dabei, die rein stimmlich agiert. Da wird man in jedem Fall auch ein bisschen einen anderen Wind spüren. Sonst darf man schon ein bisschen „auf die Fresse“ erwarten. Das gehört schon auch dazu. Und leider Gottes haben wir in den letzten Jahren ja auch gemerkt, dass wir uns bei einer zweistündigen Show auf der Bühne auch einmal ein bisschen zurücknehmen müssen um nicht in einer halben Stunde das ganze Pulver zu verschießen, da wir ja nur zu zweit auf der Bühne sind. Jetzt haben wir eine halbe Stunde. Das bedeutet, wir können da einfach Vollgas geben! Wir müssen uns nicht wirklich dran halten, dass uns die Puste ausgeht, sondern können einfach durchpressen und darauf freuen wir uns sehr. Einfach Party, Party, Party. Natürlich auch mit nachdenklichen Liedern. Aber wir werden unsere Lieder schon rausschießen, die jeder kennt und bei denen sich jeder freuen wird.

Man merkt es euch bei Zwei-Stunden-Shows aber wirklich nicht an….

Pizzera: Immer schön, wen man das nicht erkennt. Aber ab und an japst du in einer Instrumentalphase schon einmal nach Luft…

Jaus: In Obertauern. Bei minus zehn Grad. Ich hatte noch einen kleinen Heizstrahler neben mir. Aber Paul Pizzera. Im Schneesturm. Ohne Heizerl auf der Bühne. Da wird es dann schon ein bisserl happig.

Paul, sagt Ihnen der Name Hanneliese Kreißl-Wurth eigentlich etwas?

Pizzera: Puh. Auf Anhieb nicht. Ganz ehrlich.

Ich muss zugeben, dass ich auch Google befragen musste. Eine relativ erfolgreiche österreichische Produzentin. Die hat einst „Steirermen san very good“ geschrieben.

Pizzera: Die Stoakogler, oder?

Genau! Wie kam es eigentlich, dass der Wiener Otto Jaus und nicht der Steirer Paul Pizzera der erste Schauspieler von Ihnen war und dann erst der Steirer nach Hollywood gegangen ist?

Jaus: Eine schöne Frage! Ich habe Musical studiert. Und da war Schauspiel mit drin. Ich wollte schon immer einen Film drehen, das fand ich cool. Und dann ist das Angebot einfach auf mich zugekommen. Ich habe dann einfach ja gesagt. Dann hat derselbe Regisseur gefragt, ob Paul das auch machen wollen würde. Ich habe ihn dann gefragt. Und er hat natürlich gesagt – wenn er seinen Senf dazugeben darf und seine Rolle auch selber kreieren darf. Schauspielerisch muss man sagen: Wäre Paul kein Schauspieler, wäre das Kabarett, das er als Solokünstler gemacht hat, nicht möglich. Er war so oder so, auch ohne Film, ein Schauspieler. Es war einfach so, dass ich das Angebot damals gekriegt habe. Ganz ehrlich, ich denke, den Paule hätte es auch gar nicht interessiert.

Pizzera: Na ja. Wenn man in Österreich nicht ganz unbekannt ist, dann kommen ja relativ häufig solche Filmangebote. Bei Andreas Schmidt war einfach ganz cool, dass er gleich gesagt hat, dass ich das mitgestalten darf. Es ist ein richtig cooler Beruf, aber rein das Handwerk des Schauspielers ist nicht sonderlich kreativ, weil du eigentlich vorgesetzte Texte bekommst. Hast du aber einen sehr offenen Regisseur, der sich mit dir zusammensetzt und das gemeinsam erarbeitet, dann ist es einfach cool! Das hat dann dazu geführt, dass wir unseren ersten gemeinsamen Film hatten. Das war eine richtig coole Erfahrung und wir sind sehr froh, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Stichwort coole Meetings. Nennen wir es so. Jetzt sind Sie ja in einer eher ungewöhnlichen Umgebung zusammengekommen. Ab und an sind Zigarettenpausen etwas ganz Nettes. Stimmt diese Geschichte eigentlich?

Pizzera: Das stimmt. Wir kannten uns vorher nicht und haben uns beim Rauchen kennengelernt. Ein dummes Laster, das Otto schon längst aufgegeben hat, ich war noch nicht so gescheit. Wir haben uns gegenseitig wertgeschätzt, gemerkt, was der andere kann und was man selbst vielleicht noch üben oder sich erarbeiten muss. Dann haben wir gesagt, dass wir uns zusammentun, das wäre zehnmal gescheiter. Das war der Startschuss.

Hat sich anscheinend gelohnt. Eine gute Freundin meinte, dass Sie beiden ihr vorkommen wie ein altes Ehepaar (schmunzelt).

Pizzera: Wir streiten nicht so viel (lacht).

Jaus: Wir haben noch nie gestritten!

Pizzera: Das stimmt. Wir kennen uns schon sehr gut.

Aber zusammen in den Urlaub geht es nicht, oder?

Pizzera: Oh doch. Einmal im Jahr.

Jaus: Leider Gottes durch Kinder, die natürlich auch dazukommen, ist es uns nicht möglich gewesen, dass wir uns die Urlaube gönnen, die uns zustehen. Aber die holen wir nach und werden schauen, dass wir es einmal im Jahr schaffen, zu zweit in den Urlaub zu fahren!

Und dann tatsächlich Urlaub oder Brainstorming, was man als nächstes machen könnte?

Jaus: Es beginnt mit Urlaub. Aber wie es so ist. Ist eine Gitarre zur Hand, dann verfällst du doch der Musik. Das Schöne daran ist, dass du im Urlaub nicht musst. Wenn man nicht muss, dann wird man kreativ. Dann machst du es, weil du Spaß hast. Dann kommst du durch den Spaß auf neue Sachen. Ich vermisse es, weil es momentan nicht möglich ist, mit meinem Bruder im Herzen, dem Pauli gemeinsam Musik zu machen ohne nachzudenken. Das ist einfach ein großer Luxus.

Sieht man euch auf der Bühne, dann merkt man, dass die beiden sich gesucht und gefunden haben. Erzählen Sie denjenigen, die sie nicht so kennen, warum sie vielleicht gerade wegen Pizzera & Jaus das Festival besuchen sollten?

Pizzera: Ich glaube, wenn man ehrliche, authentische Livemusik ohne jegliche Beat Tracks, Backing Vocals und so etwas mag. Ehrlich, handgemachte Musik aus dem Bauch. Dann ist man bei uns auf jeden Fall richtig aufgehoben. Das schreiben sich viele Künstler auf die Fahnen. Sicher ist das von einer leidenschaftlichen Intensität getragen, die ihresgleichen sucht. Das können wir versprechen!

Jaus: Amen!

Amen ist immer ein schönes Schlusswort! Wir freuen uns auf Sie. Das wird echt spannend.

Pizzera: Wir freuen uns! Das Ding haben Sie uns ja schön schmackhaft gemacht. Da müssen wir ja jetzt richtig abliefern. Bis dann und alles Gute!

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