Szene

Selig kommen am 18. August nach Bad Staffelstein

Jan Plewka: "Euere Gegend ist ja fast wie die Toskana!"

veröffentlicht am 05.06.2024 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Andreas Bär

Selig um Frontmann Jan Plewka kommen am 18. August nach Bad Staffelstein auf die Seebühne

Selig um Frontmann Jan Plewka kommen am 18. August nach Bad Staffelstein auf die Seebühne, Foto © Andi Bär

Jan Plewka, Frontmann der Hamburger Band Selig, gilt als einer der großartigsten Frontmänner der Republik. 1993 gegründet, entwickelt sich die Hamburger Kombo zu einer der deutschen Vorzeigebands. Sechs Jahre später war das Märchen vorerst zu Ende erzählt. Selig gingen getrennte Wege, Plewka suchte mit seiner Familie den Weg nach Schweden, genoss dort die Ruhe nach dem Sturm. Fast zehn Jahre dauerte es, ehe der heute 53-jährige Frontmann und seine Mitstreiter wieder zusammenfanden. Und heute erfolgreicher denn je sind. In der Zwischenzeit veröffentlichte Plewka ein Soloalbum und glänzt mit anderen Projekten und Kollaborationen. Unter anderem mit einer seit vielen Jahren laufenden Tournee, in der er Rio Reiser-Songs spielt. Am 18. August geben sich Selig auf der Seebühne in Bad Staffelstein die Ehre. Für Plewka eine schnelle Rückkehr: Im Vorjahr gastierte er auf Kloster Banz und überzeugte beim Lieder auf Banz-Festival. Im Vorfeld des Konzertes stand der Sänger und Schauspieler Art. 5|III für ein Gespräch zur Verfügung. Eines, das erst nach einigen Versuchen klappte.

Moin, Herr Plewka. Schön, Sie zu erreichen. Wie geht es denn im hohen Norden?

Ganz gut, Sie erreichen mich gerade in Schweden.

Sehr schön! Lassen Sie uns doch gleich einmal zurückblicken. Auf die, in meinen Augen, spannendste Geschichte über Selig. Nach einer langen Trennung kamt ihr 2009 zurück. Aus den einst geilen Jungrockern wurden gediegene, ältere Herren. Die kommen zurück, produzierten seither fünf Alben, von denen vier in den deutschen Top Ten landen. Hat Sie das überrascht?

Wir haben uns natürlich gefreut, dass diese Lücke, die wir hinterlassen haben, selbst wieder füllen konnten. Es bedurfte einfach seiner Zeit, um diese Alben im Unterbewusstsein entstehen zu lassen. Wir waren ja fast zehn Jahre auseinander.

Und das hat sich gelohnt. Da kam richtig gutes dabei raus. Wobei man das ja von Selig gewöhnt war. Im Laufe der Jahre habt ihr euch extrem entwickelt. Die letzte Scheibe war von den Einflüssen her ja schon ganz anders. War das bewusst so oder tatsächlich ein Entwicklungsstadium?

Ich denke, Musik ist auch immer ein Zeitdokument. Also jedes Album. Wir entwickeln uns ja auch persönlich und musikalisch weiter und wollen nicht stehenbleiben. Daher ist das einfach so gegeben, dass sich das weiterentwickelt oder auch anders entwickelt als das Album zuvor.

Gibt es eigentlich ihre Zusammenarbeit mit Produzent Ralf Goldkind noch?

Ralf ist mittlerweile in Spanien. Wir telefonieren hin und wieder noch, aber wir haben keinen großen gemeinsamen Plan.

Gibt es die gute, alte Lostrommel vor den Konzerten eigentlich noch oder sind es mittlerweile feste Setlisten, die ihr bei euren Gigs spielt?

Wir meditieren tatsächlich inzwischen vor unseren Auftritten. 20 Minuten wird meditiert. Und dann geht es zur großen Meditation auf die Bühne.

Apropos Meditation. Überrascht war ich tatsächlich, als ich etwas intensiver über Sie recherchiert habe. Zeitweise hatte ich das Gefühl, man könnte in den einzelnen Berichten den Namen Jan Plewka durch den Namen Thomas D. ersetzen – der Bericht wäre immer noch gültig. Haben Sie und D. eigentlich schon mal geplaudert hinsichtlich Kollaborationen?

Durchaus öfters. Lassen Sie mich überlegen, ob wir schon einmal etwas zusammen gemacht haben. Ich glaube, tatsächlich nicht. Aber wir sind Kumpels. Das kann man so sagen.

Es überrascht mich in der Tat nicht. Sie sind sich tatsächlich sehr ähnlich!

Oh. Also ich gehe nicht jeden Tag kalt baden (lacht). (Anm. d. Red.: Thomas D. lässt seine Fans auf seinem Instagram-Kanal bei seinem Hobby Eisbaden des Öfteren teilhaben).

Lassen Sie uns über Bad Staffelstein und die Seebühne plaudern. Für mich kam es recht überraschend, dass Selig dieses Jahr schon wieder hier sein wird. Letztes Jahr waren Sie ja bei dem Festival Lieder auf Banz schon in der Gegend. Und es war vor fast zehn Jahre, dass die Band in unserer Ecke war.

Da kann ich echt nicht weiterhelfen. Ich weiß es nicht. War das so lange?

Freuen Sie sich denn generell auf das Frankenland?

Die Gegend, das ist ja fast wie in der Toskana bei euch. Das war eine sehr schöne Zeit, die wir bei euch immer verbracht haben. Und wer weiß, vielleicht wohnen wir ja wieder in dem Kloster. Das war schon sehr toll!

Lassen Sie uns noch über etwas ganz anderes plaudern. Vor einigen Jahren waren Sie bei der Show „Sing meinen Song“ dabei. Ein TV-Format, in dem Künstler Songs anderer Künstler neu interpretieren und singen. Ich glaube, Sie waren da einer, der seinen Horizont auch recht breit erweitert hat.

Das war eine sehr schöne Zeit. Unvergesslich würde ich sagen.

Irgendwelche Genres kennengelernt, mit denen Sie nicht warm werden?

Eher umgekehrt. Da gab es so Sachen, bei denen man feststellt, wie schön sie sind. Diese Vielfältigkeit der Musik.

Was spricht die private Playlist von Jan Plewka eigentlich?

Tatsächlich höre ich eine Mischung aus Jazz und Chansons. Heute früh lief klassische Musik. Eher diese Richtung.

Im Juli geht es für euch wieder auf die Bühne. Was dürfen diejenigen Menschen, die Selig nicht kennen, denn erwarten.

Es wird laut. Es wird magisch. Es wird episch. Es wird ein gesetzfreier Raum kreiert (lacht). Eine kollektive Spiritualität, wenn der Funke überspringt, wird es ganz großes Kino.

Abschließend noch die Frage nach einer neuen Scheibe. Dürfen sich die Fans denn auf eine Neue freuen?

Wir sind am Schreiben. Und sie ist fertig, wenn sie fertig ist.

Also gewohnt gechilled. Ich danke für die Zeit und wünsche noch einen schönen Urlaub. Wir freuen uns auf Staffelstein!

Schön, dass das mit uns noch geklappt hat. Und ich habe zu danken!

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