Denver Cuss
Leaving Me (Broken Silence Records)
veröffentlicht am 27.09.2024 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Oliver Will
Das 9-Track-Debüt von Denver Cuss aus London legt sich äußerst charmant in die Schublade überzeugender Retro-Soul-Alben der Marke Durand Jones, New Street Adventure oder Stone Foundation hinein. Die female Lead-Stimme ist für das Genre grundsätzlich recht zart, dominiert das Album aber überzeugend, bis weit in die Kopfstimme hinein. Denver Cuss als Frontfrau ist schlichtweg cool in jeder Nuance. Ebenso subtil und unprätentiös sind die Arrangements, auch der Bläserfraktion. Locker, stilvoll, zurückhaltend, aber in jeder Note ausreichend. Und getragen von einer feinen, warmen Orgel. Cuss ist quasi der Chet Baker unter den Neo-Soul-Interpreten und erinnert stimmlich etwa an Sarah Vaughan und Aretha Franklin. Stilecht singt sie von Sonnenschein und Liebe, Herzschmerz und Sehnsucht, wie sich das für ein gutes Soulalbum ziemt. Raffinesse steckt im Detail. Beispielsweise besingt Cuss in der überaus tanzbaren Nummer „I Can`t dance“ die unbändige Tanzfreude, mit der man sich dem Album nähern kann. Und auch wenn die Gänsehaut zunächst ausbleibt und das Debütalbum jede Menge Luft nach oben lässt, ist „Leaving Me“ ein überaus gelungenes Erstlingswerk in einem rar gewordenen Genre, dass sich über derartige Neuzugänge unbedingt freuen darf.