Lambert
Actually Good (Decca)
veröffentlicht am 27.09.2024 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Oliver Will
Zum zehnjährigen Bestehen beschenkt sich Lambert, der Jazzpianist mit der extravaganten Maske, mit seinem neuen Album „Actually Good“ irgendwie selbst. Eigentlich, so erzählt die Presseinfo, ist das Album als ein weiterer Soundtrack entstanden, für einen Film mit Lambert in der Hauptrolle, einen Krimi zwischen Hitchcock und Tatort. In einer britischen Produktion, die wohl scheiterte, als die Dreharbeiten beginnen sollten. Die Filmmusik war, so wird berichtet, bereits vollständig eingespielt. Was für ein Glücksfall.
Lambert ist nicht verlegen um Geschichten, spricht über Jazz in Podcasts, formuliert Presse-Storys und ERZÄHLT seine ganz eigene Musik. Da ist die Entstehungsgeschichte gleich, seine sphärischen Sounds sind Markenzeichen. Sein Kontrast zwischen schnellen und langsamen Noten, zwischen tragenden Melodien und flinken Beats sind Programm. Dazu elektronische Rhythmen und Synth-Teppiche. Es ist nicht sein erster Soundtrack und womöglich nicht sein letzter. Dabei unterscheiden sie sich gar nicht so essenziell. Lamberts Musik ist, als fahre man an seinem eigenen Leben vorbei, mit all seinen Facetten, in stiller Beobachtendenrolle. Sehr klassisch klingt das, bisweilen neoklassisch, in jedem Falle sehr eigenständig, mit unprätentiöser Note, die sich mit interessanten Spitzen abwechselt. Bezaubernd. Leicht – trotz Krimiattitüde. Und auf seltsame Weise süchtig machend. Vielleicht sollte er die neue Titelmelodie für den Tatort schreiben. Mir fällt niemand ein, der geeigneter wäre, der beliebten Serie endlich ein zeitgemäßes Intro zu verschaffen.
Konzerttipp: Lambert live am 25. November in der Kirche St. Martha in Nürnberg.