Mixtur

Henry van de Velde

„Ein Gefühl von Unruhe und mangelnder Befriedigung …“

veröffentlicht am 04.04.2013 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Er ist nicht nur für Liebhaber des Jugendstils und Art Nouveau einer der Großen ihres Genres, sondern auch für seine Vielfachfunktion bei der Entstehung des Folkwang-Museums in Essen bekannt. Mit der Gestaltung des Nietzsche-Archivs begann seine Schaffensphase in Weimar, wo er später als Gründer der Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar, der Keimzelle der Bauhaus-Architektur, nachhaltig Einfluss auf die Region nahm. Und das in vielerlei Hinsicht. Denn Henry van de Velde (1863 – 1957) war ein Alleskünstler. Er machte in Malerei, Architektur, Design, als Kunstberater oder auch in Mode und Buchkunst - als ausübender Künstler, Designer, (Innen-) Architekt, Dozent und später Professor. Experimentell und visionär, kunstpolitisch und kunstphilosophisch engagiert, ein metropolitaner Bürger und Künstler und ein Anti-Eremit. Wo er lebte, da wirkte er und zwar tiefgreifend. Kunst, Kunsthandwerk und Architektur verschmelzen bei ihm, bis ins Detail stilisiert er alle Elemente der Lebenswelt, stimmt sie aufeinander ab. Nichts überlässt er dem Zufall. Van de Velde ist ein Ästhet der Umgebung in der und der Dinge mit denen wir leben, ein Perfektionist. Und er zählt zu den Vorreitern derjenigen Künstlergeneration, die den Einklang von Schönheit und Sozialem als Zielsetzung für ein wertvolles Leben sahen.

Anlässlich seines 150. Geburtstages greifen Wirkstätten in Thüringen und Sachsen das Schaffen der schillernden Figur auf und widmen ihm mit 14 groß angelegten Veranstaltungsbausteinen und einem umfangreichen Begleitprogramm ein Jubiläumsjahr.

Höhepunkt im Veranstaltungskalender ist die Ausstellung „Leidenschaft, Funktion und Schönheit“, die bis zum 24. Juni 2013 im Neuen Museum in Weimar zu sehen ist. Die Klassik Stiftung Weimar präsentiert in der Ausstellung mehr als 700 Exponate von Leihgebern aus ganz Europa, von denen eine Vielzahl bislang noch nie gezeigt wurde. Dazu gehören Architekturentwürfe, Kleider und Textilien, Keramiken, Metallarbeiten, Werke der Buchkunst, Malereien und herausragende Möbelstücke. Herzstück der Ausstellung ist eine gedeckte Tafel mit Gedecken, Bestecksets und Leuchtern van de Veldes aus einer privaten Sammlung. Während der Ausstellungsdauer bietet die Tourist-Information Weimar öffentliche Stadtrundgänge auf den Spuren Henry van de Veldes an. Sie beginnen immer samstags, 15 Uhr, am Markt 10.

„Ich gestand, dass ich entschlossen war, Ruskin und Morris auf ihren Wegen zu folgen bis zur Verwirklichung ihrer Prophezeiung der Wiederkehr der Schönheit auf Erden und dem Anbruch einer Ära sozialer Gerechtigkeit und menschlicher Würde!“

Henry van de Velde

Info:

Die Ausstellung

„Der Alles-Könner. Arbeiten von Henry van de Velde aus den Sammlungen des GNM“

im Germanischen Nationalmuseum, wurde anlässlich seines 150ten Geburtstags am 03. April 2013 bis 22.09.2013 verlängert.

Sie zeigt einzelne Objekte aus dem reichhaltigen Œuvre van de Veldes.

www.gnm.de

Weiterführende Links:

www.vandevelde2013.de

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