Klassiker

Edward Elgar entdecken!

Teil II von „Britannia in Bamberg“

veröffentlicht am 08.04.2015 | Lesezeit: ca. 4 Min.

Dass der April der grausamste Monat sei, damit hebt bekanntlich T. S. Eliots hier auf Geoffrey Chaucer anspielendes Jahrhundertpoem „The Waste Land“ (1922) an. Nicht so für Freunde englischer Musik. Im Ostermonat wird Edward Elgar im Zentrum der Konzertreihe „Britannia in Bamberg“ stehen. Bereits seit dem 23. März und noch bis zum 18. April macht eine begleitende Ausstellung in der Stätischen Volkshochschule (Tränkgasse) auf „Elgars Enigmas“ aufmerksam. Elgar zählt zweifelsohne zu den großen Komponisten von den britischen Inseln. Auch bei uns ist er mit seinen Werken in den Konzertsälen immer wieder zu hören, etwa mit dem e-Moll-Cellokonzert, mit der „Cockaigne“-Ouvertüre, die ein in Töne gesetztes Porträt Londons darstellt, mit den Enigma-Variationen op. 36.

Am Freitag, den 17. April, vermittelt der Pianist, Dirigent und Musikwissenschaftler Florian Csizmadia von 19 Uhr an in der Volkshochschule „Klänge aus einer anderen Welt“, hält einen Vortrag und stellt einen Film über das Oratorium „The Dream of Gerontius“ vor, das Elgar nach einem Gedicht des Kardinals John Henry Newman „Ad maiorem Dei gloriam“, also „Zum größeren Ruhme Gottes“, komponiert hatte. Filmisch geht es bei der VHS anderntags weiter um 14 Uhr. „Edward Elgar: The Man behind the Mask“ nennt sich der Dokumentarfilm von John Bridcut aus dem Jahre 2010. Bridcut ist unter anderem mit Arbeiten zu Benjamin Britten, Hubert Parry und Ralph Vaughan Williams hervorgetreten. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Das gilt auch für das Konzert mit dem Chor der Städtischen Musikschule Bamberg um 16 Uhr in der VHS, der Elgars „From the Bavarian Highlands“ zu Gehör bringen wird, das von bayerischer Volksmusik geprägt ist. Im Festsaal des Bistumshauses St. Otto wird von 19.30 Uhr an ein Portraitkonzert zu Elgar geboten, unter anderem mit dem Liederzyklus „Sea Pictures“, den Deborah Humble, Mezzosopran, gestalten wird. Ila Stuckenberg und Matthias Tuzar lesen aus Briefen und Tagebüchern Elgars. Am Sonntagvormittag um 11 Uhr trifft sich der Elgar-Freundeskreis im Café Graupner (Lange Straße 5). Gäste sind willkommen. Zum Abschluss der Elgar-Tage spielen das Bamberger Streichquartett und Natalia Solotych (Klavier) Werke von Sullivan, Britten und, naturgemäß, Elgar. Konzertbeginn im Spiegelsaal der Harmonie ist um 17 Uhr.

Am Rande sei noch erwähnt, dass Edward Elgar Spuren in einigen Romanen hinterlassen hat. Keith Aldritt legte 1979 „Elgar on the Journey to Hanley“ vor (und in diesem Frühjahr eine große Biographie von Vaughan Williams), Michael Kenyon zwei Jahre später den Krimi „The Elgar Variations“, Ken Russell 2007 „Elgar. The Erotic Variations“. Und die im vergangenen November verstorbene P. D. James lässt ihren Ermittler Adam Dalgliesh in „Devices and Desires“ (1989; ins Deutsche gebracht von Gisela Stege und Georg Auerbach 1991 unter dem Titel „Vorsatz und Begierde“) einer LP mit dem Cellokonzert lauschen: „[…].the plaintive notes evoking those long, hot Edwardian summers known to him only from novels and poetry, the peace, the certainty, the optimism of the England into which his aunt had been born.“

Und selbstverständlich ist da der Roman „Fortunas Narren“ (Schweinfurt: Wiesenburg, 2007) aus der Feder von Meinhard Saremba. Saremba, Jahrgang 1960 und in Mannheim zuhause, ist der künstlerische Leiter von „Britannia in Bamberg“ und ein anerkannter Experte nicht nur in Sachen Edward Elgar.

Nähere Informationen im Netz unter http://www.britannia-in-bamberg.com.

Copyright Fotos:

Bamberger Streichquartett, Fotos © BSQ

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