„Als wir schwebten“
Mit ihrem zweiten Roman „Als wir schwebten“ trifft die Autorin Manu Wicher die Gefühle einer ganzen Generation
veröffentlicht am 16.12.2024 | Lesezeit: ca. 2 Min.
„Als wir schwebten“, geschrieben von der Erfurter Autorin Manu Wicher, nimmt uns mit in das Leben von drei Jugendlichen. Von Malcolm, der neu in die Stadt gezogen ist und vom Geschwisterpaar Milo und Liv, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie alle verbindet ein Gefühl des Unverständnisses – der Welt gegenüber und der Angepasstheit ihrer Generation. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrem Platz im Leben, angetrieben vom Willen, dieses in all seinen Facetten begreifen zu wollen.
Über zwei Jahre begleitet Manu Wicher die drei Jugendlichen und legt nach und nach die Verletzlichkeiten ihrer Hauptfiguren frei. Da wäre Milo, ein schlauer und schlagfertiger junger Mann, der sich und andere mit einer idealistischen Radikalität konfrontiert, die einen manchmal schwindeln lässt. Dann haben wir Liv, zurückhaltend und bedacht, die es nicht ganz vermag ihre Ernsthaftigkeit dem Leben gegenüber abzuschütteln. Und dann wäre da Malcolm, der sich im Streben nach künstlerischer Größe selbst verlieren zu scheint.
Es ist die nahbare Widersprüchlichkeit von Manu Wichers Figuren, die sie so existent machen. Die Autorin erzählt von Freundschaft, von Zusammengehörigkeit und von den Herausforderungen einer Generation. Und dabei legt sie den Finger wunderbar unaufgeregt auf verschiedene aktuelle gesellschaftliche Themen: Rechtsruck, Drogenkonsum, Polizeigewalt, Klimawandel …. „Als wir schwebten“ ist kein typischer Coming-of-Age Roman, kein typisches Jugendbuch, kein typisches „Café am Rande der Welt“ – „Als wir schwebten“ ist eine Geschichte von Außenseitern, aber eigentlich auch nicht, denn vielleicht tragen wir alle ein wenig Malcolm, Liv und Milo in uns.
Als wir schwebten, Erfurt (2024), Taschenbuch, 455 Seiten, 17,90 Euro. ISBN: 978-3-949178-81-8.