„Seeing“
Das Tord Gustavsen Trio gastiert im E-Werk in Erlangen
veröffentlicht am 18.01.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Das Tord Gustavsen Trio (Tord Gustavsen, Jarle Vespestad und Steinar Raknes) , Foto © Sam Harfouche/ECM Records
Mit „Seeing“ schlägt Tord Gustavsen ein neues, komplexes Kapitel in seiner Reihe gefeierter Trioaufnahmen auf, die er 2003 mit dem heute als Klassiker geltenden Album „Changing Places“ begonnen hat.
1970 in Oslo (Norwegen) geboren und in der norwegischen Provinz aufgewachsen, begann er schon früh mit dem Klavierspielen und entwickelte ein Interesse für Komposition und Improvisation. Er spielte bei lokalen Veranstaltungen und kombinierte klassische Musik mit Eigenkompositionen und Gospel. Mit 19 Jahren begann er an der Universität Oslo zu studieren, wo sein Interesse für Jazz erwachte. 1993 wechselte er ans Konservatorium in Trondheim und gründete dort mehrere Bands, mit denen er durch Skandinavien tourte.
Sein Debütalbum „Changing Places“ von 2003 mit dem Tord Gustavsen Trio war äußerst erfolgreich. Kritiker lobten die poetische und sanfte Art seines Klavierspiels. Das zweite Trioalbum „The Ground“ (2005) erreichte Platz 1 der norwegischen Pop-Charts, und 2007 schloss er die Trilogie mit „Being There“ ab.
2009 gründete er ein neues Ensemble und veröffentlichte „Restored, Returned“, das die Sängerin Kristin Asbjørnsen und den Saxophonisten Tore Brunborg einbezog. 2012 folgte das instrumentale Quartettalbum „The Well“, das durch seine atmosphärische Tiefe und klaren Melodien bestach. Heute arbeitet Gustavsen an Projekten, die Klavier, Elektronik und Gesang verbinden.
Die neue Aufnahme mit ihren kompakten, konzentrierten Liedformen „spiegelt meine persönliche Entwicklung wider. Ich werde älter und konzentriere mich mehr und mehr auf das Wesentliche im Leben und in der Musik“, sagt der norwegische Pianist.
Mit fünf Eigenkompositionen, zwei Chorälen von Johann Sebastian Bach, einem traditionellen norwegischen Hymnus sowie dem englischen Kirchenlied „Nearer My God, to Thee“ aus dem 19. Jahrhundert taucht Tord zusammen mit seinem langjährigen Wegbegleiter Jarle Vespestad am Schlagzeug und Steinar Raknes am Kontrabass am 21. Januar 2025 im Erlanger E-Werk tief in seine unverwechselbare Mischung aus Jazz, Blues, Gospel sowie skandinavischer Volks- und Kirchenmusik ein. „Die Melodien wertschätzend“, wie Tord es ausdrückt, schöpft das Zusammenspiel der Gruppe Kraft aus der Zurückhaltung und baut die Musik geduldig auf ihre Höhepunkte hin auf, während Gustavsen, ein wahrer Meister des Trio-Formats, das Ganze mit seinem feinen Anschlag und seiner ganz speziellen, subtilen Gospel-Glut prägt.
Tord Gustavsen Trio „Seeing“ am 21. Januar 2025 im E-Werk (Saal), Fuchsenwiese 1, 91054 Erlangen. Tickets gibt es im Vorverkauf unter www.e-werk.reservix.de/events.