Szene

Über den „Erfinder von Indie Pop“

Pop Sounds, die einfach Spaß machen – dafür steht der Künstler Haller

veröffentlicht am 07.12.2024 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Emma Hasse

Haller kommt nach Nürnberg in den Hirsch

Haller kommt nach Nürnberg in den Hirsch, Foto © Robert Winter

In seiner Selbstbeschreibung steht „der Erfinder von Indie Pop“. Ist das Überheblichkeit oder doch eher sympathische Selbstironie? Jedenfalls scheint es etwas weit hergeholt, dass mit Haller der Erfinder von Indie-Pop ausgerechnet aus Aachen kommt, wo doch Großbritannien als die Wiege der Indie-Musik gilt. Dass der Musiker Indie-Pop richtig gut kann, lässt sich jedoch nicht abstreiten. Seit 2013 glänzt Haller konstant mit guten, genretypischen Songs und ist damit auch erfolgreich: Sein meistgehörtes Lied „Schön genug“ erzielt 19 Millionen Aufrufe, allein auf Spotify. Anlässlich seines neuen Albums „Akademie der Ängste“ geht er auf Tour, die ihn unter anderem am 13. Dezember in die Kult-Veranstaltungsstätte Hirsch führt.

Haller zählt zu den inoffiziellen Urgesteinen eines Genres, welches teilweise darunter leidet, dass vieles schnell homogen klingt. Man könnte also erwarten, dass dieses Phänomen nach all den Jahren in der Branche, auch seine Musik betrifft. Doch Haller scheint es leicht zu fallen, sich künstlerisch weiterzuentwickeln und trotzdem seinen Indie-Wurzeln treu zu bleiben. Seine Diskographie weist immer wieder Songs auf, die aus der Masse herausstechen. Unter anderem glänzen Lieder wie „Immer du“ oder die Kollaboration mit der Musikerin LUANA, „Bisschen Liebe“, mit ausdrucksstarken, gefühlvollen Texten und einem eingängigen Sound. Dabei beschäftigen sich seine Songs immer mit aktuellen Themen des Zeitgeists: ob männliche Schönheitsideale, Herzschmerz oder das übermäßige Bedürfnis nach Individualität – Haller kann alles. Seine Musik liegt irgendwo zwischen gemütlichem Sonntagsfrühstück und einem warmen Frühlingstag. Und so wird er mit seinem Konzert hoffentlich mitten im kalten Dezember noch einmal die Sonne nach Nürnberg bringen.

Sein neues Album „Akademie der Ängste“ scheint etwas andere Töne anzuschlagen. Darauf deuten sowohl der Titel als auch das Album-Cover hin. Beide sind um einiges düsterer als vorherige Veröffentlichungen. Aber düster funktioniert durchaus auch im Indie-Pop – und sorgt für ein spannendes Spiel mit Gegensätzen. Wenn es einer hinkriegt, dieses Genre innovativ zu nutzen, dann Haller. So oder so wird es sich lohnen, im Dezember einen Abstecher in den Hirsch zu machen.

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