Es geht quer durch die Musikgeschichte
Die Programme der fränkischen Symphonieorchester und weiterer Veranstalter im Februar und März
veröffentlicht am 31.01.2025 | Lesezeit: ca. 9 Min. | von Martin Köhl
Die Bamberger Symphoniker beginnen den Monat Februar mit einem D-Abo-Konzert, das die Symphonische Dichtung „Die Seejungfrau“ von Alexander Zemlinsky mit Arnold Schönbergs „Pelléas et Mélisande“ kombiniert. Interessant dürfte die öffentliche und moderierte Probe am 3. Februar werden. Sie betrifft Werke, die dann am 9. Februar im abo E zur „offiziellen“ Aufführung kommen: Tschaikowskys Violinkonzert, Bohuslav Martinůs fünfte Symphonie und die Symphonische Dichtung „Heldenlied“ von Antonín Dvořák. Am 15. Februar kommt das Klavierphänomen Kit Armstrong nach Bamberg und spielt George Gershwins Klavierkonzert F-Dur. Bertrand de Billy dirigiert außerdem Maurice Ravels „Daphnis et Chloë“, eine choreographierte Symphonie.
Am 19./20. Februar wagt sich Ehrendirigent Christoph Eschenbach an zwei symphonische Monumente: Anton Bruckners erste Symphonie c-moll und Camille Saint-Saëns' sogenannte „Orgelsymphonie“, bei der Christian Schmitt das Solo spielen wird. Gleich am 1. März geht es weiter mit einem Abokonzert (D), das Symphonische Dichtungen Friedrich Smetanas in den Vordergrund stellt. Chefdirigent Jakub Hruša hat als Ouvertüre Igor Strawinskys Bläsersymphonien ausgewählt. Mit dem Solokonzert geht es wieder zurück nach Böhmen. Jan Bartoš wird das fünfte Klavierkonzert Bohuslav Martinūs spielen, das den Beinamen „Fantasia Concertante“ trägt. Am Folgetag gibt es die beliebten Faschingskonzerte für die ganze Familie und natürlich wird da der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns auf dem Programm stehen.
Der März-Kalender bleibt dicht besetzt, und zwar zunächst mit einem Programm, das Schostakowitsch in den Mittelpunkt stellt. Am 15. März sind außerdem das Konzert für zwei Klaviere d-moll von Francis Poulenc zu hören sowie eine Symphonie von Victoria Polevá. Die Klaviersoli übernimmt das Brüderpaar Lucas und Arthur Jussen, am Dirigentenpult steht John Storgårds. Am 21./22. März dirigiert Andris Nelsons Nikolai Rimski-Korsakows Symphonische Dichtung „Scheherazade“ und stellt davor zwei neugierig machende Werke: den Tango für Orchester von Arturs Maskats und „Four Black American Dances“ von Carlos Simon. Der März endet mit „Sitzkissenkonzerten“ für Kinder und zwei Abokonzerten am 29./30. des Monats, in denen Alina Ibragimova mit ihrer Violine im Mittelpunkt stehen wird. Dem Violinkonzert von Jean Sibelius folgt Dmitri Schostakowitschs fünfte Symphonie d-moll, die von Krzysztof Urbanski dirigiert wird.
Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg tritt am 1./2. März zu seinem dritten Sinfoniekonzert an und hat darüber das Motto „Haydn“ geschrieben. Die Nummern jener Sinfonien, die auf dem Programm stehen, scheinen den ganzen haydnschen Kosmos umfassen zu wollen, tragen sie doch die Nummern 1 und 104. Es handelt sich also um die erste und die letzte Sinfonie. Dazwischen steht ein Werk, das wie kaum ein anderes der Bedeutung Haydns huldigt: die „Variationen auf ein Thema von Haydn“ von Johannes Brahms. Das Filmkonzert mit Charlie Chaplins „Goldrausch“ am 8./9. Februar soll hier ebenfalls erwähnt werden.
Die Kammerkonzerte des Erlanger gVe sind in der Rubrik „Veranstalter“ verzeichnet. Symphonisch geht es am 16. Februar weiter mit den Bamberger Symphonikern und dem Pianisten Kit Armstrong. Es dirigiert Bertrand de Billy, Gershwin und Ravel sind angesagt. Das Stuttgarter Kammerorchester gastiert am 10. März in der Heinrich-Lades-Halle. Originell ist das Solo besetzt: Martynas Levickis wird Akkordeon und Bandoneon spielen. Susanne von Gutzeit spielt die Violine und hat die Leitung.
Bei den Hofer Symphonikern gibt man sich vorausschauend: „Frühlingspoesie“ ist im 6. Symphoniekonzert am 21. Februar angesagt. Da kann Robert Schumanns Symphonie Nr. 1 B-Dur nicht fehlen, die den Beinamen „Frühlingssymphonie“ trägt. Außerdem erklingen im Festsaal der Freiheitshalle Hof Tschaikowskys Variationen über ein Rokoko-Thema mit Raphaela Gromes als Solistin am Violoncello und das „Poème für Violoncello und Orchester“ von Henriette Bosmans. Am Dirigentenpult steht Catherine Larsen-Maguire.
Das 7. Saisonkonzert verspricht „Englische Eleganz“. Chefdirigent Martijn Dendievel nimmt sich Edward Elgars Serenade für Streichorchester vor, gefolgt von Doreen Carwithens Konzert für Klavier und Streichorchester – übrigens eine deutsche Erstaufführung. Abschließend ist Ralph Vaughan Williams' fünfte Symphonie D-Dur zu hören.
Die Nürnberger Symphoniker haben wie alle anderen Klangkörper im Februar/März ein dicht gedrängtes Programm zu absolvieren. Im 12. Symphonischen Konzert am 1. Februar geht es, weil barock, zwar eher sinfonisch zu, denn Vivaldis Flötenkonzert „La Notte“ steht im Mittelpunkt. Aber zuvor gibt es als Ouvertüre ein Werk von Brahms, und zum Ausklang erklingt Hindemiths „Mathis der Maler“. Sébastian Jacot spielt das Solo, Ruth Reinhardt dirigiert. Am 6. Februar wird wieder das „Sprungbrett“ ausgefahren, will heißen, dass diverse Dirigenten und Dirigentinnen sich ausprobieren dürfen.
Am 16. Februar ist im 13. Abokonzert „West Side Story mit Frauenpower“ angesagt. Yue Bao dirigiert Werke von den üblichen Verdächtigen wie Copland, Gershwin, Bernstein & Co., Ying Li spielt Klavier. Achtung: Beginn ist bereits um 16.30 Uhr in der Meistersingerhalle! In der Nummer 14 am 22. Februar spielt die virtuose Schlagzeugerin Vivi Vassileva u.a. das Schlagzeugkonzert von Danny Elfman. Gregor A. Mayrhofer dirigiert die vierte Symphonie d-moll von Florence Price.
Beim 15. Konzert am 16. März (16.30 Uhr) ist der Chefdirigent Jonathan Darlington wieder an seinem angestammten Platz. Er leitet ein Programm mit Werken von Charles Ives, Aaron Copland und Peter Tschaikowsky. Darlington Junior Stephen spielt die Orgel, deshalb lautet das Motto auch „Darlington trifft Darlington“. Ein „Wilder Ritt durch die Musikgeschichte“ mit dem Crossover-Ensemble „Uwaga“ unter Rasmus Baumanns Leitung ist am 20./21. März in der Kongresshalle zu erleben. Mit dem „Sound of Cinema“ klingt der März am 30. in der Meistersingerhalle aus.
Die Philharmonischen Konzerte des Staatstheaters Nürnberg sind in ihrer Abonnementreihe am 28. Februar bei der Nummer fünf angekommen. Darüber steht anspielungsgesättigt als Motto bzw. Überschrift: „Sleep no more“. Das bezieht sich auf Macbeth, der ob seines schlechten Gewissens keinen Schlaf findet. Das ganze Konzert ist dem Thema Macbeth gewidmet, und das hat einen einfachen Grund: Giuseppe Verdis gleichnamige Oper ist in der laufenden Saison einer der Schwerpunkte der Nürnberger Staatsoper. Das Motto bezieht sich allerdings auch auf das Orgelkonzert von Stefan Johannes Hanke, dessen so betiteltes Orgelkonzert an diesem Abend seine Uraufführung erleben wird. Dass auch Verdi vorkommen wird, versteht sich von selbst, hier ist es eine Ballettmusik aus der Oper „Macbeth“. Ergänzt wird das Thema durch eine Suite aus der Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch und die relativ unbekannte Tondichtung „Macbeth“ op. 23 von Richard Strauss. Das Konzert wird vom GMD Roland Böer geleitet, die Orgelpartie spielt Gunther Rost.
Im Stadttheater Fürth gastiert das Göttinger Symphonieorchester am 21. März unter der Leitung von Chloé Dufresne. Ebenfalls weiblich ist die Solistin: Die Geigerin Tianwa Yang ist weltweit gefragt und hat mit großen Orchestern wie den Münchner Philharmonikern oder dem Tokyo Philharmonic musiziert.
Beim Stadttheater Schweinfurt ist am 14. Februar ein Cross-Over-Konzert mit dem Württembergischen Kammerorchester angesagt. Die Devise: „Rock meets Opera“.
Das Philharmonische Orchester Regensburg gibt sich am 8. Februar „Erstklassik 2.0“, wenn es in einem Sonderkonzert im Neuhaussaal Werke von Haydn, Mozart und Beethoven aufführt.
Die TauberPhilharmonie in Weikersheim bietet im Februar und März ebenfalls ein hochkarätiges Programm. Mehr dazu in unserer Klassikrundschau.
Das Philharmonische Orchester Würzburg stellt seine nächsten Familienkonzerte am 1./2. Februar unter das Motto „Karotte“ bzw. am 22./23. unter das Motto „Arche Boa“. Bezug nimmt das auf Offenbachs Operette „Le Roi Carotte“ sowie eine „tierische Show“. Das kann ja heiter werden! Das dritte Sinfoniekonzert der Saison findet am 27./28. Februar statt und sieht Hans Zenders „komponierte Interpretation“ von Franz Schuberts „Winterreise“ vor. Daniel Behle singt die vokale Partie, das Orchester spielt unter der Leitung von Joseph Bastian.
Die Würth Philharmoniker kündigen für den 1. Februar „Große Tonkunst“ an, und das ist nicht zu hoch gegriffen, denn Franz Schuberts achte Sinfonie in C-Dur, die „Große“ genannt, steht auf dem Programm. Martin Helmchen wird Robert Schumanns Klavierkonzert a-moll interpretieren, Christoph Koncz schwingt den Taktstock. „Betörende Gesangswelten“ sind am 22. Februar angesagt, kein Wunder, denn der Weltstar Elina Garanča tritt auf, wie so oft begleitet vom dirigierenden Ehemann Karel Mark Chichon. Karten gibt's dafür leider keine mehr, doch die "Ernsten Gesänge" am 22. März sind noch aufnahmefähig und ebenso besuchens- bzw. hörenswert. Der berühmte US-amerikanische Bariton Thomas Hampson singt nämlich und Claudio Vandelli dirigiert. Viel Brahms und Mendelssohn stehen auf dem Programm.
Ein kurzer Blick hinüber nach Thüringens Hauptstadt
Das Theater Erfurt bietet zwei seiner insgesamt elf sinfonischen Saisonkonzerte im Februar/März an. Das erste am 13./14. Februar ist klassisch geprägt, das zweite eher romantisch. Im 6. Sinfoniekonzert rahmen zwei Werke von Joseph Haydn und Wolfgang A. Mozart das virtuose Trompetenkonzert von Johann Nepomuk Hummel ein, das von der brillanten Trompeterin Selina Ott interpretiert wird. Alle drei Werke des Abends sind übrigens um 1800 entstanden. Dirigent: Johannes Klumpp. Im 7. Sinfoniekonzert steht der Ausnahmepianist Herbert Schuch im Mittelpunkt, der Beethovens drittes Klavierkonzert c-moll spielen wird. Außerdem erklingen, von Georg Köhler dirigiert, Werke von Schubert und Schumann.