Klassentreffen der internationalen Instrumentenbauer-Szene
Zum dritten Mal findet die „akustika“ - Messe für Musik in Nürnberg statt
veröffentlicht am 17.03.2025 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Elke Walter

Die internationale, umfassende Musikmesse „akustika“ wird in Nürnberg veranstaltet, Foto © Timm Schamberger
Zum dritten Mal wird die Messehalle Ost Anfang April zur Bühne für den handwerklichen Instrumentenbau. Vom 4. bis 6. April 2025 findet die „akustika“, als internationale, umfassende Musikmesse in Nürnberg statt. Sie gehört mit Los Angeles und Shanghai zu den Topadressen, die Hersteller, Zulieferer, Verkäufer, Musikschaffende und Musikinteressierte in diesem Segment zusammenbringen. Neben Tasteninstrumenten erweitern Streich-, Zupf- und Blasinstrumente das Spektrum, in diesem Jahr erstmals ergänzt um besondere Angebote aus den Bereichen Flöte, Percussion und Akkordeon. Besucherinnen und Besucher, sowohl vom Fach als auch privat, können auf ein breites Angebot zugreifen. Zu den Ansprechpersonen gehören zusätzlich Vertreter:innen von Musikschulen, Hochschulen und Verbänden, sowie Großhändler für Zubehör, Materialien, Werkzeuge oder auch Notenverlage. Kleinere Handwerksbetriebe seien ebenso dabei, wie mittelständische Industriebetriebe, heißt es in der Pressemeldung.
Die Bayreuther Klavier-Manufaktur Steingraeber gehört im Bereich der Tasteninstrumente zu den führenden Werkstätten. „Solche Messen“, sagt Fanny Steingraeber, die zusammen mit ihrem Bruder Alban im Juli 2023 die Geschäftsführung des elterlichen Betriebs übernommen hat, „sind ungemein wichtig. Die Branche trifft sich, tauscht sich aus, man kann sich selbst positionieren.“ Die Geschwister sind mit dem Klavierbau groß geworden, konnten schon früh bei den internationalen Messen Erfahrungen sammeln. „Die Branchen aller Instrumentenbereiche“, sagt die Bayreutherin, „sind weltweit verteilt und kommen so gebündelt nur zu den Messen zusammen.“ Alle Firmen stellen Instrumente vor, informieren über Neuerungen und geplante Projekte. Die Messe spiegelt die enorme Vielfalt und Qualität des handwerklichen Instrumentenbaus. Informationsstände, Workshops, Masterclasses oder auch besondere Formate, etwa verschiedene Klaviere auszuprobieren, runden das Angebot ab. In einem speziellen Pianosalon stellen namhafte Hersteller Flügel und Klaviere zur Verfügung, die Interessierte in einem zuvor gebuchten Zeitfenster bespielen und etwa Klang oder auch Spielbarkeit unmittelbar miteinander vergleichen können. Besonders interessant, so Fanny Steingraeber, sei das für Studierende und Professoren von Musikhochschulen. In den unterschiedlichen, voneinander abgetrennten Bereichen, kann die Besucherschaft auch andere hochwertige Instrumente anspielen.
Die Bayreuther Klaviermanufaktur nutzt die Messe, um Neuentwicklungen vorzustellen, etwa eine gebogene Klaviatur oder eine mit kleineren Tasten. Für den Transducer-Flügel, einen digitalen Hybridflügel, besteht eine Zusammenarbeit mit der Uni Cottbus, die die Software dazu entwickelt. Auch stellt die Manufaktur einen bleifreien Flügel vor. „Wir sehen das als einen Beitrag zur Nachhaltigkeit“, so Fanny Steingraeber, „und wollen das auch zur Diskussion stellen, etwa wie man das verwirklichen könnte.“ Bei der Klavierherstellung, ergänzt sie, sei es relativ gut möglich, das Blei etwa durch Messing zu ersetzen. Andere Instrumentenbranchen, etwa der Orgelbau, könnten in der Praxis dagegen kaum auf Bleilegierungen verzichten. Ähnliches gelte für die Herstellung von Blechblasinstrumenten. Ausgangspunkt sei die auf Basis einer EU-Verordnung angestrebte Reduzierung von Blei-Werten am Arbeitsplatz, die für einige Betriebe das Aus darstellen könnte. Über eine Reduzierung des Blei-Einsatzes nachzudenken, findet Steingraeber sehr wichtig, über neue Wege zu sprechen, Ideen und Vorschläge zusammenzuführen.
So arbeitet das Unternehmen auch an einer Klavier-Pedalsteuerung für Menschen im Rollstuhl, bei der Elektronik zum Einsatz kommen könnte. „Solche Ideen“, sagt Steingraeber, „basieren auf Einzelanfragen und Sonderanfertigungen.“ Ein gegenseitiger Ideen- und Erfahrungsaustausch mit Vertretern unterschiedlicher Firmen könnte da einiges voranbringen. Hier sieht die Bayreutherin auch die große Chance solcher Messen.
Auf vier unterschiedlichen Bühnen ist an allen drei Tagen der „akustika“ ein hochkarätiges Konzertangebot geplant. Auf der Center Stage etwa mit Vorführungen verschiedener Bigbands oder auch Folk-, Jazz- oder Latin-Combos. Solo-Auftritte ergänzen das Angebot. Klavier- und Chorkonzerte ergänzen auf der Akustik Stage das Programm.
Verschiedene Workshops bieten Berufs- und Hobbymusiker:innen die Möglichkeit zur Weiterbildung. Vom Bund Deutscher Klavierbauer etwa werden unter anderem Masterclasses und Fachvorträge für Pianistinnen und Pianisten angeboten.
Das Thema Ausbildung nimmt auch auf der „akustika“ einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Es geht darum, handwerklichen Nachwuchs zu finden, über die Möglichkeiten zu informieren. „Der Tag des Handwerks“ am Freitag, 4. April, findet in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Handwerkskammern statt. Berufsnachwuchs zu finden und zu fördern, sind wichtige Themen dabei.
Premiere feiert laut Presseinformation der akustika Musikwettbewerb, der sich an Studierende wendet. Musikstudierende aus ganz Deutschland können sich dazu online bewerben.
Informationen zum genauen Programm finden Interessierte unter www.akustika-nuernberg.de.