Frauen ans Mic!
Bei den Rother Bluestagen steht vor allem der weibliche Spirit im Fokus
veröffentlicht am 12.03.2025 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Linus Kallender
Frauen haben die Entwicklung des Blues schon immer maßgeblich beeinflusst, man denke beispielsweise an die „Kaiserin des Blues“ Bessie Smith. Echte Anerkennung dafür gab es jedoch lange Zeit nicht und auch heute ist weibliche Musik in der Branche unterrepräsentiert. Monika Ammerer-Düll und Silke Rieger wollen das mit ihren Rother Bluestagen ändern und das Augenmerk unter dem Motto „Women in music“ auf den weiblichen Spirit der Bluesszene lenken. Folgerichtig steht zum großen Finale der 32. Bluestage am 6. April die Sängerin Nikki Hill auf der Bühne. Diese liefert einen Sound, der den wahren Rock’n’Roll wiederbelebt. Neben dem Drive der Gitarre des Ehemanns Matt Hill, überzeugt die auf der Bühne unfassbar dynamisch und energetische US-Amerikanerin mit einer ehrlichen, rauen, erdigen Stimme. Alles in allem entsteht dabei ein authentischer Sound, der Live in sich selbst aufgeht und das Gefühl des Blues noch besser transportiert. Wir haben die Musikerin zu weiblichen Vorbildern, politischen Blues und ihrer eigenen Geschichte interviewt.
Ja! Sehr viele sogar. Nina Simone zum Beispiel, wegen ihrer unmittelbar erkennbaren Stimme und Art und Weise, wie sie die Wahrheit in ihren Songs ausdrückt. Oder Toni Morrison, keine Musikerin, aber ihre Worte über Liebe und Freiheit und die Verletzlichkeit in ihren Texten inspirieren mich immer wieder. Oder auch Lisa Kekaula von The Bellrays. Sie war die erste schwarze Frau, die ich live mit 15 oder 16 Jahren bei einem wilden Rockkonzert gesehen habe. Ich war erstaunt und inspiriert und denke immer noch, dass sie eine der Größten ist, die es in der Musik jemals geschafft haben.
Mein erster Blues waren die Spirituals in der Kirche. Als Teenager habe ich dann angefangen, mich wirklich dafür zu interessieren. Ich bin mit Live-Konzerten aller Art aufgewachsen, aber ich glaube, dass mir die Auftritte lokaler Künstler aus North Carolina wie Dexter Romweber oder Southern Culture on the Skids die Wurzeln dieser Musik auf besondere Weise und mit ihrem eigenen Ansatz nahegebracht haben. Mit der Zeit und vor allem durch Gespräche mit Musikern und anderen Musikfans wurde ich dann immer neugieriger.
Hoffentlich dieses Jahr! Es ist ein schwieriger Prozess, mein Album so zu veröffentlichen, dass es sowohl bezahlbar, als auch fair für mich ist. So ist das für unabhängige Künstlerinnen und Künstler. Viele der Songs habe ich auch schon live gespielt. Aber ich kann es kaum erwarten, sie in physischer Form zu veröffentlichen.
Ich habe so viele unglaubliche Erfahrungen gemacht, während ich auf der ganzen Welt Musik gemacht habe. Ich habe im Mehoob Studio in Mumbai gespielt, eine Schlägerei aufgelöst und dabei keine Note des Songs ausgelassen. Ich habe für den Rapper Nelly eröffnet, als ich anfing, live aufzutreten. Ich glaube, ich könnte ein Buch mit Geschichten über Festivals, Clubs und Wohnzimmer schreiben, die ich nie vergessen werde.
Natürlich! Kunst ist die Grundlage jeder politischen Bewegung oder gar Revolution und notwendig für jeden Fortschritt. Viele meiner Lieder verkörpern meine Wut und Angst vor den aktuellen Zeiten.
Vibe, Inspiration, Handtücher – für den Schweiß.
(Das Interview wurde aus dem Englischen übersetzt.)
Neben Nikki Hill ist unter anderem „Norwegens stärkster Blues-Export“ Heidi Solheim dabei, die zusammen mit der Hamburger Blues- und R’n’B-Ikone Inga Rumpf mit der Hamburg Blues Band für einen echten Allstar-Gipfel mit einer starken weiblichen Vokalfraktion. Den Startschuss des Festivals gibt am 29. März übrigens Flo Mega, der hierzulande einigen ein Begriff ist. Mit seiner Band The Ruffcats sorgt er für eine einzigartige Mischung aus Hip-Hop, Soul, Pop und Funk. Und auch Eric Bibb ist kein unbekannter. Dreifach für den Grammy nominiert und mit Auszeichnungen beschmückt, kommt der US-Amerikaner am 30. März erneut in die Kulturfabrik und hat unter anderem sein im Oktober erschienenes Album „In The Real World“ im Gepäck. Doch Roth kann nicht nur international, sondern auch regionalen Blues. Mit Claudia Koreck steht am 1. April die erfolgreichste bayerische Singer-/Songwriterin auf der Bühne. Ihr eigens für die Bluestage entworfenes Programm „Best of - Songs in the Key of Blues” vereint großartige Bluesmuiker:innen der Geschichte zu einem gelungenen Gesamtkunstwerk.
Der VVK für die Rother Bluestage läuft bereits.Tickets und mehr Infos gibt es unter bluestage.de