Szene

Konstantin Wecker kommt wieder einmal vorbei

Lieder meines Lebens und was dieses für Überraschungen parat hat

veröffentlicht am 02.03.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Andreas Bär

Konstantin Wecker gewährt mit seinem Programm „Lieder meines Lebens“ Einblicke in sein Schaffen

Konstantin Wecker gewährt mit seinem Programm „Lieder meines Lebens“ Einblicke in sein Schaffen, Foto © Daniela Pfeil

Konstantin Wecker ist eine dieser Ikonen, die aus der deutschen Liedermacher-Szene nicht wegzudenken sind. Seit mehr als fünf Dekaden schon hinterlässt der Münchener seine nicht zu überhörenden Spuren in der Branche. Mit „Lieder meines Lebens“, seinem Programm, mit dem er inzwischen fast schon ein ganzes Jahr begeistert, feiert er sich und seine Anhänger. Und zwar mit einem teils schonungslosen Rückblick auf sein Schaffen und sein Leben. Er gastiert am 29. März in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle, am 5. April im Kongresshaus Rosengarten in Coburg und – für diejenigen, die lange Planungszeiten vorziehen – am 1. November in der Erlanger Heinrich-Lades-Halle. Weckers Leben gleicht einer Berg- und Talfahrt. Musikalisch herausragende Phasen wechseln sich in seiner frühen Schaffenszeit ab mit Drogenexzessen, Abstürzen und persönlichen Schicksalsschlägen. All diese konnten dem 77-jährigen Liedermacher nichts anhaben: Für seine Anhänger stand die Kämpfernatur des brillanten Texters im Fokus. Egal, was der auch politisch immer laute Wecker auch tat – seine Fans verziehen es ihm. Eine Tatsache, die er gebührend zu schätzen weiß. Konstantin Wecker weiß, was seine treue Anhängerschaft will. Deutliche Ansagen und eine klare Kante in ihrer Gesamtheit. Ob politisch, ob kosmopolitisch, ob die Umwelt tangierend oder auch sein eigenes Handeln reflektierend: Der als Gastprofessor in Landau dozierende Künstler ist einer der wenigen, die mit der schonungslosen Wahrheit um die Ecke kommen. Und der sich selbst dabei nicht schont. Wenn er auf der Bühne an seinem Piano sitzt (den zumeist sein kongenialer Bühnenpartner Jo Barnikel bespielt), über den Sinn und Unsinn von Maßnahmen und Entwicklungen plaudert, wenn er vor sich seine Fans sitzen hat, dann wird das unzählige Male preisgekrönte Multitalent zu keiner Kunstfigur: Wecker bleibt Wecker. Und schlägt damit Brücken. Geprägt haben sein Schaffen vor allem die beiden Liedermacher-Ikonen Hannes Wader und Reinhard Mey. Mit den beiden zusammen schrieb er unzählige bahnbrechende Songs, stand auf im Kampf um Solidarität und gegen die Eliten. Immer wieder betonte er dabei, wie wichtig ihm das Miteinander sei. In der Symbiose mit seinen Gästen blüht das bayerische Urgestein auf. Er lässt Verletzlichkeit zu, er taucht ein in Abgründe und doziert über die von ihm verhassten Nazis und deren Nachfolgern. Einer der Gründe, seinen Vater zu lieben: Der erzog ihn – entgegen der 1947 nicht unüblichen Gepflogenheiten – zu einem Pazifisten. Die Erziehung fruchtete. Wecker blieb zeitlebens einer, der das lebt.

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