Viel los in Erlangen: Tjark, Leoniden, Ritter Lean
Im März wird das E-Werk wieder zu einem Mekka für Indie-Fans
veröffentlicht am 22.02.2025 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Emma Hasse
Das E-Werk in Erlangen ist eine Kulturstätte der klassischen Art für allerlei Events: Poetry Slams, Taylor-Swift Abende sowie Mieter:innen-Beratungen. Die Bandbreite an Räumen, die das E-Werk im logistischen sowie kulturellen Sinne schafft, ist eine große Bereicherung für die Stadt Erlangen. Ein Blick ins Programm lohnt sich eigentlich immer. Was darin nie fehlen darf, sind jede Menge Konzerte mit angesagten und talentierten Musiker:innen. Indie-Fans sollten vor allem die Konzerte von den Leoniden am 12. März, TJARK am 25. März und Ritter Lean am 28. März im Blick behalten.
Die Leoniden beehren am 12. März das E-Werk, denn sie gehen auf die „SOPHISTICATED SAD SONGS - TOUR“. Hinter dem Namen steckt eigentlich das Kieler Fünfgespann rund um Lennart und Felix Eicke, Jakob Amr, Marike Winkelmann und Djamin Izadi. Ihre Musik gilt als „maximal tanzbar und für die größtmöglichen Bühnen prädestiniert“. Natürlich ist das E-Werk nicht die größtmögliche Bühne für eine Band, die 2025 auch auf dem Southside Festival auftreten wird, das jedes Jahr rund 65.000 Besucher:innen anlockt. Aber zu dem Indie-Rock Image der Band passt es wunderbar. Wer Leoniden auch nur ein einziges Mal live gesehen hat, wird sich noch lange erinnern: an surreal glückselige Gesichter auf und vor der Bühne, an breite Sound-Kulissen, experimentelle Synth-Verrenkungen und zirkulierende Gitarren. Dieses Mal haben sie ihr neues Album „Sophisticated Sad Songs“ im Tourgepäck. Das Album hat den typischen Indie-Rock Sound der Band, der einen unvergleichlich zeitlosen Charakter hat. Ob 1980er, 2012 oder eben 2024: dieses Album würde in jedes Zeitalter passen. Auf lyrischer Ebene ist es geprägt von fast immer negativen, weltverschmerzten Gedanken, die nur darauf warten, im kollektiven Tanzrausch ertränkt zu werden. „Sophisticated Sad Songs“ ist eine gelungene Weiterentwicklung einer Band, die inzwischen zu den etablierten Größen des Indie-Rocks gelten.
Am 25. März macht das E-Werk dann Platz für eine neue Stimme. TJARK ist ein wahrer Newcomer in der Musikszene, der in gerade mal einem Jahr einen regelrechten Senkrechtstart hinlegte. Der erste Release erlangte aus dem Stand mehrere Millionen Streams und noch im selben Jahr trat er im Vorprogramm von LEA auf – das ist der Stoff aus dem Newcomer-Träume gemacht sind. Musikalisch ist TJARK momentan in Fahrt: kaum war die „bunte Farben“ -EP veröffentlicht, kamen auch schon die nächsten Singles. Seine Stärke sind die großen Emotionen, die er in selbst geschrieben und komponierten Songs verpackt. Stimme, Melodie und Inhalte stehen dabei zumeist im Vordergrund, während die musikalischen Arrangements eher reduziert bleiben. Prägende persönliche Erfahrungen bilden die Grundlagen für TJARKs Musik. Seine Single „gewinner_v2“ thematisiert beispielsweise Selbstzweifel und den Vergleich mit „denen, die alles schaffen“. Doch statt Resignation ist „gewinner_v2“ eine sanfte Aufforderung, die eigenen Erfolge anzuerkennen und den Druck des Vergleichs loszulassen. So schafft er es, mit diesen zutiefst persönlichen Texten den Zahn der Zeit zu treffen und eine ganze Generation anzusprechen.
Ein weiteres Datum, welches man im Kalender rot markieren sollte, ist der 28. März, denn Ritter Lean kommt für seine „Stell dir vor du warst nicht da“ Tour nach Erlangen. Der Künstler betrat 2023 die Musikszene mit seiner Single „Einsame Insel“. In den folgenden 2 Jahren folgten einige Meilensteile, unter anderem drei veröffentlichte EPs und eine Kollaboration mit Ski Aggu. Eine erste eigene Tour kann der Musiker ebenfalls schon verzeichnen und sein Song „Dua Lipa“ wurde 2024 auf jeglichen deutschsprachigen Festivals hoch- und runtergespielt. Ritter Lean verzichtet größtenteils auf festgelegte Genres, denn Ritter Lean ist ein eigenes Genre. Mal ist es die schnulzige Indie-Ballade, mal ein Disstrack – aber alles gerne mit einer kräftigen Prise Humor und Authentizität. Das Gefühl, das er beim Hören seiner Musik vermitteln will, ist: „gute Laune, dabei tanzen und ausrasten und ab und zu einfach nachdenken oder traurig sein“. Mit dieser Mischung hat sich der Musiker eine loyale Fanbase aufgebaut. Sein Internet-Auftritt und virale Videos mit anderen abgekulteten Internetgrößen oder Musiker:innen helfen dabei mit Sicherheit. Aber sein nunmehr 2 Jahre andauernder Erfolg spricht dafür, dass hinter seiner Musik mehr als nur Viralität steckt – Ritter Lean begeistert auch offline.
Wahrscheinlich sind allen Musikbegeisterten die Vorzüge von einer Location wie dem E-Werk klar. Es ist für eine vielfältige Kultur wichtig, dass neben den großen Arenen in den Großstädten auch die lokalen Kult-Eventstätten überleben. Das E-Werk beweist auch in diesem Monat ein großartiges Gespür dafür, welche Events eine breite Zuschauerschaft anlocken wird. Über die Auftritte dieser angesagten Künstler:innen kann sich eine junge Zielgruppe freuen, die auch aus einem ländlichen Raum kommt. So wird Kultur bis (fast) an die Haustür gebracht!
Mehr Infos zu den Konzerten sowie zum Ticketkauf gibt es unter www.e-werk.de/.