Neuer Generalmusikdirektor in Würzburg vorgestellt
Mark Rohde wird Nachfolger des scheidenden GMD Enrico Calesso
veröffentlicht am 20.12.2024 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Elke Walter
Jetzt ist es offiziell: Mark Rohde, derzeit noch Generalmusikdirektor (GMD) des Mecklenburgischen Staatstheaters und der Mecklenburgischen Staatskapelle, wechselt zum 1. September 2025 in selber Position nach Würzburg. Er tritt damit die Nachfolge von GMD Enrico Calesso an, der zum Ende der Spielzeit das Theater verlässt. Als GMD wird er dann die Musiklandschaft der Stadt Würzburg maßgeblich mitprägen. Bei der Pressekonferenz im Wappensaal des Rathauses betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, dass er sich zusätzliche musikalische Impulse erhoffe, die das kulturelle Leben der Stadt, besonders aber des Philharmonischen Orchesters sowie des Mainfranken Theaters (MFT) auch außerhalb bekannter machten. In einem aufwendigen Auswahlverfahren habe sich der gebürtige Hamburger am Ende für diese Position als geeigneter Kandidat hervorgetan. Dem schloss sich auch Benedikt Stegmayer, Kulturreferent der Stadt, an.
Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des MFT, begrüßte Rohde sehr herzlich, freue sich auf die Zusammenarbeit. Als neuer GMD könne er von seinem Vorgänger einen ambitionierten und gut aufgestellten Orchesterapparat übernehmen. Kennenlernen konnte Mark Rohde das Orchester bereits während des Bewerbungsverfahrens. Auf die Zusammenarbeit freue er sich sehr, erwiderte der designierte Dirigent.
Er stamme aus einer Musikerfamilie, erzählte Mark Rohde, so sei Musik von klein auf präsent gewesen. Bedingt durch den beruflichen Wechsel des Vaters in ein Münchner Orchester war Rohde in München aufgewachsen und zur Schule gegangen. Ein Erlebnis sei bei Orchestern immer auch der Streicherklang. Die besondere Wärme und Qualität der Streicher präge einen Klangkörper, das habe ihn schon als Jugendlichen fasziniert. Wichtig dabei sei auch die Ausgewogenheit der einzelnen Instrumentengruppen. Sehr behutsam müsse man da etwa die Blechbläser dosieren. So sei er dann auch zum Studium im Fach Violine nach Frankfurt am Main gekommen. Danach folgte noch das Dirigierstudium in Hamburg. Angefangen habe er dann als Korrepetitor und Kapellmeister. Ab 2011 übernahm er an der Staatsoper Hannover dann den Posten des 1. Kapellmeisters, wechselte im Anschluss 2019 als stellvertretender GMD an das Nationaltheater Mannheim und kam 2020 dann als GMD nach Schwerin.
Die Entscheidung, Schwerin zu verlassen und sich dem Auswahlverfahren zum künftigen GMD in Würzburg zu stellen, habe er sich nicht leicht gemacht, sagte Rohde. In Schwerin stehe die Sanierung des Theaters an, also eine ungewisse Zeit, wie das während der Bauarbeiten oder auch danach weitergehe. Da sei ein Impuls gewesen, auf die Ausschreibung der Stadt Würzburg zu reagieren. Dass es für ihn nun mit einer Zusage ausgegangen sei, freue ihn sehr. Zudem habe er einen engen Bezug zu Süddeutschland, der den Wunsch nach Veränderung auch ermöglichte. Und er habe das Gefühl gehabt, in Schwerin alles, was möglich war, erreicht zu haben.
Veränderungen bringe das Leben mit sich, so habe er schon rund 16 Umzüge, viele davon berufsbedingt hinter sich. Acht Jahre war Rohde an der Staatsoper Hannover tätig. Das Fach Oper sei für ihn eine Herzensangelegenheit, verriet er nebenbei. Auf ein Genre festlegen wolle er sich aber nicht, betonte er. Die Frage nach einer speziellen Musik-Vorliebe werde immer wieder gestellt. Seine Antwort: „Ich habe eine Vorliebe für Romantik, für Klassik, für zeitgenössische Musik und überhaupt …“. In jedem Werk, betonte er, gebe es mit jedem Mal viel Neues zu entdecken.
Anders als beim reinen Schauspiel, erzähle die Musik zusätzlich viel über Stimmungen, etwa was die Figuren fühlten, wie es ihnen gerade ginge und das ohne Worte. Es sei ihm ein großes Anliegen, dies auch in der Orchesterarbeit zu spiegeln.
Auf die Frage, was er für seine erste Spielzeit plane, winkte er noch ab. Das sei zu früh, denn er müsse ja erst einmal die räumlichen Möglichkeiten der Stadt erkunden und sehen, was wo möglich sei. Die Ersatzspielstätte Blaue Halle habe er schon kennengelernt. Akustisch nicht ganz einfach, aber es sei dann seine Aufgabe, die passenden Werke auszuwählen. Den Konzertsaal der Hochschule kenne er noch nicht. Aber das sei die Herausforderung der kommenden Monate, dies zu erkunden und zu erspüren. Erzählt werde viel, aber er wolle sich lieber sein eigenes Bild machen, vielleicht sogar neue Kontakte zwischen Theater, Orchester und neuen Orten zu knüpfen. Wichtig ist Calessos Nachfolger auch die Frage, wie man vor allem junge Menschen für Musik oder das Theater gewinnen könne, wie man die eigene Begeisterung vermitteln könne. Spannend findet der künftige GMD auch, das Mainfranken Theater auf dem Weg zum Staatstheater begleiten und unterstützen zu dürfen. Im Übrigen sei es ein Geschenk, das eigene „Hobby“ im Beruf leben zu dürfen
Abschließend machte Rohde aber auch deutlich, dass es in jeder Stadt, in jedem Betrieb oder in unterschiedlichen Räumlichkeiten Probleme gebe. Damit müsse man umgehen und im positiven Sinn angreifen. Er sei der Ansicht, dass man in jeder Gemengelage auch etwas positiv in die Zukunft denken und entsprechend handeln könne. Es gehe darum, etwas nach vorne zu entwickeln.