Klassiker

Es geht quer durch die Musikgeschichte

Die fränkischen Symphonieorchester und anderen Veranstalter stehen zum Frühlingsanfang voll im musikalischen Saft

veröffentlicht am 29.03.2025 | Lesezeit: ca. 10 Min. | von Martin Köhl

Symphonisches Orchester

Symphonisches Orchester, Foto © pixabay.com

Die Bamberger Symphoniker beginnen den April mit einer Exkursion zur Elbphilharmonie, zuvor präsentieren sie das gleiche Programm mit Bruckner und Mahler in Bamberg. Am 10./11. April sind Schulkonzerte angesagt, die Robert Schumanns „Rheinische“ Symphonie in den Mittelpunkt stellen. Am 30. April gibt es wieder die „Club Symphony“ mit Dzijan Emin (Dirigent und Konzept) und Francesco Tristano (Klavier und Keyboard). Die beiden Künstler stellen auch eigene Werke vor. Am 9./10. Mai locken der begnadete Pianist Lukas Sternath und der inspirierende Dirigent Andrew Manze in den Keilberthsaal der Konzerthalle. Mit Edvard Grieg, Tobias Broström und Jean Sibelius wird es ziemlich nordisch zugehen.

Am 17./18. Mai kommt die koreanische Geigerin Bomsori Kim nach Bamberg und gastiert danach mit dem Orchester auch in München (Austausch mit dem BRSO). Ihr Vorname ist vielversprechend, er bedeutet nämlich „Klang des Frühlings“. Kim spielt die Violinkonzerte von Max Bruch und Erich Wolfgang Korngold, Jakub Hruša dirigiert außerdem Werke von Charles Ives, Antonin Dvorák und Dmitri Schostakowitsch.

Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg tritt am 5./6. April zu seinem vierten Sinfoniekonzert an, das den „Virtuosinnen“ gewidmet ist. Da kann Clara Schumann nicht fern sein, deren Klavierkonzert a-moll von Nina Scheidmantel gespielt wird. Auch Fanny Hensel ist mit einer Ouvertüre vertreten, sowie Amy Beach mit ihrer „Gälischen Sinfonie“. Ewa Strusińska dirigiert. Am 3./4. Mai leitet GMD Daniel Carter das fünfte Konzert mit seiner ahnungsvollen Überschrift „Es war einmal...“. Maurice Ravels Märchenvertonung „Ma mère l'oye“ ist ebenso zu hören wie Igor Strawinskys „Le Chant du Rossignol“, was eine Reverenz an die Nachtigall bedeutet. Lucja Madziar spielt das dritte Violinkonzert von Grazyna Bacewicz.

gVe Erlangen: Symphonisch geht es am 6. April weiter mit dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim, das unter der Leitung von Jānis Liepinš Loriots „Ring an einem Abend“ zelebrieren wird. Sprecher in dieser Kurzfassung von Richard Wagners Tetralogie ist Thomas Peters. Am 12. Mai folgt dann das City of Birmingham Orchestra, das in der Erlanger Heinrich-Lades-Halle von Kazuki Yamada dirigiert wird. Das Programm ist mit Werken von Maurice Ravel und Hector Berlioz dezidiert französisch, doch Leonard Bernsteins Sinfonische Tänze aus der „West Side Story“ treten aus der Neuen Welt hinzu. Ravels Klavierkonzert G-Dur wird von Fazil Say interpretiert. Längst ausverkauft ist der Auftritt von Joana Mallwitz mit „ihrem“ Berliner Konzerthausorchester am 26. Mai.

Bei den Hofer Symphonikern gibt man sich am 11. April romantisch. Kein Wunder, denn mit Carl Maria von Webers „Oberon-Ouvertüre“ und Felix Mendelssohn-Bartholdys relativ unbekanntem Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-moll steht Urromantisches auf dem Programmzettel. Eher spätromantisch bis frühmodern sind die „Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin“ von Max Reger. Prominente Namen bestreiten die Soli, nämlich Matthias Kirschnereit (Klavier) und Lena Neudauer (Violine), während Hermann Bäumer am Dirigentenpult steht.

Das 9. Sinfoniekonzert am 9. Mai steht – politisch ganz aktuell – unter der Parole bzw. dem frommen Wunsch „Friedenshoffnung“. Davon waren zumindest jene Komponisten erfüllt, die in den letzten Kriegsjahren bedeutende Werke im amerikanischen Exil schrieben. Igor Strawinsky z.B. mit seiner 1945 entstandenen „Symphonie in drei Sätzen“ oder Bohuslav Martinū mit seiner im selben Jahr komponierten vierten Symphonie. Thematisch treffend ergänzt wird das Programm durch Jón Leifs „Fine II“ op. 56 mit dem Titel „Abschied vom irdischen Leben“. Abermals dirigiert Hermann Bäumer

Die Nürnberger Symphoniker haben viel vor im April/Mai und beginnen diesen Zeitraum mit dem 17. Symphonischen Konzert unter dem Motto „Bizets Carmen und Gromes am Cello“ am 6. April, gefolgt vom 18. Symphonischen Konzert unter dem Motto „Mozart bis Tschaikowsky“ am 12. April. Außer den beiden Genannten kommt am 12. April auch Sergej Tanejew mit seiner „Orestie“-Ouvertüre zu Gehör. Von Mozart steht ein Violinkonzert auf dem Programm (Solistin: Hawijch Elders) und von Tschaikowsky die 5. Symphonie e-moll. Es dirigiert Alan Buribayev. Zum strahlenden Ausklang der symphonischen Konzertreihe geht's thematisch ans Wasser, und da steht natürlich der Chefdirigent Jonathan Darlington am 10. Mai am Pult. Claude Debussys „La Mer“ kann bei solch einem Thema nicht fehlen, außerdem passt dazu auch „The Sea“ von Frank Bridge. Mit Benjamin Brittens Serenade für Tenor, Horn und Streicher op. 31 steht ein Werk in außergewöhnlicher Besetzung auf dem Programm. Das Hornsolo spielt Matthias Nothhelfer, den Gesang steuert Steve Davislim bei. Außerdem werden Gedenkkonzerte zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren am 8. Mai veranstaltet.

Die Philharmonischen Konzerte des Staatstheaters Nürnberg sind in ihrer Abonnementreihe am 11. April bei der Nummer sieben angekommen und geben die Parole „Unsterblich verliebt“ aus. Neben Werken von Beethoven kommt eine Ouvertüre von Ferdinand Ries zur Aufführung und Detlev Glanerts Violinkonzert „An die unsterbliche Geliebte“. GMD Roland Böer dirigiert. Das 8. Philharmonische Konzert am 23. Mai steht unter der Devise „Erlösung“ und sieht neben Sergej Rachmaninows 2. Sinfonie Werke von Franz Liszt („La lugubre gondola“) und Richard Wagner (Wesendonck-Lieder) vor. Die Leitung hat Thomas Guggeis, die Mezzosopranistin Corinna Scheurle singt die Orchesterlieder.

Im Stadttheater Fürth gastieren im April/Mai kleinere Formationen, Symphonik ist erst wieder im Juni angesagt.

Beim Stadttheater Schweinfurt ist am 2. April eine Konzertfahrt zu den Bamberger Symphonikern fällig, um Jakub Hruša beim Dirigat von Werken Gustav Mahlers und Anton Bruckners zuzuhören und zuzuschauen. Keine typische Klassik, aber eine „Cinema Serenade“, bietet das Würzburger Kammerorchester am 11. Mai an. Es wird unter der Leitung von Frank Sodemann und mit der Sopranistin Mio Nakamune als Solistin ein Eintauchen in die faszinierende Welt der Filmmusik zu erwarten sein. Abermals eine Exkursion nach Bamberg steht am 17. Mai an. Diesmal sind es Korngold, Ives und Schostakowitsch, um die sich der Chefdirigent interpretatorisch bemühen wird. „Mozart trifft Mendelssohn“ lautete die Devise am 22. Mai, wenn das Kölner Gürzenich Kammerorchester Werke der beiden Großmeister im Theater im Gemeindehaus aufführen wird. Die Leitung obliegt Torsten Janicke.

Das Philharmonische Orchester Regensburg tritt mit der Geigerin Franziska Hölscher am 14. und 17. April im Neuhaussaal auf. An beiden Abenden steht das Violinkonzert von Pėteris Vasks im Mittelpunkt. Außerdem zu hören: Friedrich Smetanas „Moldau“ und Beethovens „Pastorale“. Der stv. GMD Tom Woods dirigiert auch die nächsten Konzerte, beginnend mit dem 4. Mai, dem zwei identische Programme mit Werken Karel Svobodas am 8. und 11. Mai folgen. Die Moderation dieser Matineen übernimmt Hannah Spielvogel.

Die TauberPhilharmonie in Weikersheim bietet am 4. Mai eine „Musikalische Reise in den Orient“ mit dem Jugendsinfonieorchester Stuttgart an. Warum dieser Titel? Ganz einfach, weil es sowohl eine Aladdin-Suite von Carl Nielsen zu hören gibt als auch Alan Menkens Filmmusik zum selben Thema sowie die „Märchen aus dem Orient“ von Johann Strauss. Die Leitung des Konzertes obliegt Alexander G. Adiarte. Am 16. Mai wagt sich der Pianist Lukáš Vondráček an den „Mount Everest“ der Klavierliteratur, und das kann nur das dritte Klavierkonzert Sergej Rachmaninows sein. Gabriel Venzago leitet die Begleitung durch die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz und steuert symphonische Werke von Claude Debussy und Paul Dukas bei.

Das Philharmonische Orchester Würzburg widmet sein 5. Sinfoniekonzert am 15./16. Mai den nordischen Komponisten Edvard Grieg (mit der 1. Peer-Gynt-Suite) und Jean Sibelius (mit der 7. Sinfonie C-Dur). Eingangs erklingen Ernst von Dohnányis unterhaltsame „Symphonische Minuten“. Das Solokonzert ist mit Daniel Schnyders Konzert für Bassposaune und Orchester subZero einem selten solistisch zu hörenden Blechblasinstrument vorbehalten. Patrick Flassig wird es spielen, Markus Frank dirigiert das Orchester.

Die Würth Philharmoniker kündigen für den 5. April „Perlende Melodien“ an. Im Saal des Carmen-Würth-Forums erklingt Mozarts Hornkonzert Es-Dur KV 447 mit Stefan Dohr als Solisten. Dirigent des Abends ist Kristjan Järvi, der auch eigene Bearbeitungen (u.a. von Tschaikowsky) und Arrangements präsentiert. Eine Operngala mit dem Weltstar Cecilia Bartoli folgt am 12. April, geleitet von Gianluca Capuano. Es spielen die „Musiciens du Prince-Monaco“. „Sehnsucht nach dem Frühling“ kommt am 3. Mai auf, wenn Rudolf Buchbinder an zwei Abenden sechs der bekanntesten Klavierkonzerte Mozarts interpretiert, natürlich begleitet von den Würth Philharmonikern, die er auch selbst dirigiert. Ein Familienkonzert unter dem Motto „Mozart für Kids“ wird am 18. Mai angeboten, in dem Hannah Fuchs alias „Nannerl“, Frederic Böhle als Leopold Mozart und Niklas Mischkulnig alias Wolfgang Amadé auftreten. Dirigentin des Nachmittagskonzerts ist Elisabeth Fuchs.

Ein kurzer Blick hinüber nach Thüringens Hauptstadt

Das Theater Erfurt bietet gleich drei seiner ingesamt elf sinfonischen Saisonkonzerte im April/Mai an. Das 8. Sinfoniekonzert am 3./4. April stellt Bekanntes wie Robert Schumanns „Manfred“-Ouvertüre und Felix Mendelssohn-Bartholdys 3. Sinfonie a-moll, auch die „Schottische“ genannt, neben ein ganz besonderes Solokonzert. Serge Koussevitsky war nicht nur ein berühmter Dirigent, sondern auch Kontrabassist. Sein Konzert für Kontrabass und Orchester fis-moll ist wegen seiner „russischen Romantik“ sehr geschätzt. Max Dommers wird es interpretieren. Die musikalische Leitung obliegt Clemens Fieguth.

Das 9. Sinfoniekonzert am 25. April unter der Leitung Philipp Ahmanns konfrontiert David Langs „Little Matchgirl Passion“, also Hans Christian Andersens Geschichte um das Mädchen mit den Schwefelhölzern, mit dem Requiem c-moll von Luigi Cherubini. Es musiziert in diesem Fall das MDR-Sinfonieorchester unter der Mitwirkung des MDR-Rundfunkchores. Das 10. Sinfoniekonzert wird wiederum vom Philharmonischen Orchester Erfurt gestaltet und sieht am 22./23. Mai ausschließlich Werke Dmitri Schostakowitschs vor. Anlass für die Interpretation von dessen Violinkonzert Nr.1 a-moll sowie der fünften Sinfonie d-moll ist der 50. Todestag des Komponisten. Jonian Ilias Kadesha spielt die Violine, Mikhel Kütson dirigiert.

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