Klassiker

Mit Musik durch Mittelfranken

Der Fränkische Sommer wartet mit einem abwechslungsreichen Programm auf

veröffentlicht am 29.04.2025 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Elke Walter

Mandolinist Avi Avital spielt am 22. Juni in der Reichsstadthalle in Rothenburg ob der Tauber ein Konzert mit Omer Klein am Klavier

Mandolinist Avi Avital spielt am 22. Juni in der Reichsstadthalle in Rothenburg ob der Tauber ein Konzert mit Omer Klein am Klavier, Foto © Harald Hoffmann

Der Fränkische Sommer reist wieder durch die Lande. Das zweijährig stattfindende Musikfestival will, so die Künstlerische Leiterin Franziska Hölscher, „Musik in die Region, an die schönsten Orte Mittelfrankens bringen.“ Dabei kämen ganz unterschiedliche Veranstaltungsorte zum Einsatz, „vom romanischen Kreuzgang über die moderne Brauerei bis zum Schiff auf dem Brombachsee.“ Das Festival möchte dabei die klassische Musik aus dem „Elfenbeinturm“ holen und mit ganz unterschiedlichen Musikgenres und Konzertformaten alle Menschen zum Besuch eines klassischen Konzertes einladen.

Das diesjährige Programm präsentiert vom 16. Mai bis 23. August unter dem Motto „Zwischen Welten“ vielfältige Musik. In den aktuell „unruhigen und herausfordernden Zeiten“, so Hölscher, stehe das Festival für die Notwendigkeit, Brücken zu bauen, „zwischen den Kulturen, Geschlechtern und Generationen, aufmerksam zu machen auf Themen wie Teilhabe, Vielfalt und Nachhaltigkeit.“ Eine spannende Reise, zu der das Festival sein Publikum auf musikalischem Weg einladen möchte.

Eröffnet wird der Fränkische Sommer am 16. Mai, 19 Uhr, im Historischen Rathaussaal in Nürnberg. Zu Gast ist das international renommierte Sitkovetsky Trio: Pianistin Wu Qian, der Geiger Alexander Sitkovetzky sowie der Cellist Isang Enders. Werke von Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel sowie die Uraufführung eines Werkes der iranischen Komponistin Mahdis Kashani stehen auf dem Programm. Spannende, zeitgenössische Klänge zum Thema Unterdrückung der Frauenrechte im Iran.

Als besonderes Highlight hatte die Künstlerische Leiterin Joana Mallwitz den Cellisten Kian Soltani, der als Artist in Residence das gesamte Festival begleiten wird, und das Konzerthausorchester Berlin verpflichten können. Das Konzert am 1. Juni in Herrieden ist bereits ausverkauft.

Ein ausdrucksvolles Klanggemälde, unter dem Motto „Visions of Venus“, zeichnen die irische Singer-Songwriterin Wallis Bird und die klassische Band SPARK am 14. Juni, 19 Uhr, in der NeuStadtHalle am Schloss in Neustadt/Aisch. Fast 900 Jahre, acht Nationen und drei Kontinente umspannt das Programm, so heißt es in der Ankündigung, das von Hildegard von Bingen über den italienischen Frühbarock bis zu eigenen Songs der Irin oder Kate Bush reicht. Barock trifft hier auf Dancefloor, stille Poesie auf frischen Groove.

Das Wochenende vom 20. bis 22. Juni stellt das Festival unter das Motto „80 Jahre Frieden - anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes 1945“. Der Schriftsteller Durs Grünbein liest am 20. Juni, 19 Uhr, in St. Laurentius, Roßtal, aus seinen Werken zum Thema „Meine Familie im Nationalsozialismus“. Stephan Waarts spielt an diesem Abend Werke für Solo-Violine, etwa von Johann Sebastian Bach, Béla Bartók und Erwin Schulhoff.

Am Sonntag, 22. Juni, 15.30 Uhr, lädt Franziska Hölscher (Violine) zusammen mit Kolleg:innen zunächst zu einem Wandelkonzert, unter dem Titel „Jüdisches Leben in Rothenburg“ ein. Das Konzert des Fränkischen Sommers möchte so seinen Beitrag dazu leisten, dass Geschichte nicht vergessen wird. Um 19 Uhr folgt, unter dem Titel „Between Worlds“, ein besonderer Abend mit Avi Avital (Mandoline) und Omer Klein am Klavier. Das Konzert findet in der Reichsstadthalle in Rothenburg ob der Tauber statt.

Auf dem Festivalprogramm stehen unter anderem auch Konzerte mit dem Schlagzeuger Alexej Gerassimez, einem Abend mit der Trompeterin Lucienne Renaudin Vary und dem Pianisten Tim Allhoff, unter dem Motto „Verführung - Klassik meets Jazz“, sowie ein Familienfest am Wasserschloss Dürrenmungenau.

Besonders glücklich sei es, so betont Festivalleiterin Franziska Hölscher, dass sie den international gefragten, persisch-österreichischen Cellisten Kian Soltani habe gewinnen können. Beide kennen sich noch aus Berliner (Studien-) Zeiten, hätten auch schon zusammengearbeitet.

Unter dem Titel, „Kian Soltanis Welt: Eine Reise von Persien nach Europa“ lädt der Musiker am 11. Juli, 18 Uhr, in das Hirtenmuseum Hersbruck ein. Begleitet wird der Artist in Residence von Julien Quentin am Klavier. Sarah Sandeh wird den Abend moderieren und Texte aus ihrer iranischen Heimat rezitieren.

Eine „Persische Nacht“ findet am darauffolgenden Tag, 12. Juli, 19.30 Uhr, im Kulturforum Fürth statt. Soltani und Kolleg:innen spielen Musik auf traditionellen Instrumenten, lassen Klänge und Geschichten aus Tausendundeiner Nacht erlebbar werden, die laut Ankündigung mit Leichtigkeit politische und religiöse Grenzen zu überwinden vermögen.

Zu Gast wird auch Abel Selaocoe, Artist in Residence von 2023, sein. Der südafrikanische Cellist präsentiert mit dem Stuttgarter Kammerorchester unter dem Titel „Where is Home - Hae ke Kae“. Das Konzert findet am 20. Juli, 19.30 Uhr, im Nürnberger Serenadenhof statt.

„Schöne Welt, wo bist du?“, fragt ein Abend, neben anderen mit dem Bariton Benjamin Appl, ein anderer lädt zum „Tango Argentino“ mit der Sopranistin Christiane Karg in den Feuchtwanger Kreuzgang ein. Das Festivalfinale am 23. August, 19 Uhr, findet im Ansbacher Onoldiasaal statt. Das Belcea Quartet spielt unter anderem Werke von Beethoven und Mozart.

Das gesamte Programm und mehr Infos zum Fränkischen Sommer finden Interessierte unter www.fraenkischer-sommer.de.

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