Vorhang auf!

Molière begegnet Georg Friedrich Händel und Oskar Schlemmer

Das Ekhof-Festival in Schloss Friedenstein feiert das Jubiläumsjahr der Stadt Gotha

veröffentlicht am 30.04.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Barbara Pittner

2023 wurde „Maria Stuart“ beim Ekhof-Festival aufgeführt

2023 wurde „Maria Stuart“ beim Ekhof-Festival aufgeführt, Foto © Lutz Ebhardt

Gotha feiert! Vor 1.250 Jahren wurde die Stadt erstmals in einer Urkunde von Karl dem Großen erwähnt. Selbstredend ist das Ekhof-Festival im Schloss Friedenstein ein Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten. Das Ekhof-Theater ist eines der weltweit ältesten barocken Theaters und arbeitet, ganz zum Vergnügen vieler Theater-Begeisterten, mit originaler Bühnentechnik aus dem 17. Jahrhundert. Jährlich lädt das historische Theater im Sommer zu Opern- und Schauspielproduktionen, in diesem Jahr vom 17. Mai bis 25. Oktober. Den Auftakt des Festivals bildet „Barock ImPuls“ mit dem Barockorchester der Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach unter der Leitung von Alon Sariel.

Komödie war zuerst ein Theater-Skandal

Der Sparte Schauspiel widmet das Ekhof-Festival in diesem Jahr die Komödie „TARTUFFE oder der Betrüger“ von Molière.

Zunächst hatte Molière mit seinem Schauspiel kein Glück. Die erste Fassung, die am 12. Mai 1664 in Versailles uraufgeführt wurde, rief einen Theaterskandal hervor und wurde verboten. Ebenso die zweite Fassung. Erst in der dritten Überarbeitung, die am 5. Februar 1669 im Palais Royal in Paris auf die Bühne kam, hielt Stand vor dem kritischen Blick der Zensur. Diese dritte und letzte Fassung wird auch auf der Bühne des barocken Schloss-Theaters in Gotha zu sehen sein.

Molière skizzierte seine Figuren als Typen, weniger als Charakter, da sie keine Wandlung durchlaufen. Es geht um Heuchelei. Es geht um Betrug. Es geht darum, dass Menschen die Augen vor dem verschließen, was anderen als offensichtlich erscheint. Die Inszenierung liegt in den Händen der jungen Schauspielerin und Regisseurin Naemi Friedberg. Das Publikum darf gespannt darauf sein, welchen Blick die Regisseurin auf die Figuren und auf die Themen werfen und wie sie diese Komödie in Versform auf die Bühne des barocken Theaters bringen wird. „TARTUFFE oder der Betrüger“ hat am 11. Juli 2025 Premiere.

„Triadisches Ballett“ als Marionettentheater

Ein weiterer Höhepunkt des Ekhof-Festivals wird zweifelsohne das „Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer sein. Oskar Schlemmer hatte dieses experimentelle Ballett als Marionettentheater vorgesehen und auch so präsentiert es das Ekhof-Festival. In der Inszenierung von Christian Fuchs kommen die achtzehn Figuren in den originalen Farben aus der Zeit des Bauhauses auf die Bühne. Begleitet wird das Marionettentheater von der renommierten Pianistin Ragna Schirmer. Sie interpretiert die von Oskar Schlemmer vorgesehene Suite aus Klavierstücken.

Unter der Leistung von Michael Hofstetter wird außerdem die Kantate „Clori, Tirsi, e Fileno“ von Georg Friedrich Händel zu hören sein. Diese Geschichte einer Ménage à trois von dem Choreographen Tim Plagge ist eine Kooperation mit den „Händel-Festspielen Halle“.

Weitere Informationen zum Programm des Ekhof-Festivals 2025 gibt es unter www.ekhof-festival.de.

Schlagworte:

Ähnliche Artikel: