Ausstellungen

8. Biennale der Zeichnung

Vielfalt der Linienkunst in der Metropolregion Nürnberg

veröffentlicht am 03.04.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Tina Herchenröther, o.T., 2023, Acryl und Lack auf Baumwolle, 130 x 180 cm

Tina Herchenröther, o.T., 2023, Acryl und Lack auf Baumwolle, 130 x 180 cm, Foto © Atelier Goldstein

Vom 20. März bis zum 27. April 2025 verwandelt sich die Metropolregion Nürnberg in ein Zentrum der zeitgenössischen Zeichnung. Die 8. Biennale der Zeichnung präsentiert zwölf künstlerische Positionen an neun verschiedenen Orten – von Nürnberg über Fürth und Erlangen bis Zirndorf und Schwabach. Das vielseitige Programm zeigt, wie unterschiedlich sich das Medium Zeichnung in der Gegenwartskunst entfaltet.

Das Neue Museum Nürnberg eröffnet die Biennale mit der Ausstellung „Kulikunst“, die sich einem oft unterschätzten Medium widmet – dem Kugelschreiber. Arbeiten von Kunstschaffenden wie Alighiero Boetti, Werner Knaupp und Nadine Fecht demonstrieren die Bandbreite dieser Technik von filigranen Stadtansichten bis hin zu großformatigen, abstrakten Kompositionen.

Ebenfalls in Nürnberg zeigt das Galeriehaus Nord Werke von Fiene Scharp. Ihre „reversed drawings“ sind nicht klassische Zeichnungen, sondern fragile Papierarbeiten, die durch das Ausschneiden von Zwischenräumen an Textilstrukturen erinnern. Diese mikrostrukturelle Präzision hebt das Unsichtbare hervor und spielt mit der Wahrnehmung des Betrachtenden.

Im Krakauer Haus wird Malgorzata Markiewicz ausgestellt. Ihre Arbeiten reflektieren textile und feministische Themen, während im Kunstraum des Konfuzius-Instituts Su Xiaobei mit der Expressivität chinesischer Zeichen und Tuschetechniken experimentiert. Die Galerie Bernsteinzimmer hingegen zeigt Werke von Erika Wakayama und Andreas Oehlert, die sich durch surreale, detailreiche Zeichnungen auszeichnen.

Die kunst galerie fürth präsentiert unter dem Titel „Mit eigener Schwerkraft“ drei Künstler:innen aus dem Atelier Goldstein: Hans-Jörg Georgi, der utopische Flugmaschinen und Zeichnungen mit reduziertem Strich schafft, Tina Herchenröther, die in farbigen Papierarbeiten gesellschaftliche Codes reflektiert, und Juewen Zhang, der sich mit Haarstrukturen in Kohlezeichnungen auseinandersetzt.

In Erlangen zeigt der Kunstverein Werke von Susanna Skiba und Andreas Rosenthal, während das Kunstmuseum Erlangen eine Sammlungsausstellung mit Zeichnungen von Herbert Bessel, Heidrun Schimmel und weiteren Künstlern präsentiert.

In Zirndorf setzt sich Heidi Sill mit der Apocalypse-Serie kritisch mit den düsteren Visionen Albrecht Dürers auseinander. Durch Collagen und zeichnerische Überarbeitungen führt sie dessen Apokalypse aus dem 16. Jahrhundert in einen neuen, aktuellen Kontext.

In der Städtischen Galerie Schwabach zeigt Stefan Atzl Werke, die zwischen Naturstudie und experimenteller Zeichnung oszillieren. Seine Arbeiten hinterfragen die Grenzen zwischen Figur und Abstraktion und reflektieren über die Beziehung zwischen Zeichnung und Raum.

Die Biennale der Zeichnung in der Metropolregion Nürnberg zeigt eine beeindruckende Bandbreite zeitgenössischer Zeichenkunst. Von filigranen Papierarbeiten über expressive Tuschezeichnungen bis hin zu konzeptionellen Installationen reicht das Spektrum der präsentierten Werke. Die Biennale verknüpft regionale Künstler mit internationalen Positionen und macht deutlich, wie vielseitig das Medium Zeichnung als künstlerische Ausdrucksform ist (www.biennalederzeichnung.de).

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