Ausstellungen

Rückblick und Aufbruch

Die Ausstellung „Woher - Wohin? Kunst in Aschaffenburg 1945 - 1976“ lädt zur Zeitreise

veröffentlicht am 02.05.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Willibald Blum, Ansicht des Aschaffenburger Bahnhofs, 1957, Öl/Sperrholz, 75 x 115 cm

Willibald Blum, Ansicht des Aschaffenburger Bahnhofs, 1957, Öl/Sperrholz, 75 x 115 cm, Foto © Museen der Stadt Aschaffenburg, Ines Otschik

Die Kunsthalle Jesuitenkirche Aschaffenburg lädt zu einer besonderen Zeitreise ein: Vom 22. März bis 17. August 2025 präsentiert sie mit „Woher - Wohin? Kunst in Aschaffenburg 1945 - 1976“ eine Ausstellung, die sich mit den künstlerischen Entwicklungen der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre befasst. Anlass sind mehrere 100. Geburtstage herausragender Kunstpersönlichkeiten, die das kulturelle Leben der Stadt entscheidend geprägt haben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Aschaffenburg, wie viele andere deutsche Städte, vor einem kulturellen Neuanfang. Die Ausstellung veranschaulicht diesen Wiederaufbau anhand von über 120 Werken und beleuchtet die Bedeutung der Kunstszene für die Entwicklung der Stadt. Gezeigt werden Werke bekannter Namen wie Anton Bruder, Elisabeth Dering, Walter Helm, Horst Janssen und Christian Schad. Doch auch Wiederentdeckungen, etwa der Fotograf Erich Müller-Grünitz oder die Modegrafikerin Elfie van Treeck, erhalten besondere Aufmerksamkeit.

Ein zentrales Thema der Schau ist die Entstehung künstlerischer Netzwerke. Gruppen wie „Der Kreis“ (gegründet 1949) oder „Kontakt“ (1962) sowie der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) mit seinem Aschaffenburger Ableger schufen Plattformen für den künstlerischen Austausch und eine stetig wachsende Kunstszene. Gleichzeitig gewann die Stadt durch die Eröffnung neuer Galerien und Ausstellungsräume an Strahlkraft. Die ehemalige Jesuitenkirche entwickelte sich ab 1976 zum ersten unabhängigen Kunstraum und ist heute als Kunsthalle zentraler Bestandteil der städtischen Museen.

Besondere Highlights der Ausstellung sind Arbeiten von Hannes Neuner, einem Bauhausschüler von Wassily Kandinsky, und seiner Frau Eve Neuner-Kayser, die als erste Aschaffenburger Künstlerin nach 1945 abstrakt malte. Ihre Werke fanden in renommierten Galerien Deutschlands Beachtung und zeigen die internationale Anbindung der Stadt.

Neben den Kunstschaffenden rückt die Ausstellung auch die kunstpädagogische Bedeutung Aschaffenburgs in den Fokus. Persönlichkeiten wie Anton Bruder und Gunter Ullrich prägten die künstlerische Ausbildung einer neuen Generation und trugen so zur nachhaltigen Verankerung von Kunst und Kultur in der Stadt bei.

Mit „Woher - Wohin?“ wirft die Kunsthalle Jesuitenkirche nicht nur einen Blick zurück, sondern auch nach vorn. Die Ausstellung zeigt, wie die damalige Kunstszene den kulturellen Reichtum der Stadt bis heute beeinflusst. Ein abwechslungsreiches Begleitprogramm ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, sich noch intensiver mit den Werken und deren Entstehungsgeschichte auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen unter: www.museen-aschaffenburg.de

Schlagworte:

Ähnliche Artikel: