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Ein Jahrhundert der Bewegung

Das DB Museum und das Museum für Kommunikation feiern 100 Jahre Nürnberger Verkehrsmuseum

veröffentlicht am 21.04.2025 | Lesezeit: ca. 6 Min.

Außenansicht des neuen Verkehrsmuseums in Nürnberg

Außenansicht des neuen Verkehrsmuseums in Nürnberg, Foto © Mike Beims

Das Verkehrsmuseum Nürnberg, eine bedeutende Institution, die die Geschichte von Bahn und Post in Deutschland maßgeblich geprägt hat, feiert sein 100-jähriges Bestehen. Am 22. April 1925 öffnete das Museum, damals noch als Eisenbahnmuseum, erstmals seine Pforten und präsentierte der Öffentlichkeit eine beeindruckende Sammlung. Für die Feier des Jubiläums am 26. April 2025 haben sich das Museum für Kommunikation und das DB Museum, welche sich das ehrwürdige Museumsgebäude heute teilen, ein ganz besonderes Programm ausgedacht.

Wo Post und Bahn eine Heimat fanden

Die Wurzeln des Museums reichen weit zurück. Bereits 1882 begann die Sammlung von Exponaten zur bayerischen Eisenbahngeschichte. 1899 wurde das „Königlich Bayerische Eisenbahnmuseum“ mit einer Ausstellung zur Geschichte der Eisenbahn in einem ehemaligen Ausstellungspavillon am Marientorgraben eröffnet. 1902 kam die Abteilung für Post und Telegraphie hinzu – und das Eisenbahnmuseum wurde zum Verkehrsmuseum. Das stetige Wachstum der Sammlungen machte schließlich einen Neubau erforderlich. Die Stadt Nürnberg stellte dem bayerischen Staat 1910 ein Grundstück an der Lessingstraße zur Verfügung und unterstützte den Bau finanziell. 1925 wurde nach einer langen Bauzeit das heutige Haus an der Lessingstraße bezogen.

Das Museumsgebäude, entworfen vom Bahnarchitekten Hans Weiß, präsentierte sich in einem historisierenden Stil, der an ein Renaissanceschloss erinnert. Im Inneren beeindruckte das Museum durch seine Funktionalität und großzügigen Ausstellungsflächen. Besonders hervorzuheben sind der Festsaal und der „Rundfunkraum“, die mit ihrer Art-déco-Ornamentik einen Kontrast zum äußeren Erscheinungsbild bildeten. Das Museum verfügte zudem über ein eigenes Kino, das als „Volksbildungs- und Volksbelehrungsmittel“ diente.

Nach der Eröffnung war die Geschichte des Museums von Herausforderungen und Veränderungen geprägt: Diktatur, Krieg, Wirtschaftswunder und Privatisierung von Bahn sowie Post haben das Museum verändert. Inzwischen sind die beiden Abteilungen „Bahn“ und „Post“, wie sie immer noch in der Inschrift über dem Eingang heißen, zu eigenständigen Museen geworden, die sich mit anspruchsvollen Ausstellungen, Programmen und Publikationen rund um Mobilität und Kommunikation hohes Ansehen im internationalen Maßstab erworben haben: Das DB Museum und das Museum für Kommunikation.

Massive Exponate und königlicher Glanz

Die Ausstellungen in den beiden Häusern präsentieren die historische Entwicklung der Bereiche „Bahn“ und „Post“. Eine Ausstellung im DB Museum beginnt mit einem Blick auf die Anfänge der Eisenbahn in England, dem Geburtsort der dampfgetriebenen Eisenbahn. Hier können Besucher:innen die ersten Lokomotiven und Waggons bestaunen und erfahren, wie die Eisenbahn die Welt veränderte. Nach dem Abstecher nach England konzentriert sich die Ausstellung auf die deutsche Eisenbahngeschichte. Im Erdgeschoss des Museums wird die Zeit der Länderbahnen, die Zeit der Deutschen Reichsbahn und das Ende des Nationalsozialismus beleuchtet. Im ersten Stockwerk dreht sich alles um die Eisenbahn nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier werden die Geschichten der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn in der DDR in zwei getrennten Ausstellungen erzählt. Ein Highlight ist die große Modelleisenbahnanlage, die von einem echten Spurplan-Stellwerk gesteuert wird.

Ein weiteres Ausstellungsstück mit Seltenheitswert ist der Nachbau der „Adler“-Lokomotive, der ersten deutschen Eisenbahn. Dank des Gleisanschlusses des Museums können sogar echte Züge im Inneren gezeigt werden. Zu den besonderen Schätzen gehören zwei Waggons aus dem Hofzug von König Ludwig II. von Bayern, die einen Einblick in das Leben des „Märchenkönigs“ und seine Vorliebe für Prunk und Pomp geben. Weiteres Highlight, neben der „Adler“-Lokomotive, ist die Dampflokomotive „Nordgau“, die älteste erhaltene Dampflokomotive Deutschlands. Sie wurde 1853 gebaut und ist somit ein wichtiger Bestandteil der Deutschen Eisenbahngeschichte. Die Sammlung umfasst auch eine große Anzahl von Modellen, die die Entwicklung der Eisenbahn im Laufe der Zeit veranschaulichen.

Ein Jubiläum zum Mitmachen

Am Samstag, dem 26. April 2025, ehren das DB Museum und das Museum für Kommunikation in Nürnberg ihr gemeinsames Museumsgebäude anlässlich seines 100-jährigen Bestehens mit einem außergewöhnlichen Programm. An diesem besonderen Tag öffnen sich unter dem Motto „100 Jahre – 100 Highlights“ die Türen zu jedem Winkel des altehrwürdigen Gebäudes. Besucher:innen erwartet ein spannendes und abwechslungsreiches Angebot, das zum Mitmachen, Staunen und Entdecken einlädt.

Die Besucher:innen können an diesem Tag mehr zu den fesselnden Geschichten rund um die Entstehung und Entwicklung des Verkehrsmuseums erfahren und über die Menschen, die es geprägt haben. Dabei gibt es sogar Einblicke, die sonst verborgen bleiben: Besucher:innen dürfen in die wertvollen Archivbestände des Museums eintauchen und spannende Dokumente und Exponate entdecken. Zudem werden gemeinsam mit dem Museum für Kommunikation Nürnberg exklusive Sonderführungen durch geheime Bereiche des Museums angeboten. Das wohl unangefochtene Highlight ist aber eine Fahrt auf dem Nachbau der „Adler“-Lokomotive.

Das Programm wird durch den freien Eintritt für alle Besucherinnen und Besucher abgerundet.

Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm finden Sie unter www.dbmuseum.de sowie unter www.mfk-nuernberg.de

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