Hintergrund

Führungswechsel beim Toppler Theater

Jürgen Eick übernimmt die Künstlerische Leitung beim Rothenburger Freilufttheater

veröffentlicht am 25.03.2025 | Lesezeit: ca. 6 Min. | von Elke Walter

Unser Interviewpartner: Jürgen Eick, neuer Leiter des Toppler Theaters in Rothenburg

Unser Interviewpartner: Jürgen Eick, neuer Leiter des Toppler Theaters in Rothenburg, Foto © Elke Walter

Beim Toppler Theater übernimmt Jürgen Eick die Nachfolge von Katja Wolff als neuer Künstlerischer Leiter. Der Trägerverein Toppler Theater verspricht sich dadurch eine „neue künstlerische Ausrichtung“. In der Region ist Eick längst kein Unbekannter mehr. Ab 2007 baute der gebürtige Rheinländer als Gründungsintendant das damals neue Stadttheater Ansbach auf, zeitgleich zur Gründung der Rothenburger Bühne. Eick kennt Mittelfranken sowie auch die lokalen Besonderheiten sehr gut. Sieben Jahre wirkte er in der Region, bevor er 2015 in Freiburg die Leitung des dortigen Kulturzentrums E-Werk übernommen hatte. Nun kehrt er nach Franken zurück und freut sich sehr auf seine neue Aufgabe. Ideen, sagt er, habe er genug. Was alles davon umzusetzen sei, wird sich zeigen.


Herzlich willkommen zurück, Herr Eick. Was ist das für ein Gefühl, wieder nach Mittelfranken zurückzukehren?

Wir haben uns hier immer sehr wohlgefühlt, umso mehr freue ich mich, für die Sommermonate wieder hierher zurückzukommen. Das Toppler Theater kenne ich noch aus meiner Zeit in Ansbach, daher hatte ich schnell eine Vorstellung, was ich hier machen kann.

Gibt es ein Motto, unter das Sie die Spielzeit stellen möchten?

Tatsächlich war das schnell gefunden. Ich möchte einen „Komödiensommer“ anbieten, der für alle etwas dabeihat. Zeitgemäße, intelligente Sommerunterhaltung stelle ich mir dabei vor. Dem soll auch die Stückauswahl folgen. Das beinhaltet für mich professionelles Theater, das sich für die Stadtgesellschaft sowie auch die zahlreichen Gäste zugänglich und leicht greifbar in verschiedenen Genres, etwa Komödie, Schwank, Groteske oder Revue zeigen kann.

Was macht das Toppler für Sie besonders?

Zum einen natürlich der Spielort im Nordhof des ehemaligen Dominikanerinnenklosters und heutigem Rothenburg Museum, der mit seinem historischen Ambiente einen einzigartigen Bühnenraum bietet. Zum anderen liegt die Freilichtbühne mitten im Herzen der Stadt. Das Toppler Theater hat seit 2007 Erfolgsgeschichte geschrieben. Das finde ich beeindruckend.

Wie lässt sich diese zentrale Lage in der Stadt für die Theaterarbeit nutzen?

Theater passiert nie im luftleeren Raum, in unserem Fall geschieht dies mitten in der Stadt. Ich wünsche mir, das Theater und die Menschen hier näher zueinander zu bringen, Brücken zu bauen. Das könnten Kooperationen mit anderen Kreativgruppen oder auch die Entwicklung eines Stadtstücks sein, aber auch die Vernetzung mit der lokalen Künstlerszene. Ich möchte das Theater mit ganz unterschiedlichen Formaten und Angeboten in der Stadt Rothenburg nachhaltig verwurzeln, alle mitnehmen und viele Zielgruppen ansprechen.

Ist das zu schaffen?

Da bin ich sicher, denn auch in Rothenburg gilt: Provinz ist nur da, wo man es zulässt.

Was erwarten Sie von einem „Komödiensommer“?

Dass viel gelacht werden kann. Lachen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Lebens und das möchte ich auch im Theaterkontext spiegeln. Lachen macht glücklich, ist gesund, hat therapeutischen Wert und ist immens wichtig für die soziale Gemeinschaft. Allein im Theater sitzen, da macht Lachen nur halb soviel Spaß. Lachen ist in erster Linie ein Mittel zur Kommunikation und des gemeinsamen Erlebnisses. Die Menschen im Zuschauerbereich, die die Zeit während der Vorstellung miteinander verbringen müssen, verbindet das Lachen bei einer Komödie. Lachen ist also mehr als nur bloße Reaktion auf das Bühnengeschehen. Jeder Theaterbesuch im Toppler Theater kann also eine zusätzliche Tagesdosis Lachen für den Körper bedeuten.

Das klingt einladend. Welche Stücke haben Sie dazu ausgewählt?

Zwei Abendstücke wird es 2025 geben, die ich auch selbst inszenieren werde. Eröffnen werden wir am 25. Juni mit einem Komödien-Klassiker: „Bezahlt wird nicht“ von Dario Fo. Der 2016 verstorbene Literaturnobelpreisträger hat mit seiner Vorlage einen immer noch erstaunlich aktuellen Komödienstoff geschrieben. „Bezahlt wird nicht“ ist ein absolut verrücktes und komisches Stück, bei dem Dario Fo Kunst und Sozialkritik wie kein anderer meisterhaft miteinander verwob.

Als zweites Abendstück folgt ab 30. Juli „Souvenir“ von Steven Temperley, eine Komödie mit Musik über die Königin der falschen Töne. Im New York der 1940er-Jahre galt Florence Foster Jenkins als ein Gesellschaftsereignis. Die begeisterte Sopranistin hatte eine recht freie Auffassung von Intonation. Temperley zeigt in seinem Broadway-Hit eine von der Kunst beseelte Frau, deren felsenfester Glauben an das eigene musikalische Talent ebenso komisch wie bewundernswert ist.

Planen sie auch weitere Formate?

Selbstverständlich gibt es um diese Abendstücke herum auch weitere Angebote. Unter anderem etwa bieten wir unter „Toppler lacht!“ Lachyoga an. Weitere Formate sind „Toppler zu Haus/daheam“, „Toppler in der Stadt“, „Toppler extra“, etwa mit kleinen Lesungen, oder auch ein „Ansbach-Abend“.

Wie kam dieser „Ansbach-Abend“ ins Spiel?

Da kommt meine Biografie als Ansbacher Intendant zum Tragen. Wir laden das Theater Ansbach mit einem Gastspiel ins Toppler Theater ein, gleichzeitig natürlich auch Menschen aus beiden Städten.

Gibt es noch etwas, was Ihnen besonders am Herzen liegt?

Besonders wichtig ist mir die theaterpädagogische Arbeit, aber auch der Kontakt zu den Schulen. Weiterlaufen soll auch der Spielclub, den Christina Wehner aufgebaut hat und mit schönen Projekten leitet. Das ist ein Glücksfall für Rothenburg.

Vielen Dank für das Gespräch und einen guten Start in Ihre erste Spielzeit im Toppler Theater Rothenburg.

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