Ausstellungen

Moritz Götze. Amor & Psyche

Eine Love-Story in Emaille

veröffentlicht am 18.07.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min.

Moritz Götze: Die Anreise der Venus, Emaille-Malerei, 2025

Moritz Götze: Die Anreise der Venus, Emaille-Malerei, 2025, Foto © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Michael Klehm

Der international renommierte Maler, Grafiker, Objektkünstler, Verleger und Kurator Moritz Götze, der neben Druckgraphiken und Ölgemälden vor allem für seine farbenfrohen figürlichen Emaille-Arbeiten bekannt ist, die der Künstler auch als zweidimensionale Skulpturen von mitunter monumentaler Größe gestaltet, gilt als der zeitgenössische Vertreter des ostdeutschen Pop.

Die fröhlich-bunten, immer gegenständlichen Bildwelten des gelernten Möbeltischlers mögen auf den ersten Blick mitunter charmant-naiv, kindlich wirken. Jedoch stecken sie stets voller hintergründiger Anspielungen und sind raffiniert bis aufs Kleinste durchdacht. Götze greift kunst- und kulturhistorische Vorlagen auf, versetzt sie mit aktuellen, teils persönlichen, teils gesellschaftspolitischen Motiven und kreiert so neue tiefsinnige Bedeutungsebenen. So baut sich seine Kunst auf einem ganzen Kosmos von Fakten und Geschichten auf. Die Verschränkung von Gestern und Heute, von der genutzten Vorlage mit der Jetztzeit, ist dabei längst sein Erkennungsmerkmal.

Für seine erste Einzelausstellung in Nürnberg lässt sich Moritz Götze thematisch unmittelbar von einem der kostbarsten Exponate inspirieren, die im Nürnberger Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal ausgestellt sind: Auf vier Präsentierschalen des berühmten Tucher’schen Tafelservice, einem 8-teiligen Prunkservice aus der Renaissancezeit, sind Episoden aus der antik-mythologischen Liebesgeschichte zwischen dem Gott Amor und der sterblichen Psyche dargestellt. Die bildlichen Szenen wurden um 1560 im französischen Limoges mit Emaille-Farben in feinster Manier auf Kupfer gemalt und gebrannt – im Prinzip vergleichbar mit der Technik, die Moritz Götze, wenn auch im Stil und den Dimensionen ganz anders, heute noch anwendet. Moritz Götze interpretiert die Amor-Psyche-Szenen des Tucher-Service zeitgemäß, ergänzt sie durch weitere Schlüssel-Episoden aus der dramatischen Liebesgeschichte und erweckt diese als vielfigurige Emaille-Installation im Garten des Museums Tucherschloss und Hirsvogelsaal zu neuem Leben.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Oktober im Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal zu sehen. Mehr Infos finden Interessierte unter www.museen.nuernberg.de.

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