Freude schöner Götterfunken
Europas Grösstes Klassik Open Air findet in Nürnberg statt.
veröffentlicht am 19.06.2015 | Lesezeit: ca. 4 Min.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, man sei bei Rock im Park oder in Wacken gelandet. Eine riesige Bühne und davor Menschen so weit das Auge reicht. Jedoch gibt es zwei wesentliche Faktoren die einen relativ schnell merken lassen, dass man sich nicht auf einem der üblichen HardRock Open Air Konzerte befindet. Zum einen ist es natürlich die Musik, die so gar nicht nach Metallica oder Motörhead klingt und zum anderen die Menschen die sich vor der Bühne befinden. Klar, natürlich sieht man hier auch den einen oder anderen der sehr gut in die Metal Szene passen würde, aber die vielen Menschen auf ihren Gartenstühlen, die jungen Familien mit Kindern und die älteren Herrschaften zeugen doch von einer anderen musikalischen Leidenschaft. Für all diese Menschen besitzt das Klassik Open Air beim Picknick im Park eine faszinierende Anziehungskraft, ein Kulturevent im besten Sinne des Wortes. Insgesamt mehr als 100.000 Besucher „lagern“ friedlich vor der Bühne, darunter viele Klassikkenner, aber auch absolute Neueinsteiger im Fach der klassischen Musik.
Das Klassik Open Air, das im Jahr 2000 anläßlich des 950. Geburtstages der Stadt Nürnberg ins Leben gerufen wurde, lebt nicht nur von der musikalischen Qualität der beteiligten Orchester, also der Staatsphilharmonie Nürnberg und der Nürnberger Symphoniker, vielmehr scheint es eine Symbiose aus eben dieser Qualität, der zwanglosen Picknickatmosphäre und dem Ambiente des Luitpoldhains zu sein, die dauerhaft ein breites Publikum an sich binden kann. Und vielleicht ist es auch ein bißchen der freie Eintritt, der es gerade jungen Menschen ermöglicht (fast ein Drittel der Besucher ist zwischen 19 und 25 Jahren alt), dieses musikalische Programm der Extraklasse zu genießen.
Den Anfang macht in diesem Jahr mit ihrem „Familienkonzert“ am 26. Juli um 11 Uhr die Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Leitung von Generalmusikdirektor Marcus Bosch. Am gleichen Tag, aber um 20 Uhr, hören wir das Orchester ein zweites Mal, allerdings mit sog. „20th Century Classics“ und unter partieller Mitwirkung von Schlagzeuger Martin Grubinger, selbst längst ein Superstar der Klassikszene. Extra für ihn wurden zwei Stücke für Schlagzeug und Orchester komponiert, die er gemeinsam mit der Staatsphilharmonie spielen wird. Bernstein und Schostakowitsch dürfen an diesem Abend ebenso wenig fehlen wie ein großes Schlußfeuerwerk.
Bei dem Mottokonzert „Freiheit“ präsentieren am 8. August um 20 Uhr die Nürnberger Symphoniker, unter der Leitung ihres Chefdirigenten Alexander Shelley, Auszüge aus Ludwig van Beethovens „Neunter“. Außerdem auf dem Programm: Große Freiheitshelden, musikalisch porträtiert von großen Komponisten wie Rossini, Massenet und Korngold.
Weitere Infomationen im netz unter www.klassikopenair.de