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„Ludwig I. – Bayerns größter König?“

Bayerische Landesausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

veröffentlicht am 16.07.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

König Ludwig I. von Bayern im Krönungsornat von 1825 Gemälde, 1841-1848 Unbekannter Künstler, Museen der Stadt Aschaffenburg, MSA 985

König Ludwig I. von Bayern im Krönungsornat von 1825 Gemälde, 1841-1848 Unbekannter Künstler, Museen der Stadt Aschaffenburg, MSA 985, Foto © Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg | Philipp Mansmann, München

Ein König, der für die Kunst entflammt, für eine Tänzerin abdankt und dennoch als einer der prägendsten Monarchen Bayerns gilt – das ist Stoff, aus dem Geschichte gemacht wird. Die Bayerische Landesausstellung 2025 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg widmet sich einer schillernden Figur: „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ lautet der Titel der Schau. Anlass ist das 200-jährige Jubiläum der Thronbesteigung des Wittelsbachers.

Der zentrale Aufhänger der Ausstellung ist ein Ereignis, das heute Boulevard- und Politpresse gleichermaßen beschäftigen würde: die skandalumwitterte Affäre Ludwigs mit der vermeintlichen spanischen Tänzerin Lola Montez. Hinter dem klangvollen Namen verbarg sich jedoch die Irin Elisa Gilbert, die nach einer missglückten Ehe und Identitätswechsel 1846 nach München kam – und dort das Herz des 60-jährigen Königs im Sturm eroberte.

Ludwig verfiel ihr mit poetischer Inbrunst. Doch Lolas Einfluss, ihr freigeistiger Lebensstil und die öffentliche Erhebung zur Gräfin Landsfeld führten zu einem beispiellosen Aufruhr. Die Minister traten zurück, Spottgedichte und Karikaturen machten die Runde, und im Februar 1848 eskalierte die Situation: Steine flogen auf Lolas Wohnhaus. Als sich das Volk gegen sie erhob, musste Ludwig nachgeben – und letztlich abdanken. Für seine Ehefrau, Königin Therese, war das nur die letzte Demütigung in einer langen Reihe geduldeter Affären.

Doch auch jenseits des Skandals bleibt Ludwig I. eine ambivalente Figur: 1825 bestieg er den Thron in einem durch die Napoleonischen Kriege erschöpften Königreich. Als Förderer der Künste und Wissenschaften begründete er ein bayerisches Selbstverständnis, das bis heute wirkt. Er gründete über 100 Klöster neu, um Bildung und soziale Fürsorge zu stärken, ließ monumentale Bauten wie die Walhalla und die Glyptothek errichten – aber auch mit hohen Kosten, die öffentlich kritisiert wurden.

Sein Widerspruch: Einerseits liberaler Reformer, andererseits zunehmend autoritär. Gegner ließ er verfolgen, kritische Veröffentlichungen wurden zensiert. Die Landesausstellung stellt deshalb nicht nur die berühmte Affäre in den Mittelpunkt, sondern fragt auch grundlegend: War Ludwig I. tatsächlich „Bayerns größter König“? Mit Originalobjekten, multimedialen Inszenierungen und einer kritischen, aber lebendigen Aufarbeitung der Zeit lädt die Schau zum Perspektivwechsel ein – zwischen Pomp und Politik, Kunstsinn und Königsmacht.

Die Ausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ ist noch bis zum 9. November 2025 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen. Weitere Infos finden Interessierte unter www.hdbg.de.

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