Martin Furtwängler. Core Collection

Martin Furtwängler hat als Maler, Zeichner, Grafiker und Büchermacher ein vielschichtiges Werk geschaffen, das durch Umfang, Tiefe und formale wie thematische Vielfalt beeindruckt. Seine Arbeiten entfalten sich nach dem ersten Kontakt kraftvoll in unterschiedliche Richtungen und zeichnen sich durch die sichere Beherrschung unterschiedlichster Techniken aus. Die Übergänge zwischen Malerei, Grafik, Zeichnung und Buchkunst sind fließend, seine Vorlieben entwickeln sich aus dem Arbeitsprozess, aktuellen Interessen und der Lust am Experiment.

Seine künstlerische Position ist dabei nicht nur vielgestaltig, sondern auch eigenständig: Furtwängler lotet gesellschaftliche Themen, das Glück und das Unglück des Lebens in Parallelwelten aus. In Interviews spricht er offen über Einflüsse – von der Kunst der Mayas über den Jugendstil bis zur Künstlergruppe „Brücke“, Jackson Pollock, Goya oder David Hockney. Dabei zeigt sich sein souveräner Umgang mit Vorbildern: Er zerlegte Kataloge, übermalte sie und schuf daraus eigene Bildwelten.

Die Kunstsammlung Jena widmet Furtwänglers Malerei ein eigenes Kapitel und zeigt über 100 Werke aus den Jahren 1976 bis 2025. Vor allem sein Frühwerk ist geprägt vom Geist des deutschen Expressionismus: Düstere, oft philosophische Bildräume, die sich einer eindeutigen Lesart verweigern. Die Palette bleibt dabei überraschend hell, freundlich – aber tiefgründig. Seine Gemälde wirken fragmentarisch, voll von Spuren des Lebens, in denen sich Liebe, Leid und Hoffnung spiegeln.

Martin Furtwängler wurde 1954 in Karlsruhe geboren, studierte in Hamburg und Berlin und lebt heute in Berlin und im Allgäu. Mit der Kirchendecke der Martin-Luther-Kirche in Edemissen schuf er 2002 eines seiner größten Werke. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt und sind in Sammlungen weltweit vertreten. Als Verleger publizierte er zahlreiche, oft aufwändig gestaltete Künstlerbücher in eigenen Verlagen.

Furtwänglers Kunst lebt vom Widerspruch, von der Lust am Bruch und der Weigerung, endgültige Formen zu akzeptieren. Ernsthaftigkeit und Humor prägen seine Arbeit ebenso wie ein wacher Blick auf die Welt. Ob Natur oder Stadt: Landschaft wird bei ihm zum Existenzraum, zum Resonanzkörper des Menschlichen.

Die Ausstellung „Martin Furtwängler. Core Collection“ ist noch bis zum 27. Juli 2025 in der Kunstsammlung Jena zu sehen. Öffnungszeiten und weitere Infos für den Besuch findet man online unter www.kunstsammlung-jena.de.