Hintergrund

Neuer Intendant für Würzburg

Dr. Daniel Morgenroth wird ab der Spielzeit 2026/27 neuer Intendant des Mainfranken Theaters

veröffentlicht am 14.04.2025 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Elke Walter

Dr. Daniel Morgenroth wird neuer Intendant am Mainfranken Theater Würzburg

Dr. Daniel Morgenroth wird neuer Intendant am Mainfranken Theater Würzburg, Foto © Elke Walter

Nun ist es offiziell: Dr. Daniel Morgenroth wird ab der Spielzeit 2026/27 neuer Intendant des Mainfranken Theaters. Der gebürtige Coburger (Jahrgang 1984) ist derzeit noch Intendant am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, wo er 2021 in diese Position berufen wurde. Erfahrungen hatte Morgenroth bereits zuvor, 2017 bis 2021 als stellvertretender Intendant am Theater Konstanz sammeln können. „Theater“, erzählte er bei der Pressekonferenz im Mainfranken Theater, „begleitet mich schon seit der Schulzeit, war immer in irgendeiner Weise präsent.“ Studiert hatte er zunächst Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien an der Universität Passau, sowie Text & Performance Studies an der Royal Academy of Dramatic Art und dem King’s College London. An der Universität Dortmund promovierte Morgenroth mit einer Arbeit zur Authentizität im Gegenwartsdrama bei Gerold Sedlmayr. Prägend war für den künftigen Intendanten auch eine einjährige Assistenzzeit bei dem US-amerikanischen Regisseur und Theaterautor Robert „Bob“ Wilson.

Die Stadt kennt der künftige Intendant bereits gut. Von 2011 bis 2017 lehrte er an der Universität Würzburg Englische Literatur- und Kulturwissenschaften. Auf die neuen Aufgaben freut sich der designierte Intendant schon sehr. Oberbürgermeister Christian Schuchardt betonte, dass Daniel Morgenroth nach seiner Einschätzung der richtige Mann für die bevorstehenden Herausforderungen sei, etwa die Abwicklung der Baustelle im Großen Haus oder auch die Erhebung zum Staatstheater. Das Haus sei im Wandel. Für den künftigen Theaterchef bedeute das aber auch die Chance, den Weg aktiv mitgestalten zu können.

Benedikt Stegmayer, Referent für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft der Stadt Würzburg, hofft darauf, dass das Mainfranken Theater unter der neuen Leitung seinen Aktionsradius weit in die Stadt, aber auch darüber hinaus in die Region ausweiten könne. Das Haus biete ein gutes Fundament, überzeuge mit seinem engagierten Ensemble sowie allen, die am Theaterbetrieb ihren Anteil hätten. Die Besucherinnen und Besucher beschrieb er als „Premium-Publikum“, das dem Theater immer offen und mit Interesse begegne, gleichzeitig das Haus aber auch fordere. Menschen für das Theater zu begeistern, aber auch die Strahlkraft nach außen zu erhöhen, sei eine große Aufgabe. Dirk Terwey, geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters, begrüßte Morgenroth zum ersten Mal an seiner späteren Wirkungsstätte und betonte, wie sehr er sich auf die Zusammenarbeit freue. Das Theater zu einem zentralen Ort zu machen, an dem die Stadtgesellschaft zusammenkommt, sei für ihn eine gemeinsame Aufgabe.

Morgenroth beschrieb die Arbeit im Theater als steten „Teamsport“, zu dessen Erfolg alle beitragen würden, auch die, die nicht im Vordergrund stünden. Verwaltung, Technik, Bühne, Ausstattung, Marketing und natürlich auch das Ensemble sowie das Orchester seien da beteiligt. Würzburg habe er als offen und energiegeladen Ort kennengelernt, da könne man viel bewegen.

Zu einem möglichen Programm seiner ersten Spielzeit, so Morgenroth, könne er noch nichts sagen. Zuerst müsse er das Haus, alle Mitarbeitenden sowie die Strukturen kennenlernen. Die Zeit bis dahin, die Georg Rootering als Interimsintendant leitet, sieht Morgenroth allerdings durchaus auch als Chance, nach neuen Spielquartieren zu suchen oder auch neue Formate zu entwickeln. Einfach nur abzuwarten, bis die Baustelle fertig ist, sei für ihn kein guter Weg. Das Theater müsse sich mit der Stadt verbinden, rausgehen und auch Kooperationen eingehen. Wichtig sei ihm auch, Themen, die die Menschen in der Stadt bewegen, aufzugreifen. „Das Theater“, betonte er, „muss für die Stadt, für alle Menschen, aber auch die Region da sein, mit seiner Arbeit bestenfalls auch darüber hinausweisen.“

Morgenroth möchte unter anderem spartenübergreifende Projekte initiieren. Im Rahmen eines vorgegebenen Spielzeitmottos könnten die einzelnen Abteilungen Projekte planen, sich aber auch mit anderen Sparten zusammentun. Dabei entstünden Reibeflächen, aber auch Vernetzungen. Die Spielzeit werde dadurch dichter und von unterschiedlichen Ansatzpunkten her erlebbar. Wichtig sei ihm dabei, teamorientiert zu arbeiten, alle einzubeziehen. Aus dem kreativen Pool vieler Beteiligter könne viel mehr entstehen als nur aus den Ideen eines einzelnen.

Theater sieht Morgenroth immer als „sinnliche Erfahrung“, verbunden mit einem gemeinsamen Raumerlebnis. Digitale Formate könnten da nicht punkten. „Theater ist ein Ort der physischen Begegnung“, ergänzt er, das kann die digitale Welt nicht leisten.

Nur schwere Themen sollen aber nicht auf dem künftigen Spielplan stehen, sondern auch Unterhaltsames. Einzelne Produktionen dürften da zunächst auch nur den Bauch ansprechen und erst im zweiten Schritt den Intellekt, fügte er noch an. „Die Mischung macht es aus“, sagte er. „Das Theater“, so Morgenroth, „bietet so viele Möglichkeiten, und diese wundervolle Vielfalt möchte ich mit verschiedenen Formaten abbilden.“

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