Entenhausen trifft Sprachkunst
Das Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale feiert 10-jähriges Jubiläum
veröffentlicht am 22.07.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Das Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach an der Saale, Foto © Erika-Fuchs-Haus, Museum für Comic und Sprachkunst
Mit einem prall gefüllten Jubiläumsprogramm feiert das Erika-Fuchs-Haus - Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach an der Saale 2025 einen besonderen Meilenstein: zehn Jahre Comic-Kultur, Sprachwitz und gelebtes Andenken an eine der bedeutendsten Übersetzerinnen der deutschen Nachkriegsliteratur. Von Führungen über Lesungen bis zu Poetry-Slams und Ausstellungen bietet das Haus ein Jahresprogramm, das dem Werk seiner Namensgeberin alle Ehre macht.
Erika Fuchs (1906–2005) war mehr als nur die Frau, die Donald Duck auf Deutsch sprechen ließ. Als promovierte Kunsthistorikerin und erste Chefredakteurin des Micky-Maus-Magazins prägte sie über Jahrzehnte hinweg die deutsche Sprache auf ungewöhnliche Weise. Ihre Übersetzungen der Disney-Comics waren nicht nur präzise, sondern auch gespickt mit literarischen Anspielungen, kreativen Neologismen und einem Sprachwitz, der bis heute begeistert. Redewendungen wie „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ oder lautmalerische Klassiker wie „grübel, grübel – studier, studier“ sind längst Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden.
Das Museum, das 2015 eröffnet wurde, würdigt diese Sprachkunst in einer ebenso liebevollen wie modernen Dauerausstellung. Die Besucherschaft taucht ein in Entenhausen, erlebt Fuchs’ Lebensweg und erhält Einblicke in die Kunst des Übersetzens. Interaktive Stationen, Originalzeichnungen und multimediale Inhalte machen das Erika-Fuchs-Haus zu einem Leuchtturm der Comic-Kultur im deutschsprachigen Raum.
Zum Jubiläum reiht sich ein Highlight an das nächste. Bereits im Frühjahr startet das Programm mit einer Kranzniederlegung zum 20. Todestag von Erika Fuchs und einer Finissage zur Ausstellung der besten deutschsprachigen Comics des Jahres. Der Mai bringt den ersten Poetry-Slam ins Museum, eine Filmvorführung von Schülerinnen sowie Beiträge von Kunstschaffenden wie War and Peas. Der Gratis Comic Tag am 10. Mai dürfte nicht nur Sammlerinnen und Sammler erfreuen.
Im Sommer folgen Veranstaltungen wie eine große Geburtstagsfeier mit neuer Skulptur am Museumsvorplatz, Vorträge, Workshops und Live-Musik. Die ComicKinoWoche im September sowie häppchenweise Jean Paul und eine Neupräsentation des Ausstellungsraumes „Hommage an Erika Fuchs“ im Dezember runden das Jahr ab.
Das Erika-Fuchs-Haus zeigt eindrucksvoll, wie populäre Kultur, Literatur und Kunst sich gegenseitig befruchten können. Es ist ein Ort, der nicht nur Nostalgie weckt, sondern ein Verständnis für Sprachkunst schafft – ganz im Sinne seiner Namensgeberin, die das Deutsche auf unnachahmliche Weise zum Klingen brachte.
Das vollständige Programm kann unter www.art5drei.de/downloads/EFHJP.pdf heruntergeladen werden.