Vergessen, Verbrechen, Verfolgung
Literatursymposium „Trilogie des Vergessens“ erinnert an das Erinnern
veröffentlicht am 01.05.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Nele Wicher
Vom 8. bis 10. Mai 2025 findet in Oberfranken das Literatursymposium „Trilogie des Vergessens“ zum 80. Gedenktags des Kriegsendes statt. Drei Autor:innen präsentieren Werke, die thematisch an das Erinnern an die NS-Zeit sowie ihren Nachwirkungen bis in die Gegenwart anknüpfen. Das dreitägige Programm bietet die Möglichkeit, literarische Stimmen, politische Bildung und mediale Reflexion miteinander zu verknüpfen und zeigt einmal mehr auf, wie wichtig kollektives Erinnern ist – nur wer die Geschichte kennt, kann auch von ihr lernen.
Beginn macht am 8. Mai der Filmemacher und Drehbuchautor Gerald Bäumler. Er liest aus seinem Werk „Hitler in Kotzenried“ – ein zeitgeschichtliches Drama, welches die vermeintliche Anwesenheit Hitlers in dem bayerischen Dorf im Juli 1945 in den Fokus nimmt. Die Reporterin Anja macht sich auf die Suche nach Hinweisen auf Hitlers Vergangenheit in Kotzenried und entdeckt Spuren alter nationalsozialistischer Denkweisen in der Dorfgemeinschaft. Ein Werk, welches über Erinnerungslücken, verdrängte Schuld und historische Kontinuitäten erzählt.
Einen Tag später, am 9. Mai, beleuchtet Nanne Wienands als Mitherausgeberin des Buches „Der lange Gang“ die Geschichte des KZ Helmbrechts, den Todesmarsch nach Volary und die Geschichte des Frauenaußenlagers Helmbrechts. Sie erinnert an das qualvolle Schicksal von über 600 jüdischen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren, die als „Schutzhäftlinge“ aus verschiedenen Lagern der Rüstungsproduktion zur Verfügung stehen mussten.
Das Ende der Veranstaltungsreihe macht am 10. Mai der Journalist und Autor Ulrich Chaussy, bekannt durch seine investigativen Recherchen zu Zeitgeschichte und NS-Vergangenheit. Er präsentiert sein Werk „Es lebe die Freiheit – die Geschichte der Weißen Rose und ihrer Mitglieder“. Wie der Name bereits verrät, stellt der Autor die Geschichte der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ mit Originaldokumenten, Berichten und biografischen Skizzen der Mitglieder dokumentarisch vor.
Die Veranstaltungen finden an allen Tagen jeweils um 19 Uhr im Antiquariat Wilsbergensis in Weißenstadt statt.
Die Veranstaltungsreihe wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen der Literaturförderung – und gezielt in einer strukturschwachen Region wie Oberfranken umgesetzt. Abseits der öffentlichen Lesungen wird Autor:innen, Journalist:innen und Lokalpolitiker:innen die Möglichkeit gegeben, gemeinsam Orte des Erinnerns wie den Langen Gang in Schwarzenbach/Saale, das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth sowie die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg zu besuchen und dort mit den Mitwirkenden ins Gespräch zu kommen.
Mehr Informationen zu den literarischen Programmpunkten und auch den geführten Gedenkstättenbesuchen finden Interessierte unter www.wilsbergensis.de.