Feuerwerk der großen Namen
Frankens Veranstalter von kleineren Klassikformaten lassen für die kommende Saison auf originelle Besetzungen und hohe Qualität hoffen
veröffentlicht am 11.08.2025 | Lesezeit: ca. 10 Min. | von Martin Köhl

Christoph Eß, Solo-Hornist der Bamberger Symphoniker, ist bei der Gunzenhausener Konzertreihe zu Gast, Foto © Hendrik Steffens
Das Stadttheater Aschaffenburg lädt am 13. September zur dritten Schönbusch-Serenade ein, die eine Begegnung mit dem Weimarer Bläserquintett ermöglicht. Am 28. Oktober kommt das Tingvall Trio, das auf seiner Pax-Tour 2025 im Stadttheater konzertieren wird.
Das Dehnberger Hof Theater wartet am 12. Oktober mit einer fränkischen Entdeckung auf: Der Pianist Paul Sturm wird Werke eines „Klavierheros“ aus Franken vorstellen. Ausgewählte Kompositionen des 1814 in Schwabach geborenen Klaviervirtuosen Adolf von Henselt stehen dann neben Werken der Zeitgenossen Schumann und Liszt.
Im Stadttheater Fürth gibt’s Klassik in vielen Formationen, so z.B. die Kombination Violine, Klavier und Rezitation am 24. Oktober, wenn sich Katja Riemann, Franziska Hölscher und Marianna Shirinyan in den „Karneval des Glücks“ begeben. Das geht querbeet von Mozart über Saint-Saëns bis zu Prokofjew und Schnittke. Zwei Pianistinnen und zwei Schlagzeuger bitten am 15. November zum „Bolero“ und zur „West Side Story“. Das Dover Quartet führt am 20. November nicht nur Dvořáks „amerikanisches“ Streichquartett auf, sondern auch zeitgenössische Kammermusik aus den USA. Das Notos Quartett gastiert am 20. Februar im Großen Haus und interpretiert Meisterwerke von Schubert und Brahms. Die Akademie für Alte Musik widmet sich am 24. April exklusiv den großen Suiten J.S. Bachs.
Die Gunzenhäuser Konzertreihe geht ab 28. September in die fünfte Runde und bietet mit Andrey Godik (Oboe) und Christoph Eß (Horn) Spitzenkräfte aus den Reihen der Bamberger Symphoniker auf. Sie werden für Klaviertrios begleitet von der Pianistin Evgenia Rubinova. Es folgen ein Violin/Klavier-Duo im November und ein Harfenabend im Januar. Im März kommt die Klarinette zu ihrem Recht, und das Saisonfinale am 26. April bestreitet das Apollon Musagète Streichquartett.
Die Agentur Hörtnagel in Nürnberg kündigt im pianistischen Bereich ein Feuerwerk der großen Namen an. Nach dem längst ausverkauften Klavierabend des chinesischen Pianisten Lang Lang im Oktober geht es Anfang Januar weiter mit Martha Argerich, dann mit Igor Levit im Februar und mit dem Altmeister des poetischen Klavierspiels, Grigory Sokolov, im April. Da sollte man nichts auslassen! Etwas ganz anderes wird am 21. Dezember geboten: „A Cuban Christmas“ mit Sarah Willis (Horn) und ihrer „Sarahbanda“.
Beim gVe Erlangen, dem gemeinnützigen Kulturverein in Erlangen, startet die Kammermusik am 15. Oktober im Palais Stutterheim mit dem Bläsertrio Drei Lilien. Fagott, Klarinette und Oboe – eine schöne Besetzung! Nach einem der Kammermusik Schostakowitschs gewidmeten Konzert nur vier Tage später heißt es warten bis zum 21. Dezember, wenn die Cellisten des Elbphilharmonie Orchesters in die Heinrich-Lades-Halle kommen. Das Streichquartett mit dem originellen Namen Brooklyn Rider beschäftigt sich am 17. Januar ausschließlich mit den Werken von Philip Glass.
Im Kulturforum Fürth wird's am 20. November mit dem Trickster Orchestra trans-traditionell und postmigrantisch. Cymin Samawatie (Gesang) und Ketan Bhatti (Schlagzeug) eröffnen neue Klangwelten, die eher dem Jazz als der Klassik zuzurechnen sind. Einen Chansonabend mit Vladimir Kornéev unter der Überschrift „La vie en Piaf“ kündigt das Kulturforum für den 29. Januar an. Lieder um Lieben und Leben mit dem Trio Sprezzatura 22 tragen am 26. März den Titel „Ich bin die Rose von Saron“. Das geht von John Dowland bis ins Heute.
Das ensemble KONTRASTE bittet am 21. September zur Saisonvorstellung in die Tafelhalle Nürnberg und verspricht eine „Tradition der Neugierde“. Anstoß in Oktettbesetzung ist am 11. Oktober, und das neben Schuberts bekanntem Werk, mit einer Auftragskomposition von Gregor A. Mayrhofer, der 2017 ein „Lageder Oktett“ geschrieben hat. Dass es hier auch um den Wein geht, sei nicht verschwiegen. Am 16. November kommen Klavierquintette und -quartette zu ihrem Recht. Das Podcast-Livekonzert am 7. Dezember ist dem „Klang der Freiheit“ gewidmet und bezieht sich auf Smetana und den Prager Aufstand. In die Spielzeit 2025/26 startet das Ensemble mit einem neuen Leitungsteam – Art. 5|III hat sich mit Luise Heiß, Mitglied des neuen Teams, getroffen, um über die neuen Aufgaben und das Programm zu sprechen.
Für NürnbergMusik gehört zu Recht ein Abend wie der mit dem Titel „Opern auf Bayrisch“ zum kleinformatigen Klassik-Programm, werden doch die Altmeister Michael Lerchenberg, Gerd Anthoff und Monika Gruber den „Lohengrin“ Wagners, den „Don Giovanni“ Mozarts, die „Salome“ von Richard Strauss u.a. durch den Kakao ziehen. Am 31. Oktober gibt's dafür einen Termin im Nürnberger Opernhaus, am 27. November einen in der Bamberger Konzerthalle. „Seriöser“ geht's am 9. Dezember zu, wenn der Pianist Vikingur Ólafsson einen Klavierabend mit Werken von Bach, Beethoven und Schubert in der Meistersingerhalle anbietet. Die Kirche St. Martha lockt am 21. Dezember zur Fränkischen Weihnacht und an Silvester mit den Harfenklängen von Evelyn Huber in ihr schönes Ambiente.
Bei den Schüttbau Meisterkonzerten geht es ab 27. September wieder rund, und wie, denn dann kommt das Arcis Saxophon Quartet zu Besuch. Anschließend bieten Moritz Görg und Anna Feith ein „Giro d'Italia“ an, gefolgt vom Avin Trio, das „Alte (Un)Bekannte“ präsentiert. Im neuen Jahr warten Florian Götz & Grundmann Quartett auf das geneigte Publikum, dann das Uwaga Quartet mit „Bach to the Roots“. Finale ist im Mai mit dem Ensemble il Capriccio, das „Aufbruch und Vollendung“ ankündigt.
Die Kulturfreunde Bayreuth bieten 10 Saisonkonzerte an, die meist im Zentrum Bayreuth, teilweise auch im Markgräflichen Opernhaus stattfinden, plus vier Extrakonzerte im Haus Wahnfried. Nach dem Saisonauftakt mit den Bamberger Symphonikern am 25. September ist das erste Kammerkonzert mit dem Jean Paul Trio auf den 10. Oktober terminiert. Der Liederzyklus „Die schöne Magelone“ von Johannes Brahms ist am 26. Oktober in Wahnfried zu hören, das Confringo-Klavierquartett am 7. Januar im Zentrum. Nach weiteren Liederabenden in Wahnfried kommt das Klavierduo Tal & Groethuysen am 25. Februar ins Zentrum, gefolgt vom Elaia Quartett am 11. März.
Der Musikverein Bamberg kündigt für die nächste Saison prominente Namen an. Sieben Konzerte wird es wieder geben, angefangen am 27. September mit einer sehr originellen Formation, nämlich einem Posaunenoktett. Große Besetzung ist im Oktober angesagt, wenn das Freiburger Barockorchester in den Joseph-Keilberth-Saal kommt. Im November verbündet sich das Goldmund Quartett mit einer Klarinettistin von Weltruf, nämlich Sabine Meyer. Das Fauré-Klavierquartett wird wegen seines außergewöhnlichen Niveaus immer wieder nach Bamberg eingeladen und gastiert diesmal im Januar. Auftritte des blutjungen Pianisten Justus Friedrich Eichhorn und des Startrompeters Reinhold Friedrich folgen im Februar und März. Auch der Saisonabschluss am 18. Mai mit dem Sängerduo Christoph und Julian Prégardien setzt auf wohlklingende Namen.
Der Verein e.V. Coburg, dessen Konzerte im Foyer der HUK Coburg stattfinden, setzt seine Konzertreihe am 20. Oktober fort, und zwar mit einer „Soirée Slave“ des Philharmonischen Streichquartetts Berlin. Weitere Termine sind zunächst am 8. Dezember eine Begegnung mit den vier charmanten Les Brunettes, die „Our little Christmas“ präsentieren, und am 23. Februar eine „Reedvolution“ mit dem Sonus Quintett. Dessen Besetzung ist außergewöhnlich, denn sie ersetzt als Bläserquintett das Horn und die Querflöte durch Bassklarinette und Saxophon, was einen gänzlich anderen Klang zur Folge hat. Am 20. April erwartet das Coburger Publikum eine „Soirée Parisienne“ mit der Pianistin Elisabeth Brauss.
Die Neumarkter Konzertfreunde planen zwölf Termine für ihre exquisite Konzertreihe im historischen Reitstadel und können auf illustre Gäste hoffen. Beginn ist am 25. September mit dem Goldmund-Quartett. Prominent geht es weiter am 23. Oktober mit Sabine Meyers Auftritt zusammen mit dem Armida Quartett. Eine Woche später greift Thomas Zehetmair nicht nur zur Violine, sondern auch zum Taktstock und dirigiert das Stuttgarter Kammerorchester. Das Barockensemble Artaserse gastiert mit dem Countertenor Philippe Jaroussky am 1. Dezember, anschließend wird es besonders prominent mit dem Auftritt von Sir András Schiff, der J.S. Bachs „Kunst der Fuge“ am 12. Dezember darbietet. Das Jahr endet mit dem Weihnachtsoratorium desselben Komponisten, für das der Balthasar-Neumann-Chor sowie Julian Prégardien als Evangelist unter der Leitung von Lionel Sow gewonnen werden konnte.
Das Theater Regensburg bietet sein 1. Kammerkonzert unter dem mutigen Titel „Die jungen Wilden“ am 28. September im Neuhaussaal an. Das 1. Hauskonzert folgt am 5. Oktober im Foyer desselben Hauses. Auf das zweite Hauskonzert muss man bis zum 30. November warten, aber das verspricht mit Werken von Piazzolla & Co. besonders interessant zu werden. Das dritte Kammerkonzert ist zugleich das Weihnachtskonzert und steht deshalb am 21. Dezember unter dem Motto „Engelston“.
Das Theater der Stadt Schweinfurt lädt am 27. Januar das Sestetto Stradivari ins Theater im Gemeindehaus ein. Das Streichsextett besteht aus Mitgliedern des römischen Santa-Cecilia-Orchesters. „Verliebte Komponistinnen“ sind am 14. Februar im Konzert mit Marta Wryk (Mezzosopran) und Sina Kloke (Klavier) zu erleben.
Die Tauberphilharmonie in Weikersheim lässt zum Saisonauftakt am 27. September Barock auf Grunge treffen und lädt nur wenige Tage später zu „Brahms im Wohnzimmer“ ein. Bachs Motetten erklingen am 16. November, interpretiert von der Gaechinger Kantorei, und vier Tage später ist man „nah dran“ an der Musik von Philip Glass. Auf Grigory Sokolovs singulären Klavierabend am 29. November weisen wir hier noch hin, Weiteres später.
Bei den Konzerten auf Schloss Weißenbrunn ist die Begeisterung für das Werk von Fanny Hensel zu spüren. Die Kompositionen der Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy ziehen sich durch das siebenteilge Programm, angefangen mit dem Klavierabend Ekaterina Polyakovas am 11. Oktober, die Sonaten von Fanny Hensel und Clara Schumann auf dem Pleyel-Flügel spielen wird. Weiter geht gleich eine Woche später und am 8. November, sodann mit einem ganzen Tag am 29. November, der unter dem Motto „Fanny Hensel lädt ein“ der Komponistin gewidmet ist. Wie immer ist auf Schloss Weißenbrunn auch für die Kulinarik gesorgt.