Ausstellungen

Burg, Schloss, Fränkische Krone

Die Veste Coburg feiert 800-jähriges Jubiläum

veröffentlicht am 14.09.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Lucas Cranach d. Ä., Das Martyrium des heiligen Erasmus, Detail mit Ostansicht der Veste Coburg, 1506

Lucas Cranach d. Ä., Das Martyrium des heiligen Erasmus, Detail mit Ostansicht der Veste Coburg, 1506, Foto © Kunstsammlungen der Veste Coburg

Sie thront wie ein steingewordener Mythos über der Stadt: Die Veste Coburg, oft als „Fränkische Krone“ gepriesen, feiert 2025 ihr 800-jähriges Jubiläum – aus diesem Anlass laden die Kunstsammlungen der Veste Coburg vom 4. Juli bis 9. November 2025 zu einer Ausstellung ein, die weit mehr ist als ein bloßes Gedenken.

Schon seit dem 11. Jahrhundert erwähnen alte Urkunden den Namen Koburk, doch ein Schloss – eine steinerne Burg auf dem Coburger Festungsberg – ist erstmals 1225 nachgewiesen worden. Wussten Sie das? Oder ist Ihnen bekannt, wer auf der Veste gelebt hat, welche Belagerungen sie überstanden hat, welche Architekten über die Jahrhunderte ihre bauliche Handschrift hinterließen und wie sie speziell im 19. und 20. Jahrhundert umgestaltet wurde?

„Burg, Schloss, Fränkische Krone“ nennt sich die große Schau, in der diese Fragen beantwortet werden und Geschichte lebendig wird: von der mittelalterlichen Grenzfeste der Grafen von Henneberg bis zur NS-ideologisch aufgeladenen Kultstätte. Die Veste, einst Rückzugsort für Martin Luther und Repräsentationsbühne sächsischer Kurfürsten, entpuppt sich als wandelbares Denkmal deutscher Geschichte. Kunstvolle Baupläne, Leihgaben aus bedeutenden Archiven, die reich bebilderte Spalatin-Chronik – all das erzählt von strategischer Macht, geistiger Reform und historischer Umdeutung.

Eine neu entwickelte 3D-Visualisierung eröffnet Einblicke in die baugeschichtliche Evolution der Burg, während Führungen, Lesestationen und eine interaktive Kinderstation die Ausstellung zu einem Ort aktiver Entdeckung machen. Auch Fragen nach persönlicher Bedeutung der Veste bleiben nicht außen vor: Was ist sie – Erinnerungsort, Wahrzeichen, Heimat?

Ein reiches Begleitprogramm von Urban Sketching über Museumsnächte bis hin zu Frühstück mit Kultur sorgt dafür, dass sich das Jubiläum nicht im Historismus verliert, sondern Gegenwart stiftet. Die „Krone Frankens“ funkelt 2025 nicht nur im Glanz vergangener Jahrhunderte, sondern auch im Licht einer offenen, vielschichtigen Erinnerungskultur.

Die Veste zeigt sich dabei nicht nur als Monument aus Stein, sondern als Spiegel gesellschaftlicher Wandlungsprozesse. Wer dort wohnte, plante, flüchtete, feierte – all das wird greifbar, oft auch überraschend aktuell. So wird das Jubiläum zur Einladung, Geschichte nicht nur zu bewundern, sondern weiterzudenken.

Die Ausstellung „Burg, Schloss, Fränkische Krone – 800 Jahre Veste Coburg“ ist noch bis zum 9. November 2025 in den Kunstsammlungen der Veste Coburg zu sehen. Weitere Informationen findet man online unter www.kunstsammlungen-coburg.de.

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